Maroh-Doppelpack zum Derbysieg

Von Andreas Königl
Kyriakos Papadopoulos musste frühzeitig zum Duschen
© Getty

Bayer Leverkusen hat das 56. Rheinderby in der Bundesliga gegen den 1. FC Köln mit 1:2 (1:1) verloren. Damit musste die Werkself den direkten Konkurrenten in der Tabelle vorbeiziehen lassen, während man selbst einen Zähler dahinter liegt.

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Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena brachte Dominic Maroh die Gäste nach einem Freistoß in Führung (17.), wobei Javier Hernandez die Partie nach einer guten halben Stunde ausgleichen konnte (33.). Für den Mexikaner war es der siebte Treffer in den letzten fünf Pflichtspielen.

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Nach dem Seitenwechsel flog Kyriakos Papadopoulos nach einer Notbremse an Anthony Modeste vom Platz (54.) - die vierte Hinausstellung im 87. Bundesligaspiel. Köln drückte nun, wobei Maroh mit seinem zweiten Tor (72.) - dieses Mal nach einem Eckball - den Sieg für die Gäste besorgte.

Dank des ersten Doppelpacks in der Karriere des Innenverteidigers darf sich Köln über den ersten Derbysieg gegen Leverkusen seit September 2011 freuen. Damals gewann man in der BayArena sogar mit 4:1. Gleichzeitig war es für den FC der 200. Auswärtserfolg in der Bundesliga-Geschichte.

Die Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das ist sehr bitter, weil wir uns viel vorgenommen hatten. In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel. Wir wussten, dass Köln bei Standards sehr gefährlich ist. Nach der Roten Karte hat uns die Power gefehlt, noch einmal zurückzukommen."

Peter Stöger (Trainer Köln): "Wir sind natürlich sehr zufrieden, Es ist nicht selbstverständlich, dass man in Leverkusen gewinnt. Wir hatten uns viel vorgenommen. Ich bin mit dem Auftritt meiner Mannschaft sehr zufrieden."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Werkself gibt es im Vergleich zum 2:3 bei der Roma in der CL am Mittwoch zwei Änderungen in der Startelf. Boenisch und Bellarabi beginnen an Stelle von Donati und Kießling (beide Bank).

Auch FC-Coach Peter Stöger nimmt im Vergleich zum letzten BL-Spiel gegen Hoffenheim (0:0) zwei Änderungen in seiner Startelf vor. Nagasawa und Sörensen bleiben zunächst auf der Bank, dafür beginnen Maroh und Bittencourt.

4.: Die erste gute Chance der Partie gehört Köln! Aus dem rechten Halbfeld schlägt Risse die Kugel in den Strafraum, wo Modeste an den Ball kommt und dann aus zentraler Position abschließt. Leno reagiert glänzend mit dem Fuß.

13.: Hernandez legt sich die Kugel knapp vor dem Strafraum zurecht und visiert dann die rechte obere Ecke an. Kölns Schlussmann Horn macht sich aber ganz lang und lenkt den Ball gerade noch am Gehäuse vorbei. Der hätte genau gepasst!

17., 0:1 Maroh: Risse schlägt einen Freistoß von der linken Seite hoch in den Strafraum. Dort verlängert Papadopoulos unfreiwillig per Kopf zum langen Pfosten, wo Maroh lauert und problemlos links halbhoch einschiebt.

23.: Bellarabi setzt sich auf rechts gut gegen Hector durch und zieht dann aufs Tor. Der Winkel wird für ihn aber immer spitzer - und letztlich zu spitz. Horn pariert den Abschluss schließlich.

24.: Und gleich die nächste gute Chance für die Werkself! Kampl zieht mit Elan Richtung Sechzehner und schließt dann aus etwa 15 Metern ab. Er visiert die linke untere Ecke an, scheitert aber an Horn, der die zweite richtig starke Parade zeigt.

33., 1:1 Hernandez: Kampl setzt sich stark gegen Vogt durch und schickt dann auf rechts Mehmedi, der den Ball von der Grundlinie in die Mitte flankt. Dort stiehlt sich Hernandez an Risse vorbei und köpft die Kugel in die Maschen.

53: Rot für Papadopoulos! Modeste läuft nach einem Pass in die Tiefe auf Leno zu. Papadopoulos geht hinterher und hält den Franzosen fest. Die Konsequenz: Rot wegen Notbremse.

72., 1:2 Maroh: Risse bringt eine Ecke von rechts perfekt in den Strafraum. Etwa neun Meter vor dem Tor steigt Maroh hoch und köpft rechts ein. Ramalho und Toprak stehen staunend Spalier.

89.: Boenisch packt den Hammer aus. Knapp vor der Strafraumgrenze haut er voll drauf, verfehlt das Ziel aber knapp. Die Kugel zischt über die Latte.

Fazit: Verdienter Sieg für mutig und effektiv agierende Kölner. Leverkusen war vor dem gegnerischen Kasten nicht energisch genug und offenbarte eklatante Schwächen bei Standards.

Der Star des Spiels: Dominic Maroh machte seine Sache in der Defensive sehr solide und war bei Standards brandgefährlich. Neben seinen beiden Toren hatte er in der 71. Minute eine weitere exzellente Chance.

Der Flop des Spiels: Kyriakos Papadopoulos erlebte einen Nachmittag zum Vergessen. Beim 0:1 leitete er den Ball unglücklich auf Maroh weiter, ehe er im zweiten Durchgang einen dummen Platzverweis kassierte. Gewann außerdem nur 38 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer hatte in einer hitzigen Partie alle Hände voll zu tun. Gelb anstatt Rot für Bittencourt in der 40. Minute war korrekt. Der Platzverweis für Papadopoulos in der 54. Minute war ebenfalls vertretbar, wenn auch hart.

Das fiel auf:

  • Köln ging die Partie in einem 4-4-2-System mit Hosiner und Modeste im Sturm sowie Osako und Bittencourt auf den Außen relativ offensiv an und machte zu Beginn mächtig Druck. Zudem hatte man bei schnellen Gegenstößen immer zwei Anspielstationen - die zumeist lang geschlagenen Bälle kamen aber nicht immer an.
  • Mit der Führung im Rücken zogen sich die Geißböcke weiter zurück und überließen Leverkusen den Spielaufbau. Die Hausherren agierten in einer 4-2-3-1-Formation mit Hernandez in vorderster Front, wobei das offensive Mittelfeldtrio um Mehmedi, Calhanoglu und Bellarabi immer wieder rochierte und zusammen mit dem starken Kampl flüssig kombinierte.
  • Im Vergleich zu Köln agierte Leverkusen aber nicht energisch genug vor dem gegnerischen Kasten und ließ einige gute Chancen liegen. Außerdem leistete man sich in der Offensive einige Ballverluste, wobei die eher langsamen Innenverteidiger Papadopoulos und Tah bisweilen ins Schwimmen gerieten.
  • In Unterzahl konnte Leverkusen dann kaum noch für Entlastung sorgen. Und wenngleich die Mannschaft von Schmidt in dieser Saison erst einen Gegentreffer nach einem Eckball kassierte, wirkte man bei Kölner Standards und allgemein bei hohen Bällen teilweise alles andere als souverän.

Leverkusen - Köln: Die Statistik zum Spiel