"Wahnsinn, was hier los ist", sagte ein sichtlich faszinierter Sebastian Jung nach dem Spiel. Der 22 Jahre alte Juniorennationalspieler hatte soeben das 100. Pflichtspiel für die Profiabteilung der Eintracht absolviert. Sein Jubiläum krönte er mit einem wunderschönen Tor, dessen Vorarbeit die Qualität der Eintracht in besonderer Weise verdeutlicht. Direktes Passspiel über Bastian Oczipka , Takashi Inui und Stefan Aigner brachte den Ball auf die rechte Seite zu Jung. Der zog ab und traf ins lange Eck - schnell, direkt und über die Außen vorgetragen, so sieht das Spiel aus, mit dem die Mannschaft von Trainer Armin Veh seit nunmehr sieben Spieltagen den zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga verteidigt.
Schwegler lobt Geschlossenheit Das funktioniert nur dank einer "enormen mannschaftlichen Geschlossenheit", wie es Kapitän Pirmin Schwegler formulierte. "Wir gehen ein hohes Tempo, da muss jeder ständig wieder Räume zu laufen und für den anderen da sein", sagt der 27 Jahre alte Schweizer, der gegen Hannover wieder zu Topform auflief. Dazu scheint auch die Stimmung im Kader zu passen. "Jeder feuert den anderen an", sagt Schwegler, "nicht nur in der ersten Elf, sondern auch die Spieler auf der Bank."
Tatsächlich glänzt der Kader der Eintracht derzeit auch in der Breite. Am Samstag musste Veh Olivier Occean ersetzen. Der hatte sich um drei Uhr morgens beim Trainer abgemeldet, ein Magen-Darm-Infekt machte einen Einsatz unmöglich. Veh brachte Karim Matmour . "Er hat die Woche sehr gut trainiert, da hatte ich keine Bedenken," sagte der Eintracht-Trainer nach dem Spiel.
Matmour benötigte keine Eingewöhnungszeit und dankte seinem Vorgesetzten bereits nach fünf Minuten mit dem 1:0. "Wir trainieren die ganze Woche zusammen", lautete die simple Erklärung des 27 Jahre alten Algeriers für seinen schnellen Einstand im Team. Matmour war bereits der neunte, Jung der zehnte Torschütze der Frankfurter.
Die besten Bilder des 8. Spieltags
1/45
HAMBURGER SV - VFB STUTTGART 0:1: Der VfB Stuttgart setzte sich durch ein Tor von Vedad Ibisevic gegen den HSV durch
2/45
Petr Jiracek enttäuschte beim HSV. In der Halbzeit war Schluss für den Tschechen
3/45
Auch Artur Boka musste zur Halbzeit raus - allerdings verletzungsbedingt
4/45
Rene Adler versuchte, sein Team noch einmal nach vorne zu peitschen, doch er alleine kann es eben auch nicht richten
5/45
Martin Harnik stellte Marcell Jansen auf der Außenbahn immer wieder vor Probleme
6/45
1. FC NÜRNBERG - FC AUGSBURG 0:0: In einem schwachen Spiel trennten sich der Club und Augsburg torlos
7/45
Obwohl Simon Jentzsch wieder fit war, durfte Mohamed Amsif das Tor der Gäste hüten
8/45
Viel war nicht los beim Spiel in Nürnberg, beide Teams wollten kein hohes Risiko eingehen
9/45
Für die Gäste vergab Knowledge Musona die beste Gelegenheit
10/45
Beim Club war Timo Gebhart einer der Unglücksraben
11/45
WERDER BREMEN - BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH 4:0: Die Fohlen bekamen im Weserstadion so richtig auf die Mütze
12/45
Marko Arnautovic lieferte eine richtig starke Vorstellung ab und stellte die Gladbacher Abwehr immer wieder vor Probleme
13/45
Kurz vor der Pause erzielte der Österreicher höchstselbst auch das vorentscheidende 2:0 für Werder. Hier beim Jubeln mit seinen Kollegen
14/45
Für die zuletzt leidgeprüften Bremer Fans war der deutliche Sieg natürlich eine Erleichterung
15/45
Lucien Favre hatte dagegen eher wenig zu lachen
16/45
BORUSSIA DORTMUND - SCHALKE 04 1:2: "Ja hallo, Herr Klopp!" - trotz der hitzigen Atmosphäre gab's vor dem Spiel Nettigkeiten zwischen beiden Trainern
17/45
Auf dem Platz sah es dann allerdings doch ein wenig anders aus. Kevin Großkreutz (r.) führt Atsuto Uchida ein in das Mysterium Revierderby
18/45
Schalke ging früh im Spiel in Führung. Ibrahim Afellay (l.) traf, Christian Fuchs jubelt mit
19/45
Nach dem 2:0 von Höger gibt's die zweite Schalker Jubeltraube. Auch auch das Feiern sollte gelernt sein, Herr Holtby
20/45
Dortmund kam zwar noch auf 1:2 ran, dennoch setzte es die für BVB-Fans so bittere Derby-Niederlage
21/45
FORTUNA DÜSSELDORF - BAYERN MÜNCHEN 0:5: Die Bayern tanzen ausgelassen zum lockeren Auswärtssieg gegen den Aufsteiger
22/45
Luiz Gustavo sorgte mit einem kuriosen Treffer für das zwischenzeitliche 2:0
23/45
Der bisher so starke Düsseldorf-Torhüter Giefer musste chancenlos mit ansehen, wie es fünfmal hinter ihm einschlug
24/45
Akrobatischer Torjubel: Rechtsverteidiger Rafinha feiert seinen Treffer auf besondere Art
25/45
Nach dem 5:0-Sieg ist der Bundesliga-Startrekord des FCB vorerst in Stein gemeißelt
26/45
BAYER LEVERKUSEN - MAINZ 05 2:2: Über 90 Minuten ein wildes Spiel in der BayArena. Am Ende gehen beide Teams mit einem Punkt nach Hause
27/45
Nach einem Patzer von Mainz-Keeper Christian Wetklo ging Leverkusen zunächst in Führung. Das Gebrüll gilt wohl ihm selbst
28/45
Doch Mainz kam zurück und drehte die Partie. Adam Szalai (M.) und...
29/45
....Marcel Risse trafen für die 05er und stellten die Partie auf den Kopf
30/45
Minuten vor dem Schlusspfiff schlug Leverkusen zurück. Zurück bleiben allerdings dennoch enttäuschte Leverkusener
31/45
EINTRACHT FRANKFURT - HANNOVER 96 3:1: Frankfurt kann seinen Höhenflug nach dem Heimsieg gegen 96 weiter fortsetzen
32/45
Hannovers Abdellaoue bedankt sich für seinen Anschlusstreffer bei höheren Mächten
33/45
Frankfurts Jung lässt bei seinem satten Schuss zum 2:0 Hannovers Torwart Zieler keine Chance
34/45
Hart umkämpftes Spiel: Abdellaoue (l.) im Zweikampf mit Frankfurts Rode
35/45
Seltenes Bild: Hannovers Stindl (r.) gewinnt den Zweikampf. Oft kam 96 gegen die flinken Frankfurter zu spät
36/45
1899 HOFFENHEIM - GREUTHER FÜRTH 3:3: Der bei einem Autounfall schwer verletzte Boris Vukcevic war allgegenwärtig. Die Fans sind mit ihren Gedanken bei dem 22-Jährigen
37/45
Auch die Spieler der SpVgg Greuther Fürth zeigten sich solidarisch. Das Aufwärmprogramm bestritten die Kleeblätter mit Boris-T-Shirts
38/45
Das Spiel war von Beginn an sehr umkämpft. Hier trennt Kevin Volland (r.) den Fürther Stephan Fürstner vom Ball
39/45
Zoltan Stieber (r.) egalisierte die zwischenzeitliche Hoffenheimer-Führung mit einem Knaller ins kurze Eck
40/45
In einem hochunterhaltsamen Spiel konnte Fürth in der 92. Minute zum dritten Mal ausgleichen und entführte somit verdient einen Punkt aus dem Kraichgau
41/45
VFL WOLFSBURG - SC FREIBURG 0:2: Ivica Olic (r.) und Cedric Makiadi im Zweikampf
42/45
Wenige Minuten vor der Pause foulte Naldo Erik Jendrisek im eigenen Straftraum
43/45
Daniel Caligiuri übernimmt Verantwortung und verwandelt eiskalt zum 1:0
44/45
Zweikampf und Spiel gewonnen: Julian Schuster (l.) sorgte in der 84. Minute für das 2:0
45/45
Felix Magath ist bedient. Sein VfL ist nach der Niederlage gegen Freiburg Tabellenletzter
Einziger Ausweg: Offensive Die erzielten bisher 19 Tore in der Bundesliga - nur Rekordmeister Bayern München traf häufiger. Auch gegen Hannover suchte die Eintracht ihr Heil fast ausschließlich im Spiel nach vorne. Der Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit änderte daran nichts.
Nach dem Seitenwechsel ließen die Frankfurter nicht locker, sondern drängten weiter aufs dritte Tor. "Wir wussten, dass wir nur mit Verteidigen nicht heil aus der Sache raus kommen werden, deshalb haben wir weiter aufs dritte Tor gespielt", erklärte Veh nach dem Spiel. Ein perfekter Konter über Sebastian Rode brachte den Ball zu Stefano Celozzi . Der Einwechselspieler flankte auf Alexander Meier , der zum 3:0 einköpfte.
Das Ziel bleibt der Klassenerhalt Trotz all der Euphorie, der 19 Tore und der ebenso vielen Punkte bleiben die Verantwortlichen immer noch bei der vorsichtig formulierten Zielsetzung. "Wir sind doch gut damit gefahren", sagt Schwegler, und auch Veh will nichts von neuen Ambitionen wissen. "Wir sind unserem Ziel näher gekommen und das heißt nach wie vor Klassenerhalt", sagte der 51 Jahre Trainer der Hessen.
Dem Frankfurter Anhang kann und will er das Träumen aber nicht verbieten. Die Fans sangen gestern bereits von der Meisterschaft und skandierten nach dem Spiel minutenlang vom "Europacup". Die Sehnsucht nach erfolgreichem Fußball ist groß in der Mainmetropole. Das fiel gestern sogar den Gästen auf. "Wenn ihr nächstes Jahr wirklich international spielen wollt, müsst ihr aber anbauen", sagte selbst Hannover-Trainer Mirko Slomka nach dem Spiel.
Eintracht Frankfurt - Hannover: Daten zum Spiel