Frank Arnesen: "Es wird eng"

SID
Frank Arnesen ist seit Juli 2011 Sportchef beim Hamburger SV
© Getty

Mangelnder Weitblick konnte Frank Arnesen nun wahrlich nicht vorgeworfen werden. Bereits am Samstag war der Sportdirektor des Hamburger SV alleine nach Mönchengladbach gereist, um den SC Freiburg unter die Lupe zu nehmen.

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Eine weise Entscheidung, denn nach dem 1:3 (1:3) bei Schalke 04 hat das Duell mit dem Tabellenvorletzten am kommenden Wochenende für den Dinosaurier der Bundesliga eine ganz neue Bedeutung erhalten. Der HSV, der vor Wochen schon in Richtung internationales Geschäft geschielt hatte, ist wieder mittendrin im Abstiegskampf.

"Es wird eng. Wir hatten schon einige Schlüsselspiele in dieser Saison, am Samstag kommt das nächste. Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel", sagte Arnesen, der aber trotz des jüngsten Rückschlags zuversichtlich blieb: "Ich habe noch das gleiche Gefühl. Die Mannschaft hat genug Qualität, um in der Bundesliga zu bleiben."

Fehlende Qualität in der Defensive

Zumindest was die Defensive betrifft, muss die Qualität doch sehr angezweifelt werden. Wie so oft in dieser Saison ging es in der Hamburger Abwehr drunter und drüber.

Reihenweise wurden die Hanseaten von den keineswegs überzeugenden Schalkern ausgekontert.

Egal ob Zweikampfverhalten, Positionsspiel oder Abstimmung zum Mittelfeld - bundesligareif war in der Hintermannschaft einzig Torhüter Jaroslav Drobny, der mit einigen Paraden Schlimmeres verhinderte.

Fink: "Wir müssen cleverer werden"

"Wir wollen das Spiel machen und unser System spielen. Wir waren gerade bei den eigenen Standards nicht gut postiert. Da waren wir zu naiv. Wir müssen cleverer werden", analysierte Trainer Thorsten Fink.

Das sollte schnell passieren, ansonsten droht dem HSV der erste Abstieg der Vereinsgeschichte. Nur noch vier Punkte beträgt der Vorsprung zum Relegationsplatz.

45 Tore hat der HSV in dieser Saison bereits kassiert, was der viertschlechteste Wert der Liga ist. Allein in den letzten vier Spielen gab es elf Gegentreffer und nur einen Punkt. Ein besorgniserregender Abwärtstrend.

Fink wollte aber erst gar nicht irgendwelche Szenarien durchspielen, vielmehr sieht der Coach das Freiburg-Spiel eher als Chance denn als Gefahr: "Wir können auf sieben Punkte davonziehen. Das sollte unser Ziel sein."

Westermann gegen Freiburg gesperrt

Bei diesem Unterfangen müssen die Hamburger aber ohne ihren Abwehrchef Heiko Westermann auskommen. Der frühere Nationalspieler sah an alter Wirkungsstätte die fünfte Gelbe Karte, gab aber trotzdem die Marschroute für nächste Woche vor.

Man müsse jetzt mal ein Heimspiel gewinnen und könne nicht immer davon ausgehen, auswärts etwas zu holen. So hatte es auf Schalke vor 61.673 Zuschauern nach den Treffern von Teemu Pukki (5.), Christoph Metzelder (26.) und Klaas-Jan Huntelaar per Foulelfmeter (33.) bei einem eigenen Treffer von Gojko Kacar (45.) die erste Auswärtsniederlage nach gut sechs Monaten gegeben.

Immerhin steht der Türke Gökhan Töre nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung. Dem Chelsea-Import droht aber Ungemach vonseiten der Staatsanwaltschaft Köln, die wegen Unfallflucht bei einem Vorfall am 26. Mai 2010 ermittelt.

Töre soll Fahrer eines Aston Martin gewesen sein, der sich überschlagen hatte. "Das ist eineinhalb Jahre her. Ich dachte, die Sache sei erledigt", sagte Arnesen. Es war nicht die einzige böse Überraschung an diesem Wochenende.

Schalke - Hamburg: Daten zum Spiel

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