BVB schlägt harmlose Bayern

Mkhitaryan traf - und netzte damit in allen vier Wettbewerben, in denen er beim BVB zum Einsatz kam
© getty

Borussia Dortmund hat das Finale um den Supercup 2014 gewonnen! Der BVB setzte sich vor heimischem Publikum mit 2:0 (1:0) gegen den FC Bayern München durch und sicherte sich damit den ersten Titel der neuen Saison. Die Schwarzgelben sind nun mit fünf Titelgewinnen neuer Rekordsieger dieses Wettbewerbs.

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Vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park erzielte Henrikh Mkhitaryan die Führung für den Vizemeister aus Dortmund (23.). Pierre-Emerick Aubameyang erhöhte nach 62 Minuten auf 2:0.

Am Ende standen zwei statistische Negativmarken für den FCB: Die Bayern schossen insgesamt nur vier Mal aufs Tor. Weniger gab es in einem Pflichtspiel der Münchner zuletzt im Oktober 2009 beim 1:2 in Bordeaux (drei Torschüsse). Und: In der vergangenen Saison trafen die Bayern in den ersten 45 Pflichtspielen immer, diesmal gab's gleich im ersten Pflichtspiel eine Nullnummer.

Nach einem Zweikampf mit Marcel Schmelzer musste Bayerns Javi Martinez verletzt ausgewechselt werden. Beim Spanier besteht der Verdacht auf Kreuzbandriss. Aufschluss soll eine genauere Untersuchung am Donnerstag in München ergeben.

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Wir haben für die Phase, in der wir uns befinden, ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht. Wir waren gegen den Ball extrem stark, haben hoch und mutig verteidigt. Ich habe keinen meiner Spieler gesehen, der nicht gut war. Aber auch wir benötigen noch Zeit. Wir sind jetzt Rekord-Supercup-Gewinner. Gibt Schlimmeres. Da machen wir ein T-Shirt draus."

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Man hat gesehen, dass wir noch Zeit brauchen. Wir haben probiert, gut zu spielen, aber hatten Probleme mit der Spielkontrolle. Wir müssen noch viel trainieren, sind aber hinter der Zeit."

Philipp Lahm (FC Bayern): "Viele Spieler sind erst kurz im Training, es ist also normal, dass wir Zeit brauchen. Es war heute nicht so einfach. Wir sind mitten in der Vorbereitung, erst nach ein paar Spielen ist man wieder voll im Rhythmus."

Robert Lewandowski (FC Bayern): "Das war das erste Spiel und die Vorbereitung war schwer. Wir wollten gewinnen, aber heute hat der BVB besser gespielt. Wir müssen uns jetzt fokussieren auf das nächste Spiel im Pokal, ich glaube, dass das viel, viel besser wird. Ich hoffe, dass das bei Javi keine schlimme Verletzung ist."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund setzt auf ein 4-4-2 mit Raute und Kehl auf der Sechs. Hofmann spielt Zehner, Kirch beginnt halbrechts. Immobile läuft erstmals im Signal Iduna Park auf, an seiner Seite stürmt Aubameyang. Auch Weltmeister Ginter feiert sein Heimdebüt für den BVB.

Die Bayern bringen die jüngste Startelf unter Guardiola (Durchschnittsalter 23 Jahre und 178 Tage) und laufen in einem nominellen 3-4-3 auf. Die Neuzugänge Rode und Bernat, Youngster Gaudino sowie Hojbjerg bilden die Mittelfeldreihe. Lewandowski ist bei seiner Rückkehr nach Dortmund Bayerns zentraler Angreifer.

3.: Shaqiri hat halbrechts zu viel Platz, geht ein paar Schritte und schließt dann kurz vorm Strafraum mit links ab. Langerak wehrt den Ball mit den Fäusten ab.

10.: Alaba bleibt mit einem Querpass bei Hofmann hängen. Von dort springt der Ball zu Immobile, der aus 22 Metern abzieht - links am Tor vorbei.

17.: Neuer muss einen verunglückten Martinez-Rückpass zunächst von der Linie kratzen. Im selben Angriff passt Piszczek von rechts flach in den Strafraum. Kirch hat dort freie Schussbahn, schießt aber zu zentral und scheitert an Neuer.

23., 1:0, Mkhitaryan: Dortmund schaltet durch Mkhitaryan schnell um und spielt dann in die Spitze zu Aubameyang. Aus dem Knäuel Alaba/Aubameyang prallt der Ball wieder zurück in den Rücken der Abwehr - und Mkhitaryan versenkt wuchtig ins linke Eck.

29.: Shaqiri flankt von links, Martinez versucht's per Seitfallzieher. Schmelzer stellt seinen Körper rein. Dabei wird Martinez am Knie und Schmelzer am Arm getroffen. Zwei Minuten später muss Martinez mit dick bandagiertem linken Knie ausgewechselt werden.

41.: Nach einer Ecke von rechts durch Piszczek grätscht Sokratis im Strafraum die Kugel zu Kehl. Der zieht halbrechts mit links sofort drauf, Neuer bekommt die Arme rechtzeitig nach oben.

43.: Kirch schickt Aubameyang die rechte Außenbahn entlang. Der Gabuner entwischt zwei Bayern und spielt in die Mitte. Hofmann hält direkt drauf, Neuer hat erneut beide Arme oben. Im Nachschuss versucht sich wieder Kehl, Neuer wieder mit derselben Reaktion.

46.: Shaqiri steckt aus der Zentrale auf Lewandowski durch, der frei vor Langerak an der Brust des herausstürmenden Keepers scheitert.

62., 2:0, Aubameyang: Piszczek spielt auf rechts mit Aubameyang Doppelpass und flankt von der Grundlinie zum Elfmeterpunkt. Dort steht Aubameyang ziemlich blank und nickt unbedrängt links unten ein.

76.: Immobile geht halblinks problemlos an Boateng vorbei und stürmt Richtung Tor. Bedrängt von Rode spitzelt der Italiener den Ball auf den Kasten, doch Neuer ist zur Stelle.

81.: Alaba mit einem Freistoß von halbrechts. Der Ball geht über die Mauer und fällt dann wie ein Stein herunter - doch Langerak kratzt die Kugel aus der rechten Ecke.

Fazit: Verdienter Sieg eines engagierten BVB gegen offensiv harmlose Bayern.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Bewegte sich gut durchs Mittelfeld, fast jeder druckvolle Dortmunder Angriff lief über ihn. Defensiv fleißig und gerade im Umschaltspiel mit seinen Bewegungen und Ball am Fuß bärenstark. Dazu Torschütze, die meisten Torschüsse (5) und bester Zweikämpfer seines Teams.

Der Flop des Spiels: Thomas Müller. Hatte nur eine gute Szene, als er ein scharfes Zuspiel schnell und direkt zu Lewandowski weiterleitete. Der Rest war viel Leerlauf - aber wen wundert's nach seiner bislang so kurzen Vorbereitungszeit? Für Müller war die Partie eine intensive Trainingseinheit, die nach 45 Minuten und insgesamt sechs Fehlpässen beendet war.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann hatte in einer weitestgehend fairen Partie keine Probleme mit der Spielleitung. Aubameyang stand vor dem Dortmunder Führungstreffer nicht im Abseits, die persönlichen Strafen gingen in Ordnung.

Das fiel auf:

  • Dortmund überließ den Bayern den Ballbesitz, verteidigte ihn aber tief in der Hälfte des Rekordmeisters. Die Viererkette schob weit nach vorne, Hofmann lief ähnlich wie im letzten Ligaspiel in München früh den Münchner Aufbauspieler an. Aubameyang und Immobile drifteten dann auf die Außenbahnen. Daraus resulierte gegen den Ball eine 4-3-3-Anordnung beim BVB.
  • Die Folge dieser Vorgehensweise der Schwarzgelben: Das Gros an Ballbesitz hatten die Gäste in der eigenen Hälfte, Raumgewinne gab's aber keine. Hin und wieder versuchten es die Münchner dann mit langen Bällen, um die erste Pressingreihe der Borussen zu überspielen.
  • Die Bayern waren allerdings kaum in der Lage, Anspiele ins vordere Drittel zu bringen und dort dann Bälle festzumachen. Das Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile wirkte unharmonisch, so dass Lewandowski und Müller über weite Strecken in der Luft hingen.
  • Dortmunds Pressingspiel funktionierte einige Male bereits hervorragend, auch weil die Hausherren bisweilen physisch stärker wirkten. Gewann der BVB den Ball, kombinierte man sich schnell und flüssig nach vorne und erarbeitete sich so bereits frühzeitig ein Mehr an Torabschlüssen.

Borussia Dortmund - FC Bayern München: Die Statistik zum Spiel