VfL müht sich zum Auftakt-Dreier

Von Niklas König
Kevin De Bruyne (l.) und die Wölfe wollen der erste Bayern-Jäger sien
© Getty

Gelungener Start für die Wölfe! Der VfL Wolfsburg hat sich am 1. Spieltag der 53. Bundesliga-Saison mit 2:1 (2:1) gegen Eintracht Frankfurt durchgesetzt.

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Vor 29.126 Zuschauern gingen die Wölfe in der Volkswagen Arena durch Tore von Ivan Perisic (13.) und Bas Dost (17.) in Führung. Stefan Reinartz brachte die Gäste per Kopf wenig später zurück ins Spiel (19.), am Ende musste sich Frankfurt aber geschlagen geben.

Wolfsburg ist damit seit 23 Bundesliga-Heimspielen unbesiegt und hat den Vereinsrekord weiter ausgebaut. Die SGE wartet dagegen seit nunmehr zwölf Bundesliga-Partien in der Fremde auf einen Sieg (drei Remis, neun Niederlagen). Armin Veh gab sein Comeback als Coach der Frankfurter.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Wir haben den Gegner analysiert und erhofft, Räume zu erkennen, in denen wir dem Gegner weh tun können. Deshalb hat Kevin De Bruyne in der ersten Halbzeit eher außen gespielt. Es war eine Schnittleistung von ihm heute. Das sollten wir ihm auch einmal zugestehen. Er hat viel probiert."

Armin Veh (Trainer Frankfurt): "Wir hatten anfangs die Chance in Führung zu gehen. Wir waren beim ersten Gegentor etwas zu passiv. Anschließend haben wir zu schnell den zweiten Gegentreffer bekommen. Wolfsburg hat zwar viel Qualität, aber wir haben nicht viel zugelassen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dieter Hecking schickt exakt die gleiche Elf auf den Rasen, die am vergangenen Wochenende im DFB-Pokal bei den Stuttgarter Kickers 4:1 gewonnen hat. Timm Klose bekommt in der Innenverteidigung erneut den Vorzug vor Robin Knoche, Josuha Guilavogui ersetzt den weiterhin verletzten Luiz Gustavo im Mittelfeld und bildet mit Maximilian Arnold die Doppelsechs. Offensiv beginnen Ivan Perisic, Kevin De Bruyne, Neuzugang Max Kruse und Bas Dost.

Armin Veh nimmt dagegen zwei Änderungen im Vergleich zum 3:0-Pokalsieg beim Bremer SV vor. David Abraham rückt im 4-4-2-System für den verletzten Marc Stendera in die Startelf, Marco Russ dafür aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld. Zudem steht Lukas Hradecky anstelle von Heinz Lindner im Tor. Vorne starten erneut Haris Seferovic und Neuzugang Luc Castaignos. Vorjahres-Torschützenkönig Alex Meier fällt nach Knie-OP weiter aus.

2.: Abseitstreffer der Eintracht: Die Gäste kontern über links mit Castaignos, der dann den in der Mitte durchstartenden Seferovic anspielt - allerdings im falschen Moment. Dass Schiedsrichter Christian Dingert den Treffer des Frankfurter Stürmers, der den Ball aus acht Metern an Casteels vorbei über die Linie schiebt, nicht gibt, ist korrekt.

13., 1:0, Perisic: Die Gäste machen das Spiel - und die Gastgeber mit ihrer ersten Chance in der Partie das erste Tor. Nach einer Ballstafette im Mittelfeld schlägt Max Kruse eine Flanke von links aus dem Halbfeld in den Strafraum. Am rechten Fünfereck verliert die Eintracht-Abwehr Perisic aus den Augen, der per Kopf gegen die Laufrichtung von Frankfurts Schlussmann Hradecky vorbei ins linke Eck trifft.

17., 2:0, Dost: Der Doppelschlag des VfL ist eingetütet - und die gute Anfangsphase der Gäste komplett vergessen. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite bekommt Frankfurt den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Dann grätscht Hasebe an der Kugel vorbei. So kommt Dost links am Fünfer freistehend zum Schuss und setzt den Ball mit links hoch unter die Latte.

19., 2:1, Reinartz: Frankfurt schlägt zurück: Nach einer Hereingabe von Castaignos von rechts in den Strafraum und einer anschließenden Flanke von Seferovic von links kommt Reinartz freistehend zum Kopfball. Er trifft aus fünf Metern mittig ins Tor zum 1:2.

25.: Jetzt ist wieder die Eintracht am Drücker. Die Gäste kontern über links, wo Vieirinha Frankfurts Oczipka nicht stoppen kann. Der Außenverteidiger schließt aus spitzem Winkel aus etwa 13 Metern ab, der Ball saust rund zwei Meter rechts am VfL-Kasten vorbei.

31.: Wolfsburg reklamiert ein Foul von Zambrano an Dost rechts im Strafraum, doch Schiri Dingert lässt nach der riskanten Grätsche des Eintracht-Innenverteidigers weiterspielen. Eine knifflige Szene.

60.: Fast das 3:1 der Wolfsburger: Kruse steckt den Ball aus dem Zentrum prima zum einlaufenden Perisic durch. Der Kroate gibt fast von der Grundlinie in den Fünfer, wo dann aber Zambrano im letzten Moment per Grätsche klärt.

80.: Starke Szene von VfL-Schlussmann Casteels: Als Gerezgiher links im Strafraum flach abzieht, ist der Keeper schnell unten im bedrohten linken Eck. Den Ball lenkt er mit der rechten Hand zur Ecke um den Pfosten herum. Der Standard bringt den Gästen dann keine weitere Chance zum Ausgleich ein.

Fazit: Ein zäher Arbeitssieg für den Vizemeister nach einem ausgeglichenen Duell. Wolfsburg hatte mehr Ballbesitz, Frankfurt mit zwölf zwar mehr als doppelt so viele Torschüsse wie der VfL (fünf), wurde aber zu selten ernsthaft gefährlich.

Der Star des Spiels: Max Kruse. Der Neuzugang war oft am Ball, an nahezu allen VfL-Angriffen sowie an beiden Wolfsburger Treffern direkt beteiligt. Zudem mit überragendem Zuspiel auf Perisic (60.). Außerdem stark: Guilavogui.

Der Flop des Spiels: Makoto Hasebe. Der japanische Nationalspieler hatte als Rechtsverteidiger ein ums andere Mal Probleme mit den schnellen Offensivspielern der Gastgeber. Er konnte Kruses Flanke vor dem ersten Gegentor nicht verhindern und rutschte vor dem zweiten ins Leere.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Der Diplom-Verwaltungswirt aus Lebecksmühle bei Kaiserslautern hatte die insgesamt ruhige Partie gut im Griff. Nach Zambranos Einsteigen gegen Dost zeigte er wohl zu Recht nicht auf den Punkt. Auch die Gelben Karten gegen den Peruaner und De Bruyne waren richtig. Kruse hatte vor dem 2:0 allerdings im Abseits gestanden - das ist aber nicht Dingert, sondern seinem Assistenten anzulasten.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg lief nicht im bewährten 4-2-3-1-, sondern in einem flexiblen 4-2-2-2-System auf. Nominell spielte De Bruyne links, Perisic rechts, Kruse und Dost agierten zentral. Erstere drei rochierten alle zehn, 15 Minuten und wechselten die Positionen. Dost dagegen blieb zentraler Fixpunkt im Angriffszentrum.
  • Frankfurt startete mutig, spielte schnell und schnörkellos in die Spitze. Die Wolfsburger ließen den Frankfurtern in der Zone vor dem eigenen Strafraum zu viel Platz, agierten mitunter zu passiv. Castaignos nutzte das in der Anfangsphase aus und bereitete der VfL-Defensive mit seinem Tempo und seiner Technik Probleme. Im weiteren Spielverlauf gelang es zu statischen Frankfurtern fast nie, Großchancen zu kreieren.
  • Gleiches gilt für Wolfsburg. In der Offensive fehlten vor allem De Bruyne und Perisic mitunter Kreativität, Präzision und Zielstrebigkeit.
  • Während Kruse auffälligster Akteur in der Offensive war, präsentierte sich De Bruyne lange nicht so stark wie üblich. Auffällig: Seine wenigen guten Szenen hatte der beste Bundesliga-Spieler des Vorjahres allesamt über die rechte Seite.

Wolfsburg - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel