"Das sind die Spiele, die du gewinnen musst"

SID
Der 1. FC Nürnberg kann doch noch gewinnen und beschenkt seine Fans
© Getty

Die Talfahrt ist gestoppt, der 1. FC Nürnberg atmet nach dem 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern auf. Durch den knappen Arbeitssieg gegen "katastrophale" Gäste vertrieb der Club die Abstiegsgeister, die er durch die wochenlange Sieglosserie unfreiwillig herbeigerufen hatte.

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Die frohe Botschaft wurde in Nürnberg in diesem Jahr schon vier Wochen vor Weihnachten verkündet: Der Club kann doch noch gewinnen! Nach dem 1:0 (1:0)-Befreiungsschlag des 1. FC Nürnberg durch das goldene Tor von Timothy Chandler gegen den 1. FC Kaiserslautern ging ein Jubelschrei durchs Frankenstadion, als ob der Klassenerhalt schon erreicht wäre.

Trainer Dieter Hecking umarmte freudestrahlend jeden Einzelnen auf der Bank, auf dem Platz freuten sich seine Spieler ausgelassen wie kleine Kinder am Gabentisch, und der Stadionsprecher wünschte den Fans "viel Spaß beim Feiern".

"Eine Riesenerleichterung"

"Es ist eine Riesenerleichterung. Das sind die Spiele, die du gewinnen musst, wenn du die Klasse halten willst", sagte FCN-Kapitän Raphael Schäfer. Und Chandler ergänzte: "Jetzt wissen wir, dass wir es immer noch können."

Seit dem 11. September hatten sie auf diese Gewissheit warten müssen. Auf den 2:1-Erfolg beim 1. FC Köln folgte eine Durststrecke von acht Spielen ohne Sieg. Im Umfeld des Clubs wurden schon die schmerzhaften Erinnerungen an die Saison 2007/2008 wach, als Nürnberg sogar zehn Spiele nicht gewinnen konnte und am Ende als erster Pokalsieger der Geschichte abstieg.

"Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit dem Druck umgehen kann", sagte ein erleichterter Hecking, der nach der 0:4-Klatsche in der Vorwoche auf Schalke noch die Bundesligareife vermisst hatte: "Ich bin zufrieden mit unserer Kompaktheit und unserer aggressiven Spielweise. Das gibt Mut und Zuversicht, dass wir den Abstiegskampf erfolgreich bestreiten können. Wir haben Kaiserslautern bearbeitet, wie man es tun muss, um einen Gegner auf Augenhöhe zu schlagen."

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Nürnberg zieht an Kaiserslautern vorbei

In der Tat war das Duell zweier Abstiegskandidaten kein Festschmaus. Viel Kampf, viel Einsatz, wenig Spielfluss - oder, wie es Hecking ausdrückte: "Es ging nur ums nackte Ergebnis". Alles andere war den Franken nach Chandlers entscheidendem Treffer in der 13. Minute egal.

Während die Nürnberger vor dem nächsten wegweisenden Spiel gegen Kellerkind Hamburger SV durch den zweiten Heimsieg der Saison neuen Mut schöpften, zeigt die Form- und Stimmungskurve bei Lautern in die entgegengesetzte Richtung.

Die Roten Teufel (13 Punkte) mussten nicht nur Nürnberg (15) in der Tabelle vorbeiziehen lassen, sondern warten auch ihrerseits seit vier Spielen auf einen Erfolg. Als Schwachpunkt erwies sich einmal mehr die harmlose Offensive, den einzigen Volltreffer landete die ungefährlichste Mannschaft der Liga erst nach dem Spiel.

"Ein katastrophales Spiel"

"Nichts Positives" habe er gesehen, "das war ein katastrophales Spiel von uns", bekannte FCK-Kapitän Christian Tiffert. "Wir waren in einem schlechten Bundesligaspiel die schlechtere Mannschaft. Das sollte uns zu denken geben", sagte Innenverteidiger Martin Amedick vor dem anstehenden Duell gegen Hertha BSC.

Kurzangebunden, aber nicht minder deutlich war auch Trainer Marco Kurz. Eine "große Enttäuschung" sei die Niederlage an alter Wirkungsstätte: "Ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Nürnberg war uns in allen Belangen überlegen."

Wer oder was kurzfristig Besserung bringen soll, ist die große Frage bei den Pfälzern. Denn gegen Nürnberg brachte Kurz in Itay Shechter einen zweiten Stürmer neben Dorge Kouemaha. Geholfen hat's nicht. Sechs Torschüsse verzeichnete die Statistik. Und eine Ecke. Aber Torchancen? Keine. Gleiches gilt auch für die Punkte.

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