Kevin Großkreutz: "Es war überragend"

SID
Dortmunds Überflieger Shinji Kagawa (l.) konnten auch die Kiez-Kicker nicht stoppen

Bei einigen der Angebote auf der nahen Reeperbahn bekommen die Jungstars von Borussia Dortmund möglicherweise noch rote Ohren, auf dem Platz im Millerntor-Stadion aber haben sie beim 3:1 (1:1)-Auswärtssieg beim FC St. Pauli eine weitere Reifeprüfung erfolgreich abgelegt. Der fünfte Bundesligasieg in Folge, spielerisch dem Aufsteiger klar überlegen und voller Selbstvertrauen - der BVB setzt seinen Gipfelsturm weiter fort.

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"Wir genießen das jetzt einfach, es war überragend", sagte Kevin Großkreutz, der zwei Treffer (17. und 60.) zum Sieg beisteuerte, "es macht einfach Spaß, wir geben immer Vollgas, und jeder kämpft für den anderen."

Dass es noch nicht zur Übernahme der Tabellenführung gereicht hat, lag am Triumph der Mainzer in München, aber auch darüber war BVB-Trainer Jürgen Klopp gar nicht böse: "Das ist die einzige Tabellenkonstellation, die ich akzeptieren kann." Die Sympathie für den ehemaligen Klub bleibt eben.

St. Pauli mit Totalausfällen

So zufrieden Klopp mit dem Auftreten seiner Spieler war, so sauer war sein Hamburger Kollege Holger Stanislawski nach dem dritten Heimspiel ohne Sieg.

"Wir waren im Abwehrverhalten und Spiel gegen den Ball sehr schwach", sagte der Coach, dessen 41. Geburtstag am Sonntag gründlich verhagelt war. "Wir hatten einige Totalausfälle dabei, die die Gelben nur begleitet haben. Das ist gegen eine Mannschaft wie den BVB zu wenig."

Paulis Schnitzer eiskalt bestraft

Tatsächlich haben die Hamburger die entscheidenden Tore der Gäste durch grobe Fehler selbst aufgelegt. Vor dem 1:2 von Shinji Kagawa (50.) leistete sich Florian Bruns vor dem eigenen Strafraum einen katastrophalen Fehlpass, der Lucas Barrios, Mario Götze und schließlich den Torschützen ins Spiel brachte.

Das entscheidene 1:3 leitete Torwart Thomas Kessler mit einem Abpraller nach einem Schuss von Barrios ein. "Wir bereiten beide Tore der Dortmunder mustergültig vor", zürnte "Stani", "so einfach dürfen wir es dem Gegner nicht machen."

In Fabio Morena, Fabian Boll und Carlos Zambrano fehlten allerdings drei etablierte Defensivkräfte. Offenbar ein Verlust, der nicht so einfach zu kompensieren ist in der höchsten Spielklasse.

Asamoah kurzfristig verletzt

Dann kam auch noch das Pech mit Gerald Asamoah dazu, der beim Aufwärmen ein Stechen im Oberschenkel verspürte und nicht wie vorgesehen in der Startformation beginnen konnte. "Da fing das ganze Desaster schon an", meinte Stanislawski.

Möglicherweise hätte die Partie dennoch einen ganz anderen Verlauf nehmen können, wenn Fin Bartels in der 48. Minute nicht freistehend über das leere Dortmunder Tor geschossen hätte. Aber Effektivität und das Vermeiden von eigenen Fehlern ist eben auch ein Qualitätsmerkmal einer Mannschaft.

"Etwas Glück gehört eben auch dazu", meinte Großkreutz und sein Trainer erklärte: "Das 2:1 war sicher der Knackpunkt, danach hatten wir wieder die Kontrolle."

Dortmund nur kurz aus dem Konzept

St. Pauli kam nur etwa 25 Minuten vor der Halbzeit zwingend ins Spiel und belohnte sich mit dem Ausgleichstreffer von Rouwen Hennings (26.). Danach schwammen die Dortmunder kurzfristig, die Konzentration war zwischenzeitlich weg, und die Hamburger hielten das Spiel offen.

Insgesamt geht der Sieg der Gäste aber völlig in Ordnung. "Man muss auch mal akzeptieren, dass die Dortmunder besser darin sind, Chancen zu verhindern und sich welche herauszuspielen", sagte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte, "dafür verdienen sie wahrscheinlich auch ein paar Cent mehr als unsere Spieler."

St. Pauli - Dortmund: Daten zum Spiel