Wolfsburg meldet sich zurück

Nicklas Bendtner feierte sein Startelfdebüt in einem Bundesliga-Spiel für den VfL Wolfsburg
© Getty

Am 4. Spieltag muss Bayer Leverkusen die nächste Pleite hinnehmen. Gegen den VfL Wolfsburg setzt es nach einem frühen Platzverweis gegen Giulio Donati eine 1:4 (1:2)-Niederlage. Herausragender Mann war Ricardo Rodriguez mit zwei Toren und einem Assist für Vieirinha.

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Vor 27.811 Zuschauern ging der VfL Wolfsburg früh durch einen Elfmeter von Ricardo Rodriguez in Führung (7.), zuvor hatte Giulio Donati die Rote Karte aufgrund einer Notbremse gesehen. Bayer Leverkusen behielt seine Linie trotz Unterzahl bei und konnte durch Josip Drmic (29.) ausgleichen, es war bereits sein zwölfter Treffer in diesem Kalenderjahr. Vieirinha (45.) köpfte mit dem Pausenpfiff die erneute Führung.

Nach der Pause stellte Leverkusen sich defensiver auf. Dennoch gelangen den Gastgebern weitere zwei Treffer. Rodriguez (63.) vervollständigte seinen Doppelpack, Aaron Hunt (80.) sorgte für die endgültige Entscheidung. Es ist damit der erste Sieg für Wolfsburg seit dem 17. August im Pokal und der erste Bundesliga-Sieg seit dem 10. Mai.

Stimmen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Junior Malanda hat vor dem 1:0 seine ganze Qualität gezeigt und den Elfmeter gezogen. Mit elf gegen zehn zu spielen, muss nicht immer einfach sein. Wir haben Leverkusen zu viel spielen lassen. Wir wollten in der zweiten Halbzeit enger bei den Gegnern stehen. Das haben wir sehr gut gemacht und Leverkusen nicht mehr ins Spiel kommen lassen"

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Heute war es zu viel für uns. Eine frühe Rote Karte, ein starker Gegner und auch kein Schlachtenglück. Nach dem Ausgleich waren wir richtig gut im Spiel und das 1:1 zur Pause wäre wertvoll gewesen. In der Szene zum 1:2 waren wir nicht mannorientiert genug in der Verteidigung. Am Ende hat sich Wolfsburg verdient durchgesetzt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg will trotz der deutlichen Pleite gegen Everton nicht viel ändern. Bendtner und Vieirinha spielen anstelle von Olic und Arnold, sonst bleibt auch im Vergleich zum Hoffenheim-Spiel alles beim Alten.

Anders dagegen die Werkself. Gleich vier Änderungen gibt es, die letztlich die jüngste Leverkusener Startelf seit über drei Jahren ausmachen. Donati, Wendell, Öztunali und Drmic rücken für Toprak, Boenisch, Son und Kießling in die Mannschaft. Drmic gibt sein Startelf-, Wendell sein Bundesligadebüt.

8.: Nicht zum ersten Mal gelingt es, das Angriffspressing zu überspielen. Bendtner mit dem Pass auf de Bruyne machen den Weg frei für Malanda. Der Mittelfeldspieler wird von Donati gelegt. Notbremse, Elfmeter und Platzverweis.

8., 1:0, Rodriguez (Elfmeter): Trockener geht's nicht. Zwei Schritte Anlauf, Schuss mit links ins linke Eck, Leno hat die falsche Ecke.

22.: Jedvaj springt an einem hohen Ball vorbei und muss in den Rückwärtsgang gegen de Bruyne. Der Belgier wird langsamer, zieht dann plötzlich nach innen und schießt. Der Ball klatscht an den linken Pfosten.

29., 1:1, Drmic: Ein langer Ball von Leno wird von Bellarabi verlängert. Rodriguez muss für den rausgerückten Knoche ins Laufduell gegen Drmic. Der Schweizer trifft alleine vor Benaglio, nachdem er seinen Landsmann per Foul aus dem Weg räumt. Zum 18. Mal in Folge ein Gegentreffer - Vereins-Negativrekord!

38.: Vor einer Ecke bekommen sich Wendell und Malanda in die Haare. Der Wolfsburger fasst seinem Gegenspieler ins Gesicht, nahe an einer Ohrfeige, Wendell schubst ihn anschließend mehr als energisch weg. Keine Verwarnung für einen der beiden.

45., 2:1, Vieirinha: Jetzt klappt's beim Portugiesen. Naldo mit einem genialen Querball auf Caligiuri, der spielt auf den hinterlaufenden Rodriguez weiter. Die Flanke von links kann Vieirinha komplett ungestört am langen Pfosten einköpfen.

59.: Kurzes Chaos im Bayer-Strafraum, weil die Werkself den Ball nicht wegbekommt. Am Ende ist es Malanda, der gut elf Meter vor dem Tor am Rücken von Spahic scheitert.

63., 3:1, Rodriguez: Ein Schweizer macht den Robben. Direkt nimmt Rodriguez eine Ecke am Strafraumkreis und zimmert den Ball an Leno vorbei in den Kasten.

73.: Ballverlust von Wolfsburg in der Vorwärtsbewegung. Der eingewechselte Kießling kommt am Strafraum zum Abschluss, zielt aber unter Druck nicht genau genug.

80., 4:1, Hunt: Bei den Wölfen sticht der Joker. Gustavo erobert einen Ball auf dem Flügel über Umwege kommt er zu Hunt, der mit links Leno keine Chance lässt.

Fazit: Absolut verdienter Sieg der Wölfe. Das Spiel war nach acht Minuten praktisch entschieden, daran änderte auch der Treffer von Drmic nichts.

Der Star des Spiels: Ricardo Rodriguez. Ein Tor, eine Vorlage und dazu noch einen Elfmeter verwandelt. Rodriguez wurde zwar beim Gegentreffer von Drmic aus dem Weg geräumt, lieferte sonst aber eine weltklasse Leistung ab. Der Schweizer hatte die linke Seite komplett im Griff, war offensiv ein steter Unruheherd und belohnte sich in den entscheidenden Szenen selbst.

Der Flop des Spiels: Gonzalo Castro. In solchen Spielen müsste der erfahrene Mittelfeldspieler eigentlich in den Vordergrund treten. Er tauchte jedoch ab. Führte die wenigsten Zweikämpfe im Mittelfeld und gewann davon nur einen Bruchteil. Als zentraler Mann ohne Luftduell und ohne Bindung zum Spiel. Lief zwar viel, verweigerte sich aber beinahe sämtlichen Sprints (5 in der zweiten Halbzeit).

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. War die erste wichtige Entscheidung, Elfmeter und Platzverweis für Donati, absolut korrekt, hätte Aytekin beim Ausgleich einschreiten müssen. Drmic foulte Rodriguez klar und konnte so das 1:1 markieren. Beim Gerangel zwischen Wendell und Malanda stand er so, dass er nur die Rücken beider sah. Sonst muss er mindestens Malanda die Rote Karte zeigen. Abgesehen davon eine Partie mit ordentlicher Zweikampfbewertung und viel Spielfluss.

Das fiel auf:

  • Leverkusen gleich ganz typisch. Früh in vollem Tempo attackieren, direkt nach dem Anstoß Druck ausüben. Weil die Abwehr aber nicht konsequent mitaufrückte, fiel es den Wölfen anfangs leicht, sich zu befreien.
  • Wölfe-Coach Hecking hatte seine Mannschaft auch auf das Angriffspressing Leverkusens eingestellt. Die sehr breiten Innenverteidiger im Spielaufbau verlängerten die Laufwege der Bayer-Offensive.
  • Ganze 71 Prozent Zweikämpfe gewann der VfL in der ersten Viertelstunde. Ein Grund dafür, weshalb die Werkself nicht ins Spiel fand. Nach dem Platzverweis wurde es noch schwerer für Roger Schmidt und sein Team.
  • Der Coach zog seine Linie aber voll durch. Aus der 4-4-2/4-3-3-Grundordnung zum Anfang wurde eine Art 3-4-2. So mussten Spahic und Jedvaj nicht nur einmal ins 2-gegen-2 bei Gegenangriffen. Erst in der zweiten Hälfte wurde es ein tieferes 4-4-1.
  • Im Angriff konzentrierte sich der VfL ganz besonders auf die linke Seite. Bendtner sicherte viele Bälle und leitete dann schnell auf de Bruyne oder Caligiuri weiter. Die vielen Diagonalbälle in der Abwehrreihe halsten Leverkusen zusätzlich Laufarbeit auf.

Wolfsburg - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel

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