Stuttgart kann doch noch gewinnen

Vedad Ibisevic (r.) kehrte nach seiner Rotsperre gegen den HSV wieder zurück ins Team
© Getty

Am 26. Spieltag hat der VfB Stuttgart einen ganz wichtigen Erfolg im Abstiegskampf gefeiert. Gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten Hamburger SV siegten die Schwaben mit 1:0 (0:0).

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Vor 50.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena erzielte der eingewechselte Alexandru Maxim in der 69. Minute das Tor des Tages. Die Schwaben feiern so den ersten Bundesligasieg seit dem 7. Dezember.

Hakan Calhanoglu flog auf Seiten des HSV in der 63. Minute mit Gelb-Rot vom Platz und fehlt somit in der nächsten Woche.

Die Reaktionen:

Christian Gentner (VfB Stuttgart): "Unfassbar, unbeschreiblich eigentlich. Wir haben die letzten Wochen ein paar gute Spiele gemacht und heute vielleicht das schlechteste seit Ewigkeiten. Wir waren total verunsichert, man hat die Angst gespürt, das ganze Spiel über. Trotz allem haben wir uns den Sieg erarbeitet und das ist das was zählt."

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben jetzt noch acht Endspiele und so muss man auch rangehen. Jedes Spiel für sich ist ein Finale. Natürlich helfen uns diese drei Punkte, aber wir haben noch einen langen Weg zu gehen."

Rene Adler (Hamburger SV): "Der Knackpunkt war der Platzverweis. Da macht keiner Hakan einen Vorwurf, er hat schon genug Spiele für uns entschieden. Es war ein sehr taktisch geprägtes Spiel, wo keiner einen Fehler machen wollte und in der ersten Halbzeit eigentlich nur wir gespielt haben. Da sieht man, was so ein Platzverweis im Spielverlauf bewirkt. Stuttgart kam ins Spiel und dann hat ein individueller Fehler das Spiel entschieden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Gäste aus Hamburg laufen mit derselben Elf wie in der Vorwoche auf. Zoua beginnt im Zentrum, Lasogga wurde nicht rechtzeitig fit. Calhanoglu und Ilicevic kommen über die Außen. Mancienne verteidigt wieder im Zentrum.

Beim VfB kehrt Ibisevic nach Rotsperre zurück, dafür sitzt Cacau auf der Bank. Den gesperrten Harnik ersetzt Leitner.

7.: Erste gute Möglichkeit der Partie! Nach einer flachen Flanke von Rausch kann die Hamburger Innenverteidigung den Ball nicht entschärfen. Ibisevic und auch Traore im zweiten Versuch bringen allerdings keinen klaren Schuss zustande.

17.: Und die nächste gute Chance für den VfB. Nach einer Freistoßflanke von Traore aus dem Halbfeld. Ibisevic kommt am kurzen Pfosten relativ frei zum Kopfball. Die Kugel fliegt allerdings einen halben Meter am langen Pfosten vorbei.

35.: Mal ein Warnschuss des HSV. Badelj probiert es aus über zwanzig Metern einfach mal mit dem schwachen linken Fuß und lässt ein echtes Pfund los. Ulreich hat Glück, dass der Hammer über das Tor hinwegfliegt.

53., Gelb-Rot, Calhanoglu: Der Youngster darf früher duschen gehen. In der ersten Hälfte schon vorbelastet fliegt er nach einem taktischen Foul zu Recht vom Platz.

69., 1:0, Maxim: Westermann verschätzt sich und legt Traore den Ball per Kopf auf. Der zieht in die Mitte und bedient Maxim am zweiten Pfosten, der locker einschiebt.

88.: Vorentscheidung verpasst! Nach einem schönen Zuspiel von Gentner vergibt Rausch, der wohl minimal im Abseits steht, freistehend vor Adler, der sich zum ersten mal in der Partie auszeichnen kann.

90.: Nächste Chance, die der VfB liegen lässt. Ibisevic erobert den Ball im Mittelfeld, Maxim leitet den Ball weiter zu Cacau. Dessen Schuss kann Adler nur nach vorne abwehren, doch Ibisevic schießt den Nachschuss über den Hamburger Kasten.

Fazit: Nicht unverdienter Sieg für den VfB, der die einzige richtige Chance in der gesamten Partie eiskalt nutzte.

Der Star des Spiels: Die Stuttgarter zeigten sich in der Abwehr sehr aufmerksam. Besonders auffällig agierte Daniel Schwaab. Gewann fast 90 Prozent seiner Zweikämpfe, ließ über seine Seite nichts zu und sorgte dafür, dass Calhanoglu und Ilicevic nicht ins Spiel kamen.

Der Flop des Spiels: Rafael Van der Vaart wurde in der 58. Spielminute aus taktischen Gründen ausgewechselt. Aber auch sonst zeigte der Niederländer wenig, was es gerechtfertigt hätte, ihn länger auf dem Rasen zu belassen. 30 Ballkontakte, 29 Prozent gewonnene Zweikämpfe - nicht gerade ein prickelnder Auftritt des HSV-Kapitäns.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych hatte die Partie sehr gut im Griff. Der Platzverweis gegen Calhanoglu war gerechtfertigt. Lag sonst auch immer richtig und ließ keine Hektik aufkommen.

Das fiel auf:

  • Die Rückkehr von Ibisevic machte sich sofort bemerkbar. Der Bosnier war in der Anfangsphase sofort präsent im Strafraum und gefährlich im Abschluss.
  • Nach gut einer halben Stunde hatte der HSV fast 65 Prozent Ballbesitz. Torchancen allerdings erspielten sich die Hamburger keine, weil der VfB in der Defensive auffällig sicher stand. Generell gelang beiden Teams in der Offensive wenig.
  • Klar, beide Teams wollten nicht verlieren. Das merkte man in jeder Aktion. Sicherheit ging vor. Keines der beiden Teams ging unnötiges Risiko.
  • Nach der Roten Karten gegen Calhanoglu kamen die Schwaben besser ins Spiel. Vor allem Traore spielte seine Schnelligkeitsvorteile gegen gegen Westermann immer mehr aus.
  • Endlich rettete der VfB einen knappen Vorsprung über die Zeit. Huub Stevens Handschrift ist eindeutig zu erkennen: Die Null muss stehen. Das klappte gegen den HSV vorzüglich.

Stuttgart - Hamburg: Die Statistik zum Spiel