Wölfe gewinnen Pokal-Generalprobe

Von Aus der Volkswagen-Arena berichtet: Stefan Döring
Und da klingelt's schon wieder früh! Der BVB kassierte bereits das vierte Tor in der ersten Minute
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat bei der Generalprobe für das DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund mit 2:1 (1:1) gesiegt. Die Gäste ließen eine gute Chance ungenutzt, sich einen Spieltag vor Schluss in den Europapokal-Rängen festzusetzen - haben aber weiterhin alles selbst in der Hand.

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Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena ging Wolfsburg bereits nach 41 Sekunden durch ein Tor von Daniel Caligiuri in Führung. Es war das vierte Gegentor für den BVB in den ersten 60 Sekunden in dieser Spielzeit.

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Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Pierre-Emerick Aubameyang (11.) sicherte Naldo den Sieg der Wölfe (49.).

Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Wenn das der Vorgeschmack auf das Pokalfinale war, wird es ein geiles Endspiel. Das frühe Tor hat uns beflügelt. Der Ausgleich war natürlich ärgerlich. Nach dem 1:1 hat sich ein offener Schlagabtausch entwickelt, beide Mannschaften sind auf höchstem Tempo marschiert. Wir hatten heute auch ein bisschen mehr Glück und hätten uns nicht beschweren können, wenn das zweite Tor wegen Abseits nicht gegeben worden wäre."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben verloren und sind trotzdem im Finale um die Europa League. Das ist erst einmal ok. Aber heute wäre hier mehr möglich gewesen. Wenn wir das Spiel gewonnen hätten, würde es mir um 800 Prozent besser gehen. Wir haben 88 Minuten gut gespielt, doch in zwei Minuten waren wir zweimal nicht auf der Höhe. So haben wir mal wieder viel Aufwand für nichts betrieben. Darin haben wir ja in dieser Saison viel Übung."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Kader vom VfL Wolfsburg fehlen gleich drei Spieler: Bendtner, Schäfer und Gustavo sind nicht dabei. Für Gustavo rückt Arnold in die Mannschaft. Zusätzlich ersetzt Sebastian Jung Träsch.

Jürgen Klopp vertraut weitgehend der Elf, die Hertha BSC zu Hause schlug. So steht auch Langerak wieder in der Startelf. Allerdings muss der Coach die Innenverteidigung umbauen. Sokratis ersetzt Hunnels an der Seite von Subotic.

1., 1:0, Caligiuri: Gündogan leistet sich einen leichtfertigen Fehlpass an der Mittellinie, Wolfsburg schaltet sofort um. De Bruyne wird auf links steil geschickt, spielt dann von der Grundlinie einen klugen Pass in die Mitte, wo Caligiuri einläuft und Langerak aus sechs Metern keine Chance lässt.

11., 1:1, Aubameyang: Aubameyang steckt schön durch auf den in zentraler Position startenden Kampl. Der Slowene legt den Ball an VfL-Keeper Benaglio vorbei und wird dann vom Wolfsburger Schlussmann gelegt. Schiedsrichter Marco Fritz entscheidet sofort auf Elfmeter und Gelbe Karte für Benaglio. Aubameyang schiebt den Strafstoß locker ein.

22.: Caligiuri hat auf links zu viel Platz und nutzt diesen zu einer Außenrist-Hereingabe, die am zweiten Pfosten bei Perisic landet, der die Kugel aus kurzer Distanz aber rechts vorbei schiebt.

30.: Wieder kommt der Ball in zentraler Position zu De Bruyne, der mit dem Rücken zum Tor einen Traumpass in den Lauf des halblinks startenden Dost spielt. Der probiert es aus 15 Metern mit dem rechten Fuß, Langerak klärt mit guter Parade zur Ecke.

36.: Aubameyang hat die Riesenchance, den BVB in Führung zu bringen. Mkhitaryan nimmt auf rechts Tempo auf und bringt von der Grundlinie eine Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Aubameyang komplett blank ist, den Ball aus zwei Metern aber neben das Tor köpft.

49., 2:1 Naldo: Der VfL macht es nach dem Eckball besser als der BVB auf der anderen Seite. Die Gäste können sich nach einem Kopfball von Perisic nicht befreien, der Ball landet genau auf dem Fuß von Naldo, der aus der Drehung flach unten links zur erneuten Wolfsburger Führung trifft.

64.: Nach einer Ecke von rechts kommen die Hausherren zur nächsten richtig guten Chance. Caligiuri löst sich gut und zieht nach flacher Hereingabe von De Bruyne aus spitzem Winkel ab. Doch Langerak ist auf dem Posten und hält sein Team mit guter Parade im Spiel.

79.: Eher zufällig kommt der BVB zu einer richtig dicken Chance zum Ausgleich. Nach einer Ecke fällt der Ball Sokratis vor die Füße, der das Tor von Benaglio aus fünf Metern knapp rechts verfehlt.

80.: Arnold chippt einen Freistoß aus dem Mittelfeld genau in den Fuß von Perisic, der von der Strafraumgrenze volley abzieht und Langerak zu einer guten Parade zwingt.

Fazit: Der VfL Wolfsburg war am Ende die Mannschaft, die weniger Fehler machte und deshalb gewann - auch, weil der BVB in der zweiten Halbzeit kaum mehr Zugriff zum Spiel hatte.

Der Star des Spiels: Kevin De Bruyne. Der Belgier war an jedem gefährlichen Angriff der Wolfsburger beteiligt und setzte seine Mitspieler regelmäßig klasse in Szene. Auch in der Defensive machte er eine gute Partie, lief seine Gegenspieler das eine oder andere Mal ab. Mit inzwischen 21 Torvorlagen schreibt er zudem Bundesligageschichte.

Der Flop des Spiels: Ilkay Gündogan scheint derzeit nicht zu 100 Prozent mit seinem Kopf im Spiel zu sein. Der entscheidende Fehlpass vor dem 0:1 geht auf seine Kappe. Im Spiel gab es noch andere Situationen, in denen Gündogan fahrlässig agierte.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz lag zweimal spielentscheidend daneben. Als er in der elften Minute auf den Punkt zeigte, entschied er vollkommen richtig mit dem Strafstoß für den BVB. Allerdings hätte er in dieser Situation auch über einen Platzverweis für Diego Benaglio nachdenken können - der sah nur Gelb. In der 43. Minute verwehrte er dem BVB einen weiteren Elfmeter, als Mkhitaryan im Strafraum zu Fall kam. In dieser Szene lag er falsch. Vor dem 2:1 durch Naldo stand Klose aktiv im Abseits. Das Tor hätte nicht zählen dürfen.

Das fiel auf:

  • Borussia Dortmund war vor allem in der Anfangsphase einmal mehr völlig unsortiert und hatte kaum Zugriff aufs Spiel. Wieder einmal nutze der Gegner einen leichtfertigen Fehler gnadenlos aus.
  • Immer wieder fand der VfL Wolfsburg den Pass in die Schnittstellen durch die BVB-Abwehr. Die stand häufig unsortiert und ließ dem Gegner zu viele Räume. Vor allem über die linke Angriffsseite brach der VfL regelmäßig durch. Heute fehlte dem BVB sichtlich ein Mats Hummels.
  • Der VfL Wolfsburg kann sich auf seine Offensive verlassen. Der Ball lief bei der Heimmannschaft sehr gut. So schnürte die Heimmannschaft den BVB in der zweiten Halbzeit die Luft zum Atmen ab.

Wolfsburg - Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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