Leverkusen wieder in der Spur

Von Ben Barthmann
Bayer Leverkusen findet unter Sascha Lewandowski wieder zurück zu alter Form
© Getty

Bayer Leverkusen fährt unter Sascha Lewandowski den zweiten Sieg im zweiten Spiel ein. Nach dem Dreier gegen Hertha BSC, gewann die Werkself mit 4:1 (1:1) gegen den 1. FC Nürnberg.

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Vor 37.000 Zuschauern im Grundig Stadion ging Bayer Leverkusen in der ersten Hälfte durch einen Distanzschuss von Emir Spahic (16.) in Führung. Nur wenig später konnte der 1. FC Nürnberg in Person von Marvin Plattenhardt (26.) ausgleichen.

In der zweiten Hälfte ging die Werkself erneut in Führung, als Sebastian Boenisch nach einem Standard zum 2:1 traf. Anschließend verflachte die Partie zusehends, ehe erneut Emir Spahic (81.) traf. Den Strich unter die Partie zog Roberto Hilbert (86.) nach einem Patzer von Raphael Schäfer.

Die Reaktionen:

Raphael Schäfer (Nürnberg): "Wir haben dem Gegner die Tore zu einfach geschenkt. Als wir dann 3:1 hinten waren, hat der Mut gefehlt und wir haben nicht mehr ans uns geglaubt. Wir haben einfach nicht die Qualität um gegen Mannschaften von oben zu gewinnen. Wir müssen hoffen, dass es dann in Mainz doch noch reicht."

Sascha Lewandowski (Leverkusen): "Die zweite Halbzeit hat mir gut gefallen, in der ersten Halbzeit haben wir gute Ansätze durch eigene Schludrigkeiten selbst zunichte gemacht. Mit den Innenverteidigern war ich sehr zufrieden, aber nicht mit allen."

Bernd Leno (Leverkusen): "Wenn wir in Rückstand geraten, läuft das Spiel vielleicht anders. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir es uns verdient gemacht. Lewandowski hat wieder neues Leben reingebracht, viele Spieler sind wieder aufgewacht."

Gertjan Verbeek (Nürnberg): "Wir haben es den Gästen zu einfach gemacht zu Kontern, wenn man das Tor nicht macht, muss man ihnen Räume gewähren. Wenn wir das Tor machen, muss der Gegner kommen, dann bekommen wir vielleicht mehr Platz. Wir hätten auch einen Elfmeter bekommen müssen. Wenn man das mit vier Mann nicht sieht, ist das schwierig."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der 1. FC Nürnberg muss auf Feulner verzichten, dafür kehrt Petrak zurück ins Augebot. Erstmals dabei sind Pachnik und Tekerci aus der zweiten Mannschaft. Campana rückt wieder in die Startaufstellung, genauso wie Pinola.

Sascha Lewandowski lässt die erste Elf im Vergleich zum Spiel gegen Hertha BSC komplett unverändert. Innenverteidiger Cacutalua steht erstmals seit Dezember 2013 wieder im Kader.

7.: Schäfer sucht Kiyotake in der gegnerischen Hälfte, der blind mit dem Außenrist auf Drmic weiterleitet. Der Schweizer braucht kurz, um den Ball zu kontrollieren und schießt in die Arme von Leno.

16.: 0:1, Spahic! Son spielt Angha nach einer Ecke aus und passt zu Boenisch, der eigentlich selbst schießen will. Doch Spahic nimmt ihm den Ball vom Fuß und trifft selbst aus 20 Metern.

20.: Brandt geht nach einem Einwurf locker an Pinola vorbei und bringt die flache Flanke. Angha wirft sich in den Ball und kann knapp klären.

26.: 1:1, Plattenhardt! Freistoß für den Club aus gut 22 Metern. Plattenhardt legt sich den Ball zurecht und zirkelt ihn halbhoch in den Strafraum, wo er an allen vorbeirutscht. Auch Leno verschätzt sich und so fällt der Ausgleich.

28.: Castro mit einer Freistoßflanke, Toprak köpft den Ball gegen die Laufrichtung von Schäfer an den langen Pfosten.

33.: Nach einer Ecke herrscht Verwirrung vor dem Kasten des Clubs. Schäfer wehrt ab, im Rückraum kommt Boenisch und haut den Ball meterweit über das Tor.

39.: Brandt mit einem schönen Solo von der rechten Seite nach innen. Er legt auf Kießling in den Rückraum ab, der Schuss ist aber zu zentral.

47.: Nach einem weiten Abwurf taucht Drmic plötzlich alleine vor Leno auf, der junge Torhüter hält stark und pariert auch den Nachschuss von Kiyotake.

48.: 1:2, Boenisch! Wieder schaffen es die Nürnberger nicht, einen Standard sauber zu verteidigen. Toprak kommt an den Ball und spielt rüber zu Boenisch. Der vollendet ins lange Eck.

60.: Bender flankt von der rechten Seite auf das andere Ende des Strafraums, wo Boenisch angerauscht kommt und das Außennetz trifft.

79.: Gute Möglichkeit für Son, der sich im Strafraum an Angha vorbeischiebt und mit links abzieht. Schäfer ist mit dem Fuß noch dran.

81.: 1:3, Spahic! Diesmal macht es Son besser! Vom eigenen Strafraum marschiert er bis an den gegnerischen Sechzehner und legt dann quer auf Spahic, der nur noch einschieben muss.

86.: 1:4, Hilbert! Son versucht es aus dem linken Halbraum, Schäfer patzt und der Ball landet bei Hilbert. Der lässt sich die Chance nicht nehmen.

Fazit: Insgesamt ein verdienter Sieg der Mannschaft von Sascha Lewandowski, die ihre Chancen gut ausspielte und Konter konsequent nutzte. Nürnberg verließ sich zu sehr auf Drmic.

Der Star des Spiels: Heung-Min Son. War so etwas wie der Aktivposten in der Offensive der Werkself. Technisch stark und stets mit der nötigen Übersicht. Bereitete sowohl das 1:0 vor, als auch das 3:1 mit einem starken Lauf quer über das Spielfeld.

Der Flop des Spiels: Emanuel Pogatetz. Der Österreicher fand nicht ins Spiel. War defensiv überfordert und gewann nur jeden fünften Zweikampf, auch in der Luft keine souveräne Vorstellung. Dazu enttäuschend im Spielaufbau mit vielen Fehlern.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Schob sich nicht in den Vordergrund und ließ viel laufen. Hätte gelegentlich zur Verwarnung greifen können, verfolgte seine Linie aber konsequent. Hätte nach dem Foul an Balitsch jedoch auf Elfmeter entscheiden müssen.

Das fiel auf:

  • Die Nürnberger ließen sich bei gegnerischem Ballbesitz sehr weit in die eigene Hälfte zurückfallen und verteidigten phasenweise in einem 4-1-4-1, mit Drmic in vorderster Front. Die beiden Viererketten formierten sich eng aneinander und ließen so kaum Pässe in die Tiefe zu.
  • Leverkusen kam aufgrund der passiven Verteidigerung des Clubs zu viel Ballbesitz, jedoch fehlte ihnen die Kreativität in der Spieleröffnung, um für Chancen zu sorgen. Toprak und Spahic schoben sich viele Bälle zu, nach vorne ging es jedoch vor allem über die Seiten oder über Standards.
  • Nach Balleroberung versuchte die Mannschaft von Gertjan Verbeek schnell umzuschalten und schreckte auch nicht vor langen Bälle in die Spitze auf Drmic zurück. Jedoch war der Abstand zwischen Mittelfeld und dem Schweizer oft zu groß, Drmic eroberte den Ball, hatte aber keine Anspielmöglichkeiten.
  • In der zweiten Hälfte ergaben sich für beide Mannschaften längere Ballbesitzzeiten, die jedoch kaum zu Torchancen führten. Viel Risiko gingen beide Teams in ihrem Passspiel nicht ein, zu groß war die Angst vor einem Ballverlust. So ergaben sich auch kaum große Chancen, dafür sichtlich mehr Distanzschüsse.
  • Nach der Führung zog sich Leverkusen etwas weiter zurück und formierte sich in einem Art Tannenbaum im 4-3-2-1. Der Club kam so zu mehr Ballbesitz, wurde jedoch auf die Flügel gedrängt und konnte von dort kaum aktiv für Gefahr sorgen.

Nürnberg - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel

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