BVB-Gala gegen chancenlosen HSV

Von Daniel Börlein / Martin Jahns
Robert Lewandowski und Kollegen wirbelten die HSV-Defensive immer wieder durcheinander
© Getty

Borussia Dortmund ist eindrucksvoll aus der Winterpause gekommen. Das Team von Trainer Jürgen Klopp gewann beim Hamburger SV mit 5:1 (2:0).

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Vor 57.000 Zuschauern in der Hamburger Arena brachte Kevin Großkreutz den BVB in Führung (16.). Robert Lewandowski erhöhte noch vor der Pause auf 2:0 (37.). Jakub Blaszczykowski (58., 76./FE) und Lewandowski (83.) schraubten das Ergebnis auf 5:0 hoch, ehe Paolo Guerreo kurz vor Schluss noch der Ehrentreffer gelang (86.).

Dortmund schloss damit nach Punkten zu Tabellenführer Bayern München auf. Der HSV, der die erste Bundesliga-Niederlage unter Thorsten Fink kassierte, liegt nur zwei Zähler vor dem Relegationsplatz.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir wollten heute auf 37 Punkte kommen. Und das haben wir eindrucksvoll geschafft. Wir spielen unseren Fußball, und den haben die Jungs gnadenlos durchgezogen."

Thorsten Fink (Trainer Hamburger SV): "Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht. Wir haben zu großen Respekt gehabt vor Dortmund. Ich weiß allerdings nicht, warum. Es fehlte der Mut, daran müssen wir diese Woche arbeiten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der HSV beginnt erstmals unter Fink im 4-2-3-1 mit Guerrero als einziger Spitze. Dahinter gibt Tesche den Zehner. Petric sitzt angeschlagen draußen, Töre und Ilicevic fehlen verletzt.

Der BVB muss auf Götze und Weidenfeller verzichten. Dafür sind Kuba und Langerak im Team. Ansonsten bietet Klopp seine Topelf auf.

16., 0:1, Großkreutz: Der BVB ist immer einen Schritt zu schnell für den HSV! Am Strafraum hat Kagawa alle Zeit der Welt und spielt Großkreutz frei. Der lässt sich nicht zweimal bitten und schiebt aus 13 Metern locker ein.

17.: Guerrero hat den Ausgleich vor Augen, doch sein Kopfball nach einer starken Aogo-Flanke verunglückt aus fünf Metern total und trudelt ins Toraus.

37., 0:2, Lewandowski: Der HSV lässt sich auf links abkochen! Mit zwei schnellen Pässen ist Lewandowski plötzlich am Strafraum, tunnelt Westermann, umkurvt Aogo und hebt den Ball über Drobny hinweg aus zwölf Metern ins Tor!

58., 0:3, Kuba: Konter des BVB nach Bruma-Ballverlust. Kagawa spielt auf Lewandowski. Bruma attackiert nur halbherzig, sodass der Ball rechts zu Blaszczykowski gelangt, der aus 15 Metern ganz stark flach neben den linken Pfosten einnetzt.

76., 0:4, Kuba (Elfmeter): Lewandowski setzt im Strafraum gut nach. Diekmeier reagiert viel zu langsam und holt Leitner von den Beinen. Kuba schnappt sich die Kugel und netzt sicher links unten ein.

83., 0:5, Lewandowski: Kuba spielt in die Mitte auf Lewandowski, der legt den Ball zu Großkreutz, der wiederum für Lewandowski durchsteckt. Der steht allein vor Drobny und schiebt aus acht Metern locker ein. Sein 14. Saisontreffer.

86.:, 1:5, Guerrero: Langerak wehrt einen Ball unglücklich vor die Füße von Guerrero ab. Der Peruaner muss aus fünf Metern nur noch einschieben.

Fazit: Eine überragende Borussia bringt einem überforderten HSV die höchste Heimniederlage seit über zehn Jahren bei. Dortmund in allen Belangen überlegen.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Der Pole hatte sich in der Vorrunde den Status als Stürmer Nummer eins erarbeitet - und ihn in Hamburg eindrucksvoll untermauert. Eine Augenweide, wie der Pole mit der Kugel umgeht, herausragend, wie er den Ball immer wieder behauptet und traumhaft, wie er die Dinger mittlerweile versenkt. Auch wenn sogar noch das eine oder andere Tor mehr drin gewesen wäre.

Der Flop des Spiels: Gojko Kacar. Durfte wieder auf der Doppelsechs neben Rincon ran, erwischte aber einen ganz schwarzen Tag. Leistete sich katastrophale Fehlpässe, war mit dem Dortmunder Tempo überfordert und gewann nur gut 25 Prozent seiner Zweikämpfe. Musste folgerichtig zur Pause in der Kabine bleiben.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Es war das 250. Bundesliga-Spiel für den Bayern, der die Partie gut im Griff hatte. Kommunizierte viel mit den Spielern, griff rechtzeitig durch und war stets auf der Höhe des Geschehens. Insgesamt allerdings aber auch eine faire Begegnung.

Analyse: Die Borussia begann so, wie man den BVB kennt: ohne langes Abwarten, sondern in höchstem Tempo - sowohl bei Hamburger Ballbesitz als auch bei eigenem. Und so hatte die Klopp-Elf in den ersten 20 Minuten schon zahlreiche Möglichkeiten. Eine davon nutzte Großkreutz zur Führung.

Was besonders auffiel: Der BVB war perfekt eingestellt auf das HSV-Spiel. Den Gästen war nicht daran gelegen, das Spiel selbst zu machen (Beleg: fast 60 Prozent HSV-Ballbesitz in Halbzeit eins). Vielmehr setzte man die Hamburger früh in der eigenen Hälfte in hohem Tempo unter Druck.

Hamburgs Abwehr-Dreierkette im Spielaufbau wurde fast immer aggressiv von zwei, drei Spielern angelaufen, das Mittelfeld geschickt isoliert. So zwang man den HSV zu Fehlern in der eigenen Hälfte - oder zu weiten Bällen aus der Abwehr. Hamburgs Problem: Die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld waren meist viel zu groß, sechs Mittelfeldspieler warteten auf einer Linie auf den Ball, vor allem in der Zentrale klaffte eine riesige Lücke.

Dortmund hatte diese Schwäche schnell erkannt und setzte mit einem perfekten Umschaltspiel nach Ballgewinn die entscheidenden Akzente. Spätestens nach dem 3:0 war die Partie dann gelaufen. Dass Fink in der Pause auf ein 4-4-2 umgestellt hatte, blieb daher nur eine Randnotiz ohne Wirkung.

Weil Dortmund in den letzten 25 Minuten etwas vom Gas ging, kam der HSV am Ende noch einigermaßen glimpflich davon. Insgesamt war zwischen beiden Teams, wie schon im Hinspiel, ein Klassenunterschied erkennbar. Mindestens.

Hamburg - Dortmund: Daten zum Spiel

 

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