BVB holt einen Punkt in Leverkusen

Dortmunds Immobile wird von Leverkusens Toprak gelegt
© Getty

Borussia Dortmund hat zum Rückrundenauftakt der Bundesliga ein 0:0 bei Bayer Leverkusen geholt, rutscht in der Tabelle aber auf den letzten Platz ab.

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Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel mit wenigen Höhepunkten. Die besten Chancen vergab auf Leverkusener Seite zwei Mal Gonzalo Castro (38./75.), beim BVB konnte Ciro Immobilie die einzige echte Torchance nicht nutzen (50.).

Dortmunds Passquote von 43,8 Prozent ist der schlechteste Wert seit der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/05.

Durch den Freiburger Sieg gegen Frankfurt (4:1) rutscht Dortmund mit 16 Punkten auf den letzten Tabellenplatz ab, Leverkusen fiel von drei auf fünf.

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Wir sind im Abstiegskampf. Deswegen kann ich nicht auf der einen Seite Abstiegskampf predigen und auf der anderen Seite Champagner-Fußball fordern. Ich bin total zufrieden. Kleine Schritte sind wichtig für uns, das gibt uns Stabilität. Wir dürfen nicht im Abstiegskampf stecken und uns mit unserem besten Fußball vergleichen lassen."

Kevin Kampl (Dortmund): "Wir können mit dem Punkt gut leben. Es war sehr schwer hier zu spielen. Uns war vor dem Spiel klar, dass Bayer extremes Gegenpressing spielen wird und wir den Kampf annehmen müssen. Das haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit gut gemacht, deswegen war das ein guter Anfang."

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Das Spiel war davon geprägt, dass beide Mannschaften um jeden Zentimeter gekämpft haben. Wir haben gezeigt, dass wir in einem guten Zustand sind. Wir haben gegen einen starken BVB gespielt, der sich sicher viel vorgenommen hat, deshalb geht das Unentschieden insgesamt in Ordnung."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusen muss auf die Asien-Cup-Fahrer Son und Kruse verzichten, Jedvaj fehlt mit Muskelfaserriss. Trainer Schmidt bringt mit Drmic einen zweiten Stürmer, Kießling spielt hängend.

Bei BVB sitzen Aubameyang, Kagawa und Mkhitaryan auf der Bank. Neuzugang Kampl steht bei seinem Bundesligadebüt in der Startelf, für Sahin ist es ebenfalls der erste Einsatz von Beginn an in dieser Saison.

2.: Erster Torschuss. Hilbert aus 20 Metern flach aufs linke Eck, Weidenfeller pariert.

32.: Calhanoglu zieht einen Freistoß aus 18 Metern an der Mauer vorbei, wieder ist Weidenfeller im bedrohten linken Eck.

38.: Kießling schickt Bellarabi auf links steil. Querpass zu Castro, der sofort aus 14 Metern abzieht. Weide ist geschlagen, aber Hummels holt die Kugel mit einem Flugkopfball aus dem Eck.

41.: Bellarabi geht gegen zwei Dortmunder ins Dribbling und flankt von rechts in die Mitte. Sokratis fälscht den Ball gefährlich ab, Weidenfeller lenkt die Bogenlampe gerade so über die Latte.

50.: Calhanoglu schießt Sahin an, von dessen Knie prallt der Ball in den Lauf von Immobilie, der von rechts auf Leno zuläuft uns aufs lange Eck zielt. Leno fährt den rechten Arm aus und hält klasse.

75.: Mkhitaryan vertändelt den Ball, Bayer schaltet schnell um. Rolfes schickt auf halblinks Castro, der ganz allein vor Weidenfeller auftaucht. Castro versucht es mit Kunst und überlupft den BVB-Torhüter, der Ball segelt aber weit über den Kasten.

Fazit: Gerechtes Unentschieden in einem Spiel mit viel Kampf und wenig Highlights. Dortmund defensiv stabil, im Spiel nach vorne aber mit großen Schwächen.

Der Star des Spiels: Roman Weidenfeller musste zwar keinen Unhaltbaren parieren, entschärfte aber vier Schüsse der Leverkusener und hielt den Ball dabei drei Mal fest. Sicher auch bei Flanken. Im Kampf gegen Langerak um die Nummer eins machte Weidenfeller Boden gut.

Der Flop des Spiels: Marco Reus war für den BVB kein Faktor im Angriff. Er gewann nur 34 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte nur jeden zweiten Ball zum Mitspieler. Im Abschluss gab es die Doppelnull: 0 Torschüsse, 0 Vorlagen.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher gewohnt souverän mit angenehmer Körpersprache und vielen Gesprächen mit den Spielern. Bei Topraks Ziehen an Immobiles Arm nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war richtig. Allerdings hätte er bei Lenos Handspiel außerhalb des Strafraums auf Freistoß für den BVB entscheiden müssen.

Das fiel auf:

  • Sehr intensiver Beginn beider Mannschaften, begleitet von unzähligen Zweikämpfen. Leverkusen hatte in der Anfangsphase mehr den Ball, Dortmund investierte viel in die Arbeit gegen den Ball.
  • Der BVB machte in der Defensive einen deutlich stabileren Eindruck als in der Hinrunde. In der ersten Halbzeit ließen die Dortmunder nur drei Torschüsse zu, die letzte Verteidigungslinie hielt die Ordnung und blieb oft geschlossen hinter dem Ball.
  • Allerdings funktionierte das Umschaltspiel des BVB überhaupt nicht. Mit 43,8 Prozent erreichte Schwarz-Gelb eine katastrophale Passquote. Klare, durchdachte Offensivaktionen gab es erst ab der 60. Minute, als Leverkusen dem BVB Räume öffnete.
  • Ob Reus, Kampl, Immobile oder später Mkhitaryan und Ramos - Dortmund entwickelte kaum Torgefahr. Reus blieb 90 Minuten unsichtbar. Kampl hatte zwar keine nennenswerte Szene in der Offensive, arbeitete aber viel in der Defensive und hinterließ einen ordentlichen Eindruck.
  • Leverkusen war nur dann gefährlich, wenn es über Bellarabi ging und der Nationalspieler mit Tempo in den Dortmunder Strafraum kam. Von Calhanoglu, Kießling und Drmic kam zu wenig.

Leverkusen - Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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