Hertha BSC: Im Oberhaus angekommen

SID
Torschütze Raffael (r.) und Markus Babbel waren mit der Berliner Leistung zufrieden
© Getty

Raffael hat den Hertha-Heimfluch vertrieben. Nach 748 Tagen haben die Berliner wieder einen Bundesligasieg im eigenen Stadion gefeiert. Die Hauptstädter sind nach dem 1:0 gegen den VfB Stuttgart im Oberhaus angekommen.

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Raffael wusste gar nicht wohin mit seiner Freude. Nachdem der Brasilianer den Ball überlegt eingeköpft hatte, setzte er zum Jubellauf an, schrie seine Erleichterung heraus und stoppte erst vor der Haupttribüne ab. Mit beiden Händen malte der Hertha-Spielmacher ein Herz in den Berliner Nachthimmel. "Das Tor widme ich meiner Frau Jamily. Sie hat in schweren Zeiten immer zu mir gestanden", sagte Raffael.

Mit seinem 1:0-Siegtreffer gegen den VfB Stuttgart (86.) vertrieb der 26-Jährige endgültig den Heimfluch von Hertha BSC. Saisonübergreifend hatte der Aufsteiger bis Freitag seit 748 Tagen im Oberhaus nicht mehr im Olympiastadion gewonnen, 17 Spiele in Serie endeten erfolglos.

Das ist nach dem ersten Saisonsieg vergessen, denn zum dritten Mal in Folge konnten sich die Hauptstädter dank einer starken Schlussphase noch Punkte sichern und liegen jetzt voll im Soll.

Endlich angekommen

"Es ist unserer großen Fitness und der Qualität der Mannschaft zu verdanken, dass wir schon wieder so spät im Spiel zugeschlagen haben", sagte Raffael. Zuletzt schnappten sich die Herthaner in Hannover (1:1) und Hamburg (2:2) nach Toren kurz vor dem Ende jeweils einen Punkt.

"Wir sind jetzt endlich in der Bundesliga angekommen", sagte Mittelfeldspieler Peter Niemeyer: "Nachdem die Negativserie beendet ist, ist eine riesige Last von der Mannschaft und den Fans abgefallen."

Und so tanzten die Hertha-Profis mit ihren treuesten Anhänger nach dem Abpfiff ausgelassen - sie nutzten den heißesten Tag des Jahres zu einer wahren Sommerparty.

Babbel zufrieden

Die Mannschaft sei an die Grenzen gegangen, lobte Trainer Markus Babbel, der Raffael heraushob: "Er ist im Moment einfach fleißig und es freut mich wahnsinnig, dass er für seinen hohen Aufwand mit einem Tor belohnt wurde."

Für die Herthaner hätte es nach dem durchaus glücklichen Sieg mit einer schwachen ersten Halbzeit und vielen Fehlern im Spielaufbau ein perfekter Abend werden können, wären da nicht zwei Babbel-Interviews vom Vortag in zwei Stuttgarter Zeitungen gewesen.

Der frühere Profi und Trainer des VfB äußerte sich abfällig über die Hauptstadt und warf "dem Berliner an sich" wegen der hohen Erwartungshaltung Größenwahn vor. Auch die Medienlandschaft der Stadt wurde von Babbel scharf attackiert.

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Überrascht ob der Kritik

Der 38-Jährige sei "sehr überrascht" gewesen, dass seine Aussagen solch hohe Wellen geschlagen hätten. Auch vor dem Anpfiff gab es von nicht wenigen der eigenen Fans Pfiffe. Kommentieren wollte Babbel die Reaktionen nicht: "Dazu ist alles gesagt."

Noch nicht alles gesagt ist zur Leistung des VfB Stuttgart. Die Schwaben mühten sich redlich, bestimmten über weite Strecken das Spiel und wurden für den großen Aufwand nicht belohnt. Vor dem Tor brachte der VfB trotz mehrerer Großchancen rein gar nichts zustande. "Es ist sehr enttäuschend. Wir haben die Punkte liegen lassen, weil vor dem Tor die Konsequenz gefehlt hat", sagte Nationalspieler Cacau.

Stuttgart mit Abwärstrend

Auch Trainer Bruno Labbadia stand der Frust ins Gesicht geschrieben: "Es ist eine wahnsinnig bittere Niederlage. Die Ordnung in unserem Spiel hat gepasst, aber das Ergebnis ist sehr schlecht."

Während die Stuttgarter nach der zweiten Saisonpleite mit hängenden Köpfen das Stadion verließen, bekamen die Berliner nach dem dritten Spiel in Serie ohne Niederlage zwei freie Tage geschenkt. Die sollen zum Tanken neuer Energie genutzt werden - für neue Jubelläufe und weitere Tore in der Schlussphase...

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