BVB patzt auch gegen Köln

Die Abwehr des BVB sah über weite Strecken nicht gefestigt aus
© Getty

Borussia Dortmund lässt auch am 8. Spieltag den Befreiungsschlag vermissen. Gegen den 1. FC Köln gelingt es der Mannschaft von Jürgen Klopp nicht zu punkten. Immerhin konnte Ilkay Gündogan nach langer Verletzungspause wieder mitwirken.

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Vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergie-Stadion ging der Aufsteiger aus Köln durchaus verdient in der ersten Halbzeit mit 1:0 durch Kevin Vogt (40.) in Führung. Das erste Heimtor des FC in dieser Saison.

In der zweiten Hälfte gelang Borussia Dortmund durch Ciro Immobile (48.) der schnelle Ausgleich. Die zunehmenden Chancen konnten allerdings nicht genutzt werden, nach einen Patzer von Roman Weidenfeller gelang Simon Zoller (74.) das zweite Tor.

Besonderes Augenmerk beim BVB lag auf den drei Rückkehrern: Ilkay Gündogan, Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan standen nach ihren Verletzungen in der Startaufstellung.

Die Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Wir sind sehr, sehr glücklich, das ist natürlich eine Riesen-Überraschung. Ich kann den Jungs nur gratulieren. Der Sieg war besonders wichtig, weil wir uns vom Gefühl her in den vergangenen Wochen schon positiv präsentiert haben. Aber wenn man keine Punkte holt, ist das immer schwierig zu erklären. Wir haben jetzt aber trotzdem noch sehr viel zu tun, um in der Liga bestehen zu können."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben eine Art Fußball gespielt, die absolut keinen Sinn macht. Wir hatten eine hohe Fehlpassquote und haben einfache Fehler begangen, die richtig wehtaten. Dadurch fehlte uns am Ende die Kraft. Diese Fehler müssen wir abstellen. Nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt. In jedem Spiel zwei Gegentore zu bekommen,ist Quatsch. Wir müssen das schaffen, dabei kann uns keiner helfen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Vier Änderungen sind es bei Borussia Dortmund. Für Schmelzer, Aubameyang und Ramos starten Immobile, Mkhitaryan und Piszczek. Bender bleibt ebenfalls draußen, für ihn kommt Gündogan zu seinem ersten Pflichtspiel seit 430 Tagen. Reus sollte eigentlich auf die Bank, muss aber für Durm ran, der sich beim Aufwärmen verletzte.

Stöger auf der anderen Seite hält sich mit Änderungen zurück. Maroh und Osako sind raus, für sie spielen Mavraj und Svento.

2.: Reus dribbelt auf die Viererkette der Kölner zu, Immobile läuft sich in deren Rücken frei und bekommt den Pass. Die Unarteiischen haben eine Abseitsstellung gesehen.

11.: Gutes Zuspiel von Mkhitaryan auf den rechts einlaufenden Immobile. Horn kann abwehren. Der BVB erobert den Ball schnell zurück, Kagawa schickt Reus in den Strafraum, dessen Schuss von links geht am langen Pfosten vorbei.

30.: Köln kommt über links. Sokratis rückt raus, Hummels hat in der Mitte plötzlich zwei Gegenspieler, auch weil der Sechserraum nicht abgesichert ist. Lehmann kann völlig frei schießen, verzieht aber meterweit.

40., 1:0, Vogt: Der BVB pennt. Weidenfellers langer Ball wird abgefangen und direkt vor die Viererkette gespielt. Hummels rückt raus und hinterlässt eine riesige Lücke im Rücken. Vogt spielt einen genialen Doppelpass, startet durch und trifft alleine vor Weidenfeller.

48., 1:1, Immobile: So kennt man Dortmund eigentlich. Kagawa erobert den Ball von Vogt im Spielaufbau, Reus dringt in den Strafraum ein, legt ab auf Immobile. Ausgleich.

52.: Reus mit dem Kopf auf Kagawa, der von der Brust tropfen lässt und hoch weiterleitet. Reus zieht ab, Wimmer hat gerade so seinen Fuß dazwischen.

68.: Dortmund ist weiter unkonzentriert hinten. Hummels verliert das Luftduell gegen Zoller, der aber nicht ordentlich zum Schuss kommt. Der Ball geht knapp am linken Pfosten vorbei.

74., 2:1, Zoller: An einer Flanke von der rechten Seite springt Weidenfeller kopflos vorbei. Zoller steht richtig und schiebt ins leere Tor ein.

89.: Der Arbeitstag von Gündogan ist beendet, für ihn kommt Subotic in die Partie. Der BVB agiert bereits seit einigen Minuten mit langen Bällen nach vorne, der Innenverteidiger soll zusätzliche Lufthoheit schaffen.

Fazit: Wenige gute Minuten reichten dem BVB nicht. Köln verteidigte konzentriert und nutze die individuellen Fehler des Gegners eiskalt aus. Klopp hat noch eine Menge Arbeit vor sich.

Der Star des Spiels: Marcel Risse. Der Mittelfeldspieler zeigte eine starke Leistung. Defensiv diszipliniert, um dann immer wieder seine Explosivität und seinen Antritt auszuspielen. So auch zu sehen bei seinem Assisst zum ersten Treffer. Zusammen mit Kevin Vogt heute bester Kölner.

Der Flop des Spiels: Kevin Großkreutz. Rückte in Abwesenheit von Durm wieder nach links hinten. Wirkte dort zu keiner Zeit voll bei der Sache. Leistete sich viele Ballverluste und Stellungsfehler. Auch dadurch sah Hummels mehrfach nicht gut aus, weil er für seinen Kollegen ausbessern musste.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Tadellose Leistung des Unparteiischen. Mit klarer Linie und den richtigen persönlichen Strafen hatte er das Spiel stets im Griff. Die Abseitsentscheidung nach zwei Minuten gegen Immobile war wohl um Millimeter korrekt.

Das fiel auf:

  • Der Aufsteiger wollte gar nicht erst viel mit dem Ball anfangen. Dortmund wurde die Initiative überlassen, Stöger stellte seine Mannschaft bei gegnerischem Ballbesitz in einem flachen 4-4-2 auf. Die beiden Stürmer Zoller und Halfar attackierten ab der Mittellinie.
  • Um die sichere Abwehrstellung der Kölner zu umgehen, ließen sich im Spielaufbau vermehrt Mittelfeldspieler des BVB in den rechten Halbraum fallen. Gündogan, Kagawa und Kehl besetzten die Position im Rücken von Rechtsverteidiger Piszczek und eröffneten von dort das Spiel.
  • Der BVB ließ sich in der eigenen Hälfte Zeit beim Aufbau. Die Innenverteidiger wurden kaum attackiert und warteten geduldig auf eine Lücke. Gemeinsam schob man somit nach vorne, um dann in der gegnerischen Hälfte das Tempo anzuziehen. So stand Dortmund kompakt und kam gut ins Gegenpressing nach Ballverlusten.
  • Nach hinten war es aber umso nachlässiger. Einfache Fehlpässe, Ballverluste und Stellungsfehler machten der Borussia das Leben schwer. Großkreutz kam links oft zu spät, was Hummels mehrmals ordentlich ins Schwimmen brachte. Weidenfeller versuchte, seine Vordermänner wachzurütteln - mit mäßigem Erfolg.
  • Auf dem Comeback von Gündogan kann aufgebaut werden. Der Mittelfeldspieler mied keine Zweikämpfe, zeigte sich sehr aktiv und forderte viele Bälle. Jedoch wirkten manche Bewegungen noch etwas unrund, lange Bälle fanden nur selten ihr Ziel. Die fehlende Fitness sah man beim ersten Gegentor.

Köln - Dortmund: Die Statistik zum Spiel