Michael Rensing predigt Aufbruchstimmung

SID
Ein Unentschieden, dass keinem hilft: Köln bangt um die Erstklassigkeit, Bremen um Europa
© Getty

In der Klosterpforte in Marienfeld sollte alles Schlechte raus beim 1. FC Köln. Die zweitägige Klausur in dem Sporthotel in Ostwestfalen brachte aber nur einen Teilerfolg: Im Kampf gegen den fünften Abstieg der Klubgeschichte gelang den Kölnern am Ostersamstag ein 1:1 (1:1) gegen Werder Bremen. Aber niemand beim Traditionsklub mochte an den Frust erinnert werden, der sich im Verlauf einer miserablen Rückrunde mit zuvor acht Niederlagen in elf Spielen angestaut hatte.

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"Anstatt Trübsal zu blasen, müssen wir mit dem Punkt jetzt leben. Wir sollten die Aufbruchstimmung leben, uns starkreden, dass wir nun nach zuletzt null Punkten einen geholt haben. Die nächste Stufe wären drei Punkte, die holen wir hoffentlich in Mainz", sagte FC-Torwart Michael Rensing.

Die Lage ist weiter prekär, Köln steht mit 29 Punkten fünf Spieltage vor dem Saisonende auf dem Relegationsplatz, nur zwei Zähler vor dem 17. Hertha BSC.

Was nun auf Trainer Stale Solbakken und das Team um den wohl scheidenden Star Lukas Podolski zukommt, erfordert tatsächlich eine verschworene Gemeinschaft: Zwei Auswärtsspiele in Folge beim FSV Mainz 05 und beim Erzrivalen Borussia Mönchengladbach, zu Hause gegen den VfB Stuttgart, beim SC Freiburg und zum Abschluss kommt der FC Bayern München in die Domstadt.

"Entscheidend ist, dass wir innere Stärke zeigen. Die haben wir, und die werden wir auch weiter zeigen", sagte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann.

Viele Gespräche vor dem Bremen-Spiel

Für ihn war nach dem 1:2 am Spieltag zuvor beim FC Augsburg das Maß voll. Horstmann machte sich stark für Solbakken und beschloss mit dem Coach Maßnahmen. Vier Spieler wurden vorläufig aus dem Kader genommen, darunter Torjäger Milivoje Novakovic, dazu die zwei Tage Trainingslager.

"Wir haben viel geredet. Das war auch bitter nötig. Einige Missverständnisse wurden aus dem Weg geräumt - generell in der Theorie und auch in der Praxis", sagte Rensing mit Blick auf Taktisches, vielleicht aber auch Menschliches.

"Ich denke schon, dass ein Zeichen gesetzt wurde. So, wie wir uns präsentiert haben, haben wir alles richtig gemacht. Wir müssen nun wie Eichhörnchen die Punkte holen", ergänzte der 28-Jährige.

Novakovic zeigt sich enttäuscht

Rensing hielt sich auch daran fest, dass er vor 50.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Köln gegen erschreckend schwache Bremer einen beschäftigungslosen Nachmittag verbrachte - fast.

Ein Fehler von Kapitän Pedro Geromel verschaffte den Gästen eine Überzahl, die Markus Rosenberg zum 1:0 (24.) nutzte. Aber die Kölner kamen durch das ersten Bundesligator von Ammar Jemal (33.) wenigstens zum 1:1. "Die kämpferische Leistung war sehr gut, aber das Ergebnis ist schlecht für unsere Situation", sagte Trainer Solbakken.

Torjäger Novakovic beklagte sich in einem Interview mit dem "Express" (Samstag-Ausgabe), dass er nicht der "Sündenbock" sein wolle.

"Ich kann Novas Enttäuschung verstehen. Ich will der Welt nichts beweisen, ich tue das alles für den Verein", entgegnete Solbakken. Ob Novakovic, Kevin Pezzoni, Petit und Andrezinho für den Mainz-Kader wieder ein Thema sein werden, will der Trainer am Montag entscheiden.

Bremen droht Saison ohne Teilnahme am Europapokal

Werder Bremens Sorgen sind anderer Natur. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf, der auf sechs Stammkräfte verzichten musste, droht im Kampf um die internationalen Plätze nach dem vierten sieglosen Spiel in Folge die Luft auszugehen. Von einstiger Spielkunst ist nichts mehr zu sehen. "Wir waren schlecht über 90 Minuten", sagte Rosenberg.

Manager Klaus Allofs hielt sich nicht nur an dem Köln-Spiel fest. "Ich bewerte die letzten Wochen. Da haben wir uns in eine schlechte Position gebracht.

In den nächsten Wochen haben wir sehr schwierige Aufgaben. Aber schwierige Aufgaben bedeuten nicht, dass man da keine Punkte holen kann", sagte Allofs. Am Dienstag kommt Borussia Mönchengladbach, Es folgen der VfB Stuttgart, Bayern München, VfL Wolfsburg und Schalke 04.

Der Abschied von Tim Wiese, der beste Bremer an diesem Tag, und der mögliche Abgang von Claudio Pizarro wirken da wie ein schlechtes Omen.

Köln - Bremen: Daten zum Spiel

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