"Mir geht das auf den Keks"

SID
Dieter Hecking kritisiert die Regelauslegung bei Handspielen
© getty

Dieter Hecking hatte trotz des Erfolgs gegen Bayer Leverkusen etwas zu meckern. Pep Guardiola schiebt Bayerns schwache Vorstellung beim HSV auf das Champions-League-Spiel, während sich Josef Zinnbauer über einen geglückten Einstand freut - und Vorgänger Slomka dankt. Thomas Schaaf hadert mit zwei verlorenen Punkten, Jens Keller und Robin Dutt kritisieren die Schiedsrichter, Andre Breitenreiter platzt fast vor Stolz. Die Stimmen zum 4. Spieltag der Bundesliga.

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1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach 0:0

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, jetzt trauere ich dem Sieg ein bisschen nach, aber nach dem Spielverlauf ist das Unentschieden so in Ordnung. Dass die Borussia am Ende des Spiels auch mit einem Punkt zufrieden war, sagt viel über unser Spiel aus."

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir wollten unbedingt gewinnen. Wir haben es probiert und hatten mehr Ballbesitz, aber uns haben das Tempo und die Durchschlagskraft gefehlt. Dennoch kann ich mit dem Punkt leben."

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen 4:1 (2:1)

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): ...über die Schiedsrichterleistung: "Man sagt ganz klar, es muss immer die Absicht für ein Handspiel unterstellt sein. Und gestern habe ich ganz selten Absicht gesehen. Auch heute habe ich natürlich keine Absicht gesehen. Aber diese Diskussion will ich gar nicht führen. Dafür sind andere Leute gefordert, die diese Regeln machen. Ich bin für ganz einfache Regeln. Aber über die Handspielregel ist so viel diskutiert worden, man meint ja immer, man muss irgendwas verändern. Dann sollen sie es weiter machen. Irgendwann werden sie merken, dass das der Untergang des Fußballs ist. Mir geht das ganz klar auf den Keks. An unserem Spiel wird rumgedoktert wie an einem offenen Herzen. Man will es immer noch schneller machen, irgendwann haben wir die Auszeiten, damit wir noch Werbung haben. Die sollen das endlich begreifen: Fußball ist das einfachste Spiel der Welt. Die sollen sich weiter ihre Gedanken machen, irgendwann kommen sie auf die Idee, man sollte alles so lassen wie es war."

...über das Spiel: "Die Mannschaft war hochmotiviert, wir sind sehr gut in Schwung gekommen und haben alles kontrolliert, bis wir eben den obligatorischen Fehler machen. Dann muss man sagen, dass wir fünf, sechs Minuten trotz Überzahl nicht gut gespielt haben. Ich denke, das geht immer noch besser. Wir haben heute davon profitiert, dass wir lange Elf gegen Zehn spielen konnten. Und wir wissen, es hätte heute deutlich enger sein können, wenn Leverkusen länger in Gleichzahl gespielt hätte."

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Das war ein sehr schwieriges Spiel für uns, und nach der frühen Roten Karte und dem 0:1 wurde es noch komplizierter. Mit zunehmender Spieldauer haben wir besseren Zugriff bekommen und das 1:1 gemacht, aber dann ist direkt vor der Halbzeit das 1:2 gefallen. Leider hat Wolfsburg dann durch ein schönes Tor das 3:1 gemacht, und mit dem Zwei-Tore-Vorsprung hatte Wolfsburg alle Karten in der Hand."

FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund 2:0 (0:0)

Kasper Hjulmand (Trainer FSV Mainz 05): "Ich glaube, dass wir es in der Verteidigung sehr gut gemacht haben. Das Dortmunder Umschaltspiel ist das beste in Europa. Unsere ganze Mannschaft hat sehr gut verteidigt."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir waren in der Birne zu passiv. Es war ein ganz normales Spiel mit vielen guten Momenten von uns, aber mit zwei Gegentoren verlierst du verdient. Es kam alles zusammen, deshalb haben wir hochverdient verloren. Viele Spieler müssen noch lernen, mit dieser Belastung umzugehen. Wenn du an so einem Tag Schmerzen spürst, dann machst du einen Schritt weniger."

Hamburger SV - Bayern München 0:0

Josef Zinnbauer (Trainer Hamburger SV): "Man muss ein Kompliment an die Mannschaft machen. In dieser Situation einen Punkt gegen Bayern München zu holen, dass schafft man nicht alle Tage. Die Mannschaft kann laufen und hat richtig Meter gemacht. Man muss auch ein Kompliment und einen Gruß an Mirko Slomka schicken, denn die Mannschaft ist topfit. Es ist ein Spirit und Teamgeist entstanden, das hat jeder gesehen. Ich glaube, die Fans sind heute zufrieden nach Hause gegangen. In unserer Situation ist dieses Unentschieden sehr wertvoll."

Lewis Holtby (Hamburger SV): "Man hat gesehen, dass wir heute einen absoluten Willen auf dem Platz hatten. Das hat schon in der Kabine angefangen. Auf dem Platz hat jeder für jeden geackert. Wir waren brennend heiß heute. Das darf keine Eintagsfliege sein, aber wir müssen weiter ruhig bleiben."

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Es war nicht ganz leicht, nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City gut in die Partie zu kommen. In der zweiten Halbzeit wurde es ein bisschen besser, leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Wir müssen jetzt immer weiterarbeiten, bis Dezember liegt eine schwere Zeit vor uns."

Manuel Neuer (FC Bayern München): "Ich habe mir den Ball vorgelegt und werde vorher am Fuß getroffen. Dann verliere ich den Ball und mache ein absichtliches Handspiel, das ist mir schon bewusst. Aber im Prinzip hätte man auch vorher abpfeifen können."

Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 2:2 (1:2)

Jens Keller (Trainer Schalke 04): "Wir können beide nicht zufrieden sein mit dem Schiedsrichter. Wir waren in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug und haben zu viel gestanden. In der Halbzeit gab es dann ein paar deutliche Worte. Wie die Mannschaft zurückgekommen ist, war großartig."

Ralf Fährmann (FC Schalke 04): "Es ist hart, wir wussten, dass es heute weh tun wird und haben uns gut zurückgekämpft. Ich weiß nicht, was ich von dem Spiel halten soll."

Thomas Schaaf (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich glaube, dass mehr drin gewesen ist. Wenn man 2:0 führt, muss man sich selbst anhaften, nicht mehr daraus gemacht zu haben. Wir hätten in Überzahl ruhiger und klarer spielen müssen. Aber es war unheimlich viel Hektik im Spiel. Dafür sind wir als Team noch nicht gefestigt genug. Solche Entscheidungen sind mehr als bitter. Uns wurde die Chance genommen, ein besseres Ergebnis zu erzielen."

VfB Stuttgart - 1899 Hoffenheim 0:2 (0:1)

Armin Veh (Trainer VfB Stuttgart): "Wir hatten ins viel vorgenommen, und das hat man am Anfang auch gesehen. Was uns gefehlt hat, war ein Tor, stattdessen haben wir gleich das Gegentor bekommen. Das tut natürlich keiner Mannschaft gut, zumal sie gerade auch nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Jeder im Stadion hat gesehen, dass die Mannschaft gefightet hat, dass sie besser war als in den vergangenen Spielen, aber wenn du nur ein Tor in vier Spielen machst, kannst du auch keine Punkte haben."

Fredi Bobic (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben und ist 90 Minuten angerannt. Das Quäntchen Glück hat ein bisschen gefehlt und manchmal auch die Präzision. Die Leistung war ordentlich, aber wir machen halt keine Tore. Die Erfolgserlebnisse müssen wir uns hart erarbeiten und gucken, dass wir den Bock irgendwann umstoßen. Es geht nur um den Verein. Diese Aufgabe macht mir Spaß, auch in schwierigen Situationen."

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Für uns war es wichtig, dass wir uns von der aktuellen Situation in Stuttgart nicht täuschen lassen. Letztes Jahr haben wir hier 2:6 verloren und wollten nicht wieder ins offene Messer laufen. Am Anfang war Stuttgart richtig gut, aber wir haben dann zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht. Das war sicher kein ganz klares Spiel für uns. Aber wir haben in der Defensive gut gestanden, und das war heute der Schlüssel zum Erfolg."

FC Augsburg - Werder Bremen 4:2 (2:1)

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Ich habe sehr intensive 90 Minuten und eine sehr gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen. So einen frühen Rückstand muss man erst verkraften. Die Jungs haben sich nicht beeindrucken lassen und haben sich belohnt. Das war eine tolle kollektive Mannschaftsleistung. Vor einer Woche gab es noch die Fragen nach einem Fehlstart und einer Krise - jetzt haben wir sechs Punkte."

Robin Dutt (Trainer Werder Bremen): "Optimaler kann man in so ein Spiel nicht starten. Wir haben auch nach dem Ausgleich, bei dem wir uns nicht so gut verhalten haben, ordentlich gespielt. Der Elfmeter war dann ein Witz. Sascha Mölders steht einen Meter im Abseits. Er grätscht zum Ball. Da braucht man gar nicht diskutieren, das war nicht passiv. Wir haben uns aber nicht rausbringen lassen und hätten den Sack zumachen müssen. Augburg ist dann aber eindrucksvoll zurückgekommen. Es war nicht unverdient. Die Chancenverwertung und das Abwehrhalten bei uns waren nicht so gut - und dann noch so eine Fehlentscheidung."

SC Paderborn - Hannover 96 2:0 (0:0)

Andre Breitenreiter (Trainer SC Paderborn): "Wir waren von Beginn an hervorragend im Spiel. Wir haben gebrannt, wollten unbedingt den ersten Heimsieg. Das Lob kann nicht groß genug sein. Nur die Tore hätten früher fallen müssen. Grundsätzlich aber ist alles nur eine Momentaufnahme."

Moritz Stoppelkamp (Paderborn): "Der Torwart von 96 war draußen. Ich habe einfach auf das Tor geknallt, und der Ball ist reingerollt. Ich wusste nicht, dass ich so weit schießen kann."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Wir haben den Ball in großen Teilen der ersten Hälfte kontrolliert, aber das war zu wenig. Wir haben einfach keine Chancen herausgespielt, waren nicht zwingend genug. Paderborn hat einen immensen Aufwand betrieben. Ich kann mit dem Engagement nicht unzufrieden sein, aber es war zu wenig."

Bundesliga: Der 4.Spieltag im Überblick