2:1-Sieg in Frankfurt: BVB behält weiße Weste

Von Jochen Tittmar
Augen zu und durch: Dortmunds Neven Subotic (l.) im Duell mit Vaclav Kadlec
© Getty

Borussia Dortmund hat zum Abschluss des 4. Spieltags der Bundesliga mit 2:1 (1:1) bei Eintracht Frankfurt gewonnen. Mit vier Siegen aus vier Spielen behält der BVB seine weiße Weste und bleibt Tabellenführer.

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Vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena erzielte Dortmunds Henrikh Mkhitaryan mit seinem ersten Bundesligatreffer die Führung für die Westfalen (10.). Der Premierentreffer gelang auch Eintracht-Angreifer Vaclav Kadlec, der nach 36 Minuten den Ausgleich markierte. Zum 2:1 für Dortmund traf erneut Mkhitaryan (56.).

Mit zwölf Punkten aus den ersten vier Saisonspielen hat der BVB nunmehr seinen eigenen Startrekord eingestellt und bleibt seit dem 9. März (1:2 auf Schalke) auswärts ungeschlagen.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Wir haben heute richtig gut angefangen, auch wenn wir natürlich Probleme mit dem schweren Geläuf hatten. Der Rasen war sehr stumpf. Aber damit hatte Eintracht natürlich auch Probleme. Das sollen auch keine Ausreden sein, sondern sind Fakten. Dann machen wir ein tolles Tor. Nach dem Gegentreffer haben wir riesige Chancen, von denen wir eine zum Glück noch nutzen. Aber auch Eintracht hat sich toll verkauft. Insgesamt gesehen, müssen wir aber noch besser Fußball spielen. Im Aufbauspiel habe ich ein paar Schwächen gesehen, und idealerweise müssen wir auch besser verteidigen. Dennoch ist dies - mit 12 Punkten nach 4 Spielen - natürlich Meckern auf hohem Niveau."

...über Doppeltorschütze Henrikh Mkhitaryan: "Er ist vor dem Tor eine Waffe, er hat eine tolle Schusstechnik."

Henrikh Mkhitaryan (Mittelfeldspieler BVB): "Ich fühle mich sehr wohl in Dortmund und freue mich sehr, dass ich heute mein erstes Tor erzielt habe. Umso schöner ist es natürlich, dass ich dann auch noch ein zweites schieße. Insgesamt war es heute ein schweres Spiel für uns, wir haben das aber gut gemacht. Allerdings können wir sicherlich noch besser werden."

Armin Veh (Trainer Frankfurt): "Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt. In der zweiten Halbzeit waren wir völlig auf Augenhöhe und hatten die besseren Chancen als Dortmund. Ich kann mir nichts davon kaufen, dass wir gut gespielt haben, aber keinen Punkt haben - das ärgert einen Trainer."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Frankfurt nimmt nach dem Europacup-Spiel am Donnerstag gleich fünf Wechsel vor. Für Celozzi, Oczipka, Schwegler, Rode und Meier spielen Djakpa, Schröck, Russ, Kadlec und Rosenthal.

Beim BVB gibt es nach dem 1:0-Heimsieg gegen Bremen nur eine Änderung: Bender ersetzt Kehl auf der Sechs.

4.: Aigner flankt den Ball von der rechten Seiten auf den langen Pfosten. Großkreutz pennt, Inui schießt aus kurzer Distanz Weidenfeller an.

5.: Sahin schaltet schnell um und bedient Reus am linken Strafraumeck. Der legt schön in die Mitte zum heranstürmenden Kuba, doch der scheitert mit seinem mittigen Schuss an Trapp.

10., 0:1, Mkhitaryan: Flum springt im Mittelfeld der Ball vom Fuß. Kuba schnappt ihn sich, geht mit Tempo auf die Abwehr zu und steckt perfekt auf Mkhitaryan durch, der vor Trapp flach rechts einschiebt.

13.: Nach einem Steilpass taucht Lewandowski links im Strafraum frei vor Trapp auf. Der Pole will den Ball am Keeper vorbeilegen, doch Trapp schnappt ihm das Leder vom Fuß.

20.: Rosenthal steckt rechts in den Strafraum durch zu Kadlec, der alleine vor Weidenfeller auftaucht. Anstatt links rüber zum freistehenden Inui zu legen, scheitert der Tscheche am BVB-Keeper.

36., 1:1, Kadlec: Inui flankt aus dem linken Halbfeld zur anderen Seite. Alle spielen auf Abseits, nur Hummels nicht. Daher entwischt Aigner Schmelzer und köpft die Kugel an den rechten Pfosten. Den Abpraller drückt Kadlec ins leere Tor.

56., 1:2, Mkhitaryan: Am rechten Strafraumeck nimmt Mkhitaryan die Kugel an, dreht sich blitzschnell um die eigene Achse und zieht ins Zentrum. Mit links schießt der Armenier unhaltbar in die linke untere Ecke.

62.: Djakpa mit dem Eckball von rechts. In der Mitte setzt sich Anderson gegen Subotic durch und köpft den Ball an den linken Pfosten.

65.: Direktes Spiel über Kuba und Reus, der sofort in den Strafraum zu Lewandowski legt. Dessen Schuss wird abgefälscht und trudelt knapp am rechten Pfosten vorbei.

Fazit: Wie schon im September 2012 beim 3:3 ein erneut sehr intensives Spiel beider Teams. Dortmunds Sieg geht aufgrund der besseren Chancen in Ordnung, der BVB hätte sich über ein Remis allerdings nicht beschweren können.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan passt sich vor allem in der Rückwärtsbewegung immer besser dem Dortmunder Spiel an und zeigte diesbezüglich eine sehr disziplinierte Leistung. Wechselte sich immer wieder mit Lewandowski ab und presste daher auch mal alleine in vorderster Front. Dazu sehr explosiv im Umschaltspiel und mit seinen ersten beiden Treffern in der Bundesliga.

Der Flop des Spiels: Johannes Flum. Seine schlampige Ballannahme ermöglichte dem BVB den Gegenangriff vor dem 0:1. Ließ sich dazu vor dem zweiten Dortmunder Treffer viel zu einfach von Mkhitaryan abkochen - unter dem Strich zwei unverzeihliche Fehler. Machte dann auch für Schwegler Platz.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Mit einigen merkwürdigen, aber auch fehlenden Pfiffen bei der Bewertung von Zweikämpfen und Abseitssituationen. Eine klare Linie war so schwer zu erkennen. Besser jedoch seine Auslegung der Vorteilsregel, auch die persönlichen Strafen waren in Ordnung.

Das fiel auf:

  • Frankfurt lief nach dem Desaster in Berlin nun mit einer verkappten 4-4-2-Variante sowie einer Viererkette auf, die so noch nie zusammenspielte. Rosenthal agierte teilweise auf einer Linie mit Kadlec, ging aber die weiteren Wege in die Defensive.
  • Hatte der BVB den Ball, verteidigte die Eintracht im Zentrum nicht aggressiv genug nach vorne. Dortmund machte das im umgekehrten Fall allerdings auch nicht viel besser. Dies zusammen mit einigen leichten Fehlern im Aufbauspiel beider Teams war der Grund, weshalb sich über weite Strecken eine rasante Partie mit vielen Offensivräumen und schnellen Angriffen/Gegenangriffen entwickelte.
  • Gut und schlecht bei der SGE: Die linke Seite. Djakpa ging in hohem Tempo sehr weite Wege in die Offensive, öffnete damit seine Seite manches Mal aber zu riskant. Wenn Dortmund Fehler im Frankfurter Aufbau erzwang, wurde meist über die rechte Seite des BVB umgeschaltet. Die Borussia gelangte in diesem Bereich zu einfach in den Rücken der Abwehr und hätte sich mit höherer Präzision beim finalen Pass klarere Torchancen erarbeiten können.
  • Dortmund spielte im zweiten Durchgang ein deutlich besseres Forechecking, das die Eintracht an ihrem geordneten Aufbauspiel hinderte und zu einigen unkontrollierten langen Bällen zwang. Bei Ballgewinn machte die Borussia das Spiel dann sehr schnell und erspielte sich aussichtsreiche Räume, scheiterte aber einmal mehr an einer äußerst ausbaufähigen Chancenverwertung.
  • Neben dem Auslassen guter Tormöglichkeiten bleibt die Schwäche bei Standardsituationen Dortmunds größtes Manko. Der Großteil der Frankfurter Versuche bei ruhenden Bällen war gefährlich - aus unterschiedlichen Gründen. Mal war schlicht die nötige Lufthoheit nicht gegeben, mal mangelte es an der Abstimmung.

Eintracht Frankfurt - Dortmund: Daten zum Spiel