Krise bei Hertha BSC hält an

SID
Hertha ohne Fortune und ohne Punkte. Hier kann Avevor (r.) vor Lasogga klären
© Getty

Trainer Michael Skibbe hat auch sein drittes Spiel mit dem Fußball-Bundesligisten Hertha BSC verloren. Die Berliner unterlagen am Samstagnachmittag im Heimspiel vor 36.997 Zuschauern gegen Hannover 96 mit 0:1 (0:0). Den entscheidenden Treffer für Hannover erzielte Torjäger Mohammed Abdellaoue in der 68. Minute.

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Das Bild, das Herthas Stürmer Adrian Ramos am Samstag unmittelbar nach dem Spiel abgab, war eines zum Jammern. Die rechte Hand legte er beim Gang durch die Mixed Zone mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seine linke Schulter, den Blick nach unten gerichtet. Das Bild passte vortrefflich zum Spiel. Die Berliner bleiben auch im neunten Spiel in Folge ohne Sieg und steckt nun mitten drin im Abstiegskampf.

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Herthas letzter Sieg datiert vom 29. Oktober 2011 in Wolfsburg (3:2). Zu allem Überfluss verloren die Gastgeber auch noch Sebastian Neumann durch eine Gelb-Rote Karte (75.). Herthas Personalnöte in der Abwehr haben sich damit noch weiter verschärft.

"Ganz unglückliche Niederlage"

"Es war eine ganz unglückliche Niederlage", bilanzierte Herthas Trainer Michael Skibbe nach seiner dritten Niederlage im dritten Spiel. Demgegenüber zog Hannovers Coach Mirko Slomka ein positives Fazit: "Wir können ganz glücklich sein."

Sein Team habe zuletzt dreimal zu Null gespielt, müsse sich aber fußballerisch noch steigern. Für Hannovers Offensivspieler Jan Schlaudraff stand das Ergebnis im Vordergrund: "Dass wir vorne immer für ein Tor gut sind, hat man heute gesehen."

Skibbe muss umstellen

Es hatte noch feierlich begonnen bei den Berlinern. Frank Zander, Komponist und Sänger des Hertha-Vereinsliedes, wurde wenige Minuten vor der Begegnung von Finanzchef Ingo Schiller sowie dem früheren Hertha-Spieler Andreas "Zecke" Neuendorf zu seinem 70. Geburtstag beglückwünscht. Feierlich ging es für Hertha aber nicht weiter.

Skibbe musste nämlich auf eine ganze Reihe von Abwehrspielern verzichten. Andre Mijatovic, Christian Lell, Christoph Janker sowie der langzeitverletzte Maik Franz fehlten den Berlinern. Skibbe setzte mit Neumann und Alfredo Morales in der Startformation auf die Jugend.

Für den gesperrten Raffael agierte erneut Fabian Lustenberger auf der Spielmacherposition. Hannovers Trainer Mirko Slomka nahm im Vergleich zum 1:0-Heimsieg in der Vorwoche eine Veränderung vor: Christian Schulz rückte für den wegen eines Ellenbogenstoßes nachträglich gesperrten Emanuel Pogatetz in das Team.

Hertha attackiert früh

Hertha war zu Beginn anzumerken, dass sie sich mit aller Macht aus der misslichen Lage, in die sie sich in den vergangenen Wochen gebracht hatten, befreien wollte. Die Berliner attackierten den Gegner weit in dessen eigener Hälfte, speziell Fabian Lustenberger tat sich hierbei durch enormen Laufeinsatz hervor.

Die erste Chance hatte dann auch der Bundesligaaufsteiger. Doch Peter Niemeyer scheiterte mit seinem Kopfball am gut reagierenden Hannover Ron-Robert Zieler (12.).

Auch in der Folgezeit der ersten Hälfte waren die Berliner aktiver. Belohnt wurde das Engagement aber nicht. Patrick Ebert verfehlte das 96-er Tor nach einer Flanke von Pierre-Michel Lasogga nur ganz knapp (34.). Lasogga war es auch, der sieben Minuten später vom eingewechselten Christopher Avevor spektakulär am Führungstreffer gehindert wurde. Der Verteidiger kratzte Lasoggas Schuss von der Linie.

"Es ist alles sehr schnell gegangen", konnte Avevor, der kurz zuvor den verletzten Christian Schulz abgelöst hatte, seine Rettungstat am Ende selbst kaum fassen.

"Wir hatten in der ersten Halbzeit eine Reihe guter Chancen, da haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht", lobte Skibbe das Engagement seines Teams in den ersten 45 Minuten.

Abdellaoue mit dem großen Knall

In der zweiten Halbzeit veränderte sich das Bild auf dem Rasen. Die Gäste fanden nun besser ins Spiel, weil Hertha vom Pressing aus den ersten 45 Minuten ablassen musste. Chancen indes erspielten sich die Hannoveraner kaum. Auch der zur Halbzeit eingewechselte Neuzugang Mame Biram Diouf blieb im Sturm der Niedersachsen zunächst blass.

In der 68. Minute jedoch legte er auf seinen Sturmpartner Abdellaoue, der den Ball aus knapp 20 Metern ins Tor knallte. In der 74. Minute hatte Hertha noch einmal eine große Chance zum Ausgleich, doch verpatzte Lasogga ein einfaches Zuspiel auf den mitgelaufenen Adrian Ramos. Kurz darauf kam es noch dicker für die Berliner: Neumann erhielt nach einem Foul die Gelb-Rote Karte.

"In der zweiten Halbzeit war es ein verteiltes Spiel, leider haben wir durch einen Sonntagsschuss verloren", wollte Skibbe seiner Elf keinen Vorwurf machen.

Hertha - Hannover: Daten zum Spiel

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