Der FC Bayern würgt sich zu drei Punkten

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber
Nach einem harten Stück Arbeit setzten sich die Bayern mit 2:0 gegen Wolfsburg durch
© Getty

Der FC Bayern München hat sein erstes Heimspiel 2012 gegen den VfL Wolfsburg am 19. Spieltag mit 2:0 (0:0) gewonnen und die Tabellenführung in der Bundesliga verteidigt. Mario Gomez erzielte in der 60. Minute mit seinem 17. Saisontor das 1:0. Der eignewechselte Ivica Olic legte in der Nachspielzeit zum 2:0 nach.

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In einem über weite Strecken schwachen Spiel kassierte nach zuletzt zwei Heimsiegen die achte Auswärtspleite in dieser Saison. Der FC Bayern gewann sein siebtes Heimspiel ohne Gegentor.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern mit Boateng für den verletzten van Buyten in der Innenverteidigung. Ribery darf nach seiner Sperre wieder mitmachen, dafür rückt Kroos neben Schweinsteiger auf die Doppel-Sechs. Müller bleibt auf der Zehn. Petersen und Usami sind nicht im Kader.

Wolfsburg im 4-4-2 ohne Salihamidzic und Vieirinha, der nicht mal im Kader ist. Für den verletzten Madlung spielt Russ Innenverteidiger.

8.: Einen Schuss von Ribery aus zehn Metern wehrt Benaglio nach vorne ab, Gomez köpft den Ball ins Tor, steht aber im Abseits. Korrekte Entscheidung.

19.: Nach Schweinsteiger-Flanke ist Gomez fünf Meter vor dem Tor völlig alleine vor Benaglio, tritt aber neben den Ball. Benaglio stochert dazwischen und kommt mit dem rechten Fuß an den Ball, bevor Gomez einschieben kann. Slapstick-Aktion!

39.: Ribery auf links durch, Pass von der Grundlinie in den Rückraum auf Müller. Der verzieht jedoch aus sechs Metern total, der Ball geht weit am langen Pfosten vorbei.

40.: Ribery dringt in den Strafraum ein, wo ihn Jiracek über die Klinge springen lässt. Schiri Zwayer verwehrt den Bayern jedoch den fälligen Strafstoß. Glück für Wolfsburg!

45.: Mandzukic ist auf einmal rechts durch und flankt in die Mitte. Schweinsteiger wehrt ab - vor die Füße von Mandzukic. Der zieht ab - Schweinsteiger rettet mit einem waghalsigen Sprung zur Ecke.

60., 1:0, Gomez: Freistoß Kroos von links. Boateng springt unten durch, Gomez köpft Lopes auf die Schulter. Der Ball fällt ihm wieder vor die Füße, Aufsetzer aus sieben Metern - drin. Keine Chance für Benaglio. 17. Saisontreffer für Gomez.

81.: Konter der Bayern: Kroos spielt Ribery clever frei. Der Franzose zieht aus 14 Metern von halbrechts auf den kurzen Pfosten ab, aber Benaglio ist zur Stelle.

90., 2:0, Robben: Die Entscheidung. Ivica Olic überlupft den herauslaufenden Benaglio aus linker Halbposition. Der Abwehrversuch der Wolfsburger auf der Linie prallt von Arjen Robben zum 2:0 ins Tor. Die Entscheidung!

Fazit: Wenig Glanz, viel Krampf, aber drei Punkte für den FC Bayern. Die Verunsicherung war bei den Münchnern greifbar. Wolfsburg hätte mit mehr Mut im Angriff punkten können.

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Der Star des Spiels: Jerome Boateng. Zurück auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung lieferte Boateng eine tadellose Leistung ab. Starke Zweikampfbilanz (über 70 Prozent gewonnene Duelle), in der Luft im Gegensatz zu Badstuber unbezwingbar und solide im Aufbauspiel. Boateng leistete sich bei 69 Pässen nur vier missglückte Zuspiele.

Der Flop des Spiels: Philipp Lahm. Wie schon in Mönchengladbach mit einer schwachen Zweikampfbilanz (nur 33 gewonnene Duelle) und ohne jeglichen Offensivdrang. Ribery wurde oft gedoppelt, von Lahm kam null Unterstützung. Er schlug in 90 Minuten genau zwei Flanken. Zudem brachte der FCB-Kapitän mit seiner verunglückten Kopfballrückgabe kurz vor Ende der ersten Halbzeit Torhüter Neuer in Verlegenheit. Auch Rafinha auf der rechten Abwehrseite erwischte keinen guten Tag.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer gehört zu den besten seiner Zunft in Deutschland. In München konnte er dies nicht unbedingt unter Beweis stellen. Jiraceks Foul an Ribery (40.) war ein Elfmeter. Schäfer hätte für sein Foul an Rafinha (62.) Gelb sehen müssen. Und nach einem Freistoß von Mandzukic (88.) berührte Boateng den Ball in der Mauer im Strafraum mit der Hand.

Analyse: Der erwartete Sturmlauf der Bayern zu Beginn blieb aus. Wolfsburg verteidigte geschickt, indem Robben und Ribery permanent gedoppelt wurden und die Doppelsechs mit Chris und Jiracek viel arbeitete, um entstehende Löcher zuzulaufen.

Außer ein paar langen Diagonalbällen auf Robben, der sich ab und an von Rodriguez lösen konnte, fiel den Bayern wenig ein. Das Offensivspiel war zu statisch, Überraschungsmomente Fehlanzeige. Die Münchner gingen in der ersten Halbzeit praktisch null Risiko. So hatte der VfL wenig Mühe, vernünftig zu verschieben, die Räume dicht zu halten und die Bayern mit ein, zwei Kontern über Mandzukic zu ärgern. Nur drei Torschüsse gaben die Bayern in Hälfte eins ab - Minusrekord in dieser Saison.

Nach der Pause änderte sich wenig. Die Bayern weiterhin ohne Tempo und Ideen im Angriff, das ständige Ballgeschiebe um den Wolfsburger Strafraum brachte keinerlei Gefahr fürs Wolfsburger Tor.

So musste eine Standardsituation für den Führungstreffer herhalten. Wolfsburg ging anschließend mehr Risiko, war im Abschluss aber zu harmlos, um das Bayern-Tor zu gefährden. Die fünf Torschüsse der Gäste wurden alle aus der Distanz abgegeben, Neuer musste nicht eingreifen.

Die Bayern agierten aber auch nach dem Führungstor unsouverän und spielten ihre Konter unsauber zu Ende. Müller spielte erneut schwach und wurde nach 65 Minuten ausgewechselt, Robben rieb sich in Zweikämpfen auf und war nur an einem Torschuss beteiligt. Nur wenn Ribery am Ball war, wurde es gefährlich. Das 2:0 war Balsam für Ivica Olics Seele.

Bayern - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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