Frust beim VfB: Gross kritisiert Schiedsrichter

SID
VfB-Trainer Christian Gross war mit der Leistung des Schiedsrichters nicht zufrieden
© Getty

Der VfB Stuttgart ist nur vier Tage nach seinem Kantersieg gegen Gladbach wieder unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Das 1:2 beim 1. FC Nürnberg sorgte bei den Schwaben für viel Ärger.

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Herber Rückschlag statt Fortschritt, reichlich Frust statt Aufbruchstimmung: Der VfB Stuttgart steckt nach dem 1:2 (0:1) beim 1. FC Nürnberg wieder mitten in der Krise. Nach dem 7:0-Kantersieg gegen Gladbach hatten sich die Schwaben eigentlich im Aufwind gewähnt, doch seit Mittwochabend sieht die Realität wieder ganz anders aus.

Nach der vierten Niederlage im fünften Saisonspiel findet sich der ambitionierte VfB als 16. im Tabellenkeller wieder und steht am Samstag im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen erneut unter erheblichem Druck.

Einen Schuldigen für die insgesamt 500. Bundesliga-Pleite hatten die Stuttgarter aber schnell gefunden: Schiedsrichter Jochen Drees aus Münster-Sarnsheim. Der hatte dem VfB in der 39. Minute die Anerkennung eines Treffers durch Pawel Pograbnjak wegen eines angeblichen Foulspiels verweigert.

"Wir hatten gegen einige Widrigkeiten zu kämpfen. Das Schiedsrichter-Trio war völlig überfordert und hatte keine Zivilcourage", schimpfte VfB-Trainer Christian Gross.

"Uns fehlt die Abgeklärtheit"

Immerhin musste der "maßlos enttäuschte" Gross aber auch Fehler seiner Mannschaft eingestehen. Die präsentierte sich nach dem frühen Rückstand durch Leihgabe Julian Schieber (3.) meist einfallslos und ließ sich zudem noch in der Nachspielzeit in Überzahl von Javier Pinola (90.+1) düpieren.

"Da fehlt uns die Abgeklärtheit", meinte Gross, nachdem sich Weltmeister Mauro Camoranesi bei einem Eckball für den VfB einen folgenschweren Querschläger geleistet und dem Club einen Konter ermöglicht hatte. Kurz zuvor hatte Cacau ausgeglichen (85.).

Keeper Sven Ulreich sprach von "zwei dummen Gegentoren". Auch Nationalspieler Christian Träsch war selbstkritisch: "Da waren wir selber schuld, wir wollten das Spiel gewinnen, das haben wir teuer bezahlt." Zudem monierte der Abwehrspieler, "dass wir keine Lösungen gefunden haben. Jetzt müssen wir am Samstag gewinnen."

Auch sein Coach bemühte die in solch prekären Situationen üblichen Durchhalteparolen: "Vieles lief gegen uns, wir werden eine Reaktion zeigen. Wir müssen uns jetzt gut erholen und zeigen, dass wir eine Mannschaft mit viel Charakter haben."

Allerdings fehlt gegen Leverkusen Daniel Didavi, der schon in der 25. Minute wegen einer Bänderverletzung im Sprunggelenk ausgewechselt werden musste. Timo Gebhart erlitt eine Risswunde an der Achillessehne. Zudem war Kapitän Matthieu Delpierre in Nürnberg wegen erneuter Kniebeschwerden ausgefallen.

Torschütze Schieber als Phänomen

Beim 1. FC Nürnberg war dagegen trotz der Gelb-Roten Karte gegen Kapitän Andreas Wolf (66./wiederholtes Foulspiel) die Welt nach dem ersten Saisonsieg in Ordnung. Trainer Dieter Hecking war "überglücklich" und freute sich über "Wille, Moral und Begeisterung" bei seiner Mannschaft, in deren Mittelpunkt Julian Schieber stand.

Der 21 Jahre alte Angreifer, der für ein Jahr vom VfB ausgeliehen ist, erzielte ein Tor selbst und bereitete das zweite mustergültig vor. Von Genugtuung wollte der U21-Nationalspieler nach seinem zweiten Treffer für den Club aber nichts wissen.

"Natürlich ist man gegen den alten Verein besonders motiviert. Aber wichtig war, dass wir gewonnen haben. Das gibt Selbstvertrauen, gerade weil wir nach dem 1:1 zurückgekommen sind."

Gross musste zugeben, dass Schieber "ein gutes Spiel gemacht hat".

So sei das eben meistens, meinte Träsch konsterniert, "dass der, der weggeht, gegen den alten Verein trifft. Das ist ein Phänomen."

Nürnberg - Stuttgart: Daten zum Spiel