Während Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler sich mit der Partie zufrieden zeigte ("Du musst auch mal genauso ein Spiel gewinnen, in dem du nicht gut auftrittst"), war Müller sauer: "Eine Halbzeit reicht eben nicht." Babbel hingegen sagte, man könne auf der gezeigten Leistung für die Zukunft aufbauen. Wie lang diese Zukunft für ihn persönlich ist, wird sich zeigen.
Manager Müller sagte zwar, dass Babbel bereits "seit Wochen" die Fehlerketten ausgemacht hätte und akribisch "Woche für Woche, Tag für Tag mit Video-Analyse und auf dem Trainingsplatz" an einer Verbesserung arbeite, dies aber "nach wie vor nicht von Erfolg gekrönt" sei.
Manager Müller: "Haben keine Zeit" Babbel läuft die Zeit davon. "Wie viel Zeit hast du im Fußball?" fragte Müller, um sich die für Babbel unschöne Antwort selbst zu geben: "Keine. Du brauchst Ergebnisse." Man fahre aber auf jeden Fall mit Babbel als Coach nach Franken zum FCN. Jedoch ging er gleichzeitig auf Distanz zu Babbel: "Wenn wir den Eindruck haben, das wir die Ergebnisse mit dem Trainerteam über die Dauer der Saison nicht erreichen können, dann bist du natürlich in der Pflicht." Mit "du" und "Pflicht" meinte er in diesem Fall sich.
Und die Mannschaft? Hier darf bezweifelt werden, ob die Profis des von Mäzen Dietmar Hopp stattlich alimentierten Klubs den Ernst der Lage begriffen haben. "Es ist noch früh in der Saison. Mit zwei Siegen geht es auch wieder nach oben", sagte der zumindest äußerlich wenig angespannte Mittelfeld-Regisseur Sejad Salihovic. Vincenzo Grifo sah es ähnlich: "Wir haben genügend Qualität, um da unten wieder rauszukommen." Babbel machte jedoch deutlich: "Potenzial haben wir viel. Qualität ist es eben, dies Woche für Woche auf den Platz zu bringen." Er kann dazu ebenso wenig konstant animieren wie seine glücklosen Vorgänger Holger Stanislawski und Marco Pezzaiuoli.
Babbel hat die eigene Linie noch nicht gefunden Zudem unterlaufen Babbel Fehler. Wie schon gegen den VfL Wolfsburg ging Babbel vom sonst favorisierten 4-4-2-System auf ein 4-2-3-1. Zur Halbzeit beendete er das Experiment, da lief 1899 aber bereits einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Das Team fühlte sich nun sicherer, die Laufwege und die Raumaufteilung stimmten. Des Weiteren ist Babbels Führungsstil umstritten. Disziplinarische Strafen sind an der Tagesordnung, zuletzt gegen Tobias Weis; davor traf es den langjährigen Kapitän Andreas Beck.
Er ist aber derjenige, der vor der Saison das Ziel Europa League ausgerufen hat, in der zwischenzeitlichen Doppelfunktion als Manager Millionen in neue Spieler investiert hat und nun bereits vor dem Scherbenhaufen seiner zehnmonatigen Amtszeit steht.
Hoffenheim - Leverkusen: Daten zum Spiel