Bereits in der 15. Spielminute sah der Este nach einer Notbremse gegen Adam Szalai die Rote Karte. Zu diesem Zeitpunkt führte der FCA vor nicht ganz ausverkauftem Haus mit 1:0 durch Sascha Mölders (10.).
Kevin-Prince Boateng (16., Foulelfmeter) und Szalai (28., 78.) drehten die Partie zu Gunsten der Königsblauen. Der 18-jährige Max Meyer (86.) stellte mit seinem ersten Bundesliga-Tor den Endstand her.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Den verletzten Farfan ersetzt bei Schalke Clemens. Nach Szalais Rückkehr in die Startelf rückt Boateng auf die Zehn. Der begnadigte Jones sitzt auf der Bank. Beim FC Augsburg fällt Moravek aus, Vogt rückt ins Zentrum.
10., 0:1, Mölders: Altintop baut links auf, nimmt Ostrzolek mit. Der Linksverteidiger flankt auf den ersten Pfosten, Uchida fälscht den Ball noch ab. Mölders löst sich von Höwedes und schießt im Fallen ins lange Eck mit der Fußspitze das 1:0.
15., Rote Karte, Klavan: Szalai stürmt von der rechten Seite in den Strafraum, Klavan zieht ihn runter und verschuldet einen Elfmeter. Notbremse! Schiedsrichter Fritz zückt die Rote Karte.
16., 1:1, Boateng: Boateng verwandelt den Elfmeter sicher mit einem Schuss ins untere linke Eck. Manninger hat es geahnt, kommt aber nicht ran.
28., 2:1, Szalai: Langer Ball von Neustädter in den Strafraum. Uchida fängt den Ball stark ab, legt für Szalai ab, der aus kurzer Distanz das 2:1 macht.
36.: Hahn geht rechts an den Strafraum, flankt gut in die Mitte für Werner, der aus 15 Metern köpft, aber das Tor knapp verfehlt.
39.: Pfosten! Nach Ecke spielt Uchida den Ball kurz auf Aogo. Dieser flankt maßvoll an den zweiten Pfosten, wo Felipe Santana völlig frei steht und köpfen kann. Alu verhindert den Treffer.
58.: Draxler und Boateng spielen einen Doppelpass. Boateng passt final rüber zu Aogo, der am Strafraumrand frei steht und der Position mit links abzieht. Knapp rechts am Tor vorbei.
61.: Neustädter flankt aus halbrechter Position mit viel Gefühl in den Strafraum, Boateng steht am Elfmeterpunkt völlig frei und köpft aufs Tor. Manninger ist sicher zur Stelle.
69.: Ostrzolek schießt aus 22 Metern halblinke Position mit links aufs Tor. Hildebrand sieht den Ball spät, ist aber rechtzeitig unten.
78., 3:1, Szalai: Draxler spielt den Ball links raus zu Aogo, der viel Zeit und Platz für eine Hereingabe hat. Szalai steht am zweiten Pfosten frei und grätscht den Ball ins Tor.
87., 4:1, Meyer: Nach Zuspiel von Uchida tritt Meyer an, tunnelt zunächst Callsen-Bracker und schließt dann im Stolpern etwas glücklich zu seinem ersten Bundesligatreffer ab.
Fazit: Lange schwieriges Unterfangen, aber letztlich verdienter Schalker Sieg, der natürlich von der frühen Roten Karten eine besondere Note bekommt.
Der Star des Spiels: Adam Szalai. Holte nach 15 Minuten den spielentscheidenden Elfmeter heraus, erzielte zwei Treffer selbst. Geglückte Rückkehr für den Angreifer in der Schalker Startelf.
Der Flop des Spiels: Die Doppelbestrafung. Vorweg: Marco Fritz handelte bei der Roten Karte regelgerecht (siehe Punkt "Schiedsrichter"), dennoch tötet die Regel, die eine Doppel- bzw. Dreifachbestrafung nach sich zieht, ein ganzes Spiel. Spielt Klavan das gleiche Foul am Mittelkreis, gibt's maximal Gelb - wenn überhaupt. Im Strafraum ist es Elfmeter, Rot und Sperre für das nächste Spiel. Eine Regel, die leicht entschärft werden könnte, sogar ohne technische Hilfsmittel.
Der Schiedsrichter: Marco Fritz musste nach 15 Minuten spielentscheidend eingreifen, als er im Zweikampf zwischen Szalai und Klavan nicht nur zu Recht Elfmeter gab, sondern auch konsequenter Weise die Rote Karte zeigte. Brutal hart, aber laut Regelwerk gerecht. Auch ansonsten ein sehr sicherer Leiter.
Das fiel auf:
- Augsburg mit fast schon gewohnt starker Anfangsphase: defensiv wie offensiv sehr griffig, mit gutem Forechecking und den ersten Chancen. Das 1:0 war in der frühen Phase schon verdient.
- Klavans Rote Karte stellte die Spielstory auf den Kopf: Weinzierl musste den agilen Altintop schon nach 17 Minuten runternehmen. Innenverteidiger Jeong-Ho Hong kam zu seinem Bundesliga-Debüt. Augsburg dadurch in die Defensive getrieben.
- Die 75 Prozent Ballbesitz, die sich Schalke erspielten konnte, waren folgerichtig. Allerdings fehlte das kreative Element, um die Feldvorteile effektiv zu nutzen. Draxler rückte bisweilen zu oft ins Zentrum, sorgte dort für einen Stau.
- Augsburg trotz Unterzahl und defensiver Grundausrichtung nach der Roten Karte mit vereinzelt guten Konteraktionen. Schalke hatte das Spiel über mehr Ballbesitz, spielte drei Mal so viele Pässe, Augsburg hatte aber sehr lange mehr Torschüsse.
- Schalke nach der Pause konsequenter beim Erspielen der Torchancen, beim FC Augsburg schwanden hintenraus die Kräfte, um das laufintensive Gegenpressing zu halten.
Schalke - Augsburg: Daten zum Spiel
