Lucien Favre tritt auf die Euphoriebremse

SID
Den Gladbachern steht laut Lucien Favre trotz des guten Saisonstarts eine schwere Saison bevor
© Getty

Fünf Spiele, zehn Punkte: Trotz des furiosen Saisonstarts bleiben die Verantwortlichen bei Borussia Mönchengladbach auf dem Boden. Beim weiter sieglosen 1. FC Kaiserslautern wird derweil nach Wegen aus der Krise gesucht.

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Die Fans tobten, Matchwinner Juan Arango genoss ganz leise: Auch Dolmetscher Dante konnte den Schützen des goldenen Tores für Borussia Mönchengladbach beim 1:0 (0:0) gegen den noch sieglosen 1. FC Kaiserslautern nicht mehr vor die Mikrofone bewegen. "Ich habe alles versucht", sagte der Brasilianer, zuckte mit den Achseln und stapfte in die Kabine.

Mehr als ein kurzes Statement gab es somit nicht vom Mann des Tages. "Ich bin voll da und brenne", hatte Arango unmittelbar nach Schlusspfiff gesagt und seinen Arbeitstag für beendet erklärt.

"Es wird eine schwere Saison"

Aus der Fankurve drangen da noch immer die Gesänge der freudetrunkenen Fohlen-Fans, die Arango, die Mannschaft und den beinahe schon sensationell starken Start in die Saison feierten.

Zehn Punkte aus fünf Spielen, ein Platz in der Spitzengruppe der Tabelle und ein Höhenflug, der scheinbar nicht enden will: Gladbachs Anhänger hatten allen Grund, den Sommertag am Niederrhein ausgiebig zu genießen.

Ganz cool in der ganzen Euphorie beim fünfmaligen deutschen Meister blieb dagegen wie gewohnt Erfolgstrainer Lucien Favre. "Wir haben zehn Punkte, mehr nicht. Ich bleibe dabei: Es wird eine schwere Saison."

Dante erinnert an Frankfurt

Keine Illusionen macht sich auch Dante: "Eintracht Frankfurt hatte vorige Saison nach der Hinrunde auch 25 Punkte oder so. Danach lief dann nichts mehr", sagte der Abwehrchef - und schmunzelte bei der Frage nach dem neuen Bayern-Jäger Borussia Mönchengladbach.

Lobende Worte fand Dante dagegen für Arango: "Er muss nicht zwölf Kilometer laufen, um ein Spiel zu entscheiden."

Trotz des Arbeitssieges dank Arangos Direktabnahme (58.) ist sich Favre, der die Borussia in der vergangenen Saison auf einem Abstiegsplatz übernommen und über die Relegation im Oberhaus gehalten hatte, sicher: "Wir müssen weiter hart arbeiten und um jeden Punkt kämpfen."

So wie gegen Kaiserslautern: "Nach 90 Minuten war es ein verdienter Sieg. Aber auch sehr, sehr schwer und sehr, sehr eng."

Glücklich und erleichtert feierten die Fohlen den dritten Saisonsieg. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, aber keiner darf auch nur ein Prozent nachlassen. Wir wollen diesen Lauf jetzt fortsetzen", sagte Thorben Marx.

Keine Stammplätze unter Favre

Der Ex-Berliner hatte überraschend für Havard Nordtveit ebenso in der Startelf gestanden wie Roel Brouwers, der Martin Stranzl (Favre: "Bei ihm hatten die letzten Prozente gefehlt") vorgezogen worden war. Zwei Entscheidungen, die ein klares Signal des Schweizer Coaches an die Mannschaft waren: "Es gibt keine Stammplätze. Nächste Woche kann es wieder anders aussehen."

In Kaiserslautern herrschte unterdessen nach der fünften Begegnung ohne Sieg Ratlosigkeit. "Ich habe keine Antwort darauf, warum es gerade nicht läuft. Uns fehlt die Sicherheit, wir machen zu viele Fehler", sagte Christian Tiffert, der bei Lauterns größter Chance mit einem Fallrückzieher am überragend reagierenden Torhüter Marc-André ter Stegen gescheitert war.

FCK: "Verfallen nicht in Hysterie"

FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz bewahrte zumindest äußerlich die Ruhe: "Wir verfallen nicht in die allgemeine Hysterie. Wir können die Situation realistisch einschätzen. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, aber es ist natürlich noch Luft nach oben", sagte der Ex-Profi:

"Wir sind noch immer Kaiserslautern und können nicht einfach bundesligaerfahrene Spieler einkaufen."

Für das Derby am Samstag gegen den FSV Mainz 05 wünscht sich aber auch Kuntz eine Trendwende: "Mit drei Punkten gegen Mainz sieht die Welt wieder ganz anders aus."

Gladbach - Kaiserslautern: Daten zum Spiel

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