Polter: Matchwinner aus der eigenen Jugend

SID
Sebastian Polter (M.) spielt seit der Jugend beim VfL Wolfsburg
© Getty

Als Sebastian Polter den VfL Wolfsburg mit seinem Kopfball den Start in die Rückrunde gerettet hatte, wurde er sinnbildlich von fast 50 Millionen Euro begraben. Das ist in etwa der Marktwert seiner teuer eingekauften Mitspieler, die den Nulltarif-Stürmer aus der eigenen Jugend nach dem 1:0-Siegtor in der 78. Minute gegen den 1. FC Köln gar nicht mehr loslassen wollten.

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Polter bescherte seinem kauffreudigen Trainer Felix Magath ein paar ruhige Tage, warf aber gleichzeitig einen Schatten auf dessen Transferpolitik.

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"Natürlich bekommt man immer neue Spieler vorgesetzt, aber ich habe hart gearbeitet und es war der Lohn, dass ich wieder im Kader war", sagte der vom Dauerregen völlig durchnässte Polter nach seinem aufsehenerregenden Auftritt. "Poldi", wie Magath den jungen Mann aus Wilhelmshaven nennt, wollte keinesfalls mehr Einsatzzeit fordern: "Ich stelle keine Ansprüche. Ich bin erst 20, und die Jokerrolle liegt mir ganz gut."

Polter - ein Unikat im Team

Einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich müsste man wohl aufbringen, wollte man Polter verpflichten. Also nur einen Bruchteil dessen, was Magath in der Winterpause in neue Spieler investierte. Rund 30 Millionen Euro gab der Chefeinkäufer der Fußball-Bundesliga für acht Neuzugänge aus. Gegen Köln machten Petr Jiracek, Ricardo Rodriguez und der erst spät eingewechselte Giovanni Sio zwar auf sich aufmerksam, gefeiert wurde aber der bereits seit über vier Jahren in Wolfsburg spielende Polter.

Es war nach dem 1:0 gegen Stuttgart am letzten Spieltag der Hinrunde bereits das zweite Mal, dass er zum Matchwinner avancierte. Magath lobte folglich die besonderen Qualitäten des bulligen Youngsters: "Sebastian Polter ist eine Art Spieler, die wir sonst nicht im Kader haben. Wenn er reinkommt, ist er sofort hellwach. Diese Qualität werden wir noch brauchen."

Wohl auch im Wissen um seine viel diskutierte Transferpolitik, wollte Magath in Sachen Polter keine Jubelarien anstimmen. "Ich beurteile einen Spieler nicht nach einer Aktion", betonte der 58-Jährige und befand, dass bei Polter durchaus noch Potenzial nach oben da sei.

"Erfolg für Zusammenwachsen wichtig"

Qualitativ nach vorne bringen sollen Wolfsburg auf lange Sicht vor allem die Neuzugänge des Winters. Nach Ansicht Magaths ist das bereits nach einem Spiel spürbar. "Es war jetzt schon viel mehr Struktur drin als in der Vorrunde", sagte der Trainer und Manager. Allerdings bescheinigte er seinen Neuzugängen, von denen Felipe Lopes und Vierinha ebenfalls ihr Bundesliga-Debüt gaben, ebenfalls noch Steigerungspotenzial.

Vor allem im Abschluss tat sich der Meister von 2009 gegen die ersatzgeschwächte Kölner Abwehr schwer. Torjäger Mario Mandzukic fehlte an allen Ecken und Enden, die als Stürmer aufgebotenen Vierinha und Koo Ja-Cheoul blieben blass. Polters Einwechslung erfolgte nicht nur durch eine leichte Verletzung von Vierinha zwangsläufig.

Dass Ergebnis trägt dazu bei, dass Magath ein paar ruhige Tage verbringen kann. Er muss nun vor dem Spiel "beim künftigen deutschen Meister" Bayern München nicht durch die Lande ziehen und neue Spieler verpflichten. "Der Erfolg nach der Pause war für das Zusammenwachsen wichtig", sagte Magath: "Unabhängig davon, ob ich für Transfers kritisiert oder gelobt werde."

Wolfsburg - Köln: Daten zum Spiel

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