Daum: "Hut ab vor Maik"

SID
Immer an der Grenze des Erlaubten: Maik Franz grätscht gegen Bremens Sandro Wagner
© Getty

Franz gegen Avdic, Daum gegen Schaaf - das Heim-Debüt von Christoph Daum rückte nach dem 1:1 gegen Werder Bremen völlig in den Hintergrund. Der Beginn des 29. Spieltages zeigte: Der Abstiegskampf wird dreckig.

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Maik Franz prellte Dennis Avdic mit seiner Faust das Jochbein, Christoph Daum attackierte den wütenden Thomas Schaaf - der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga wird fünf Spieltage vor Saisonende zunehmend dreckig.

"Maik Franz spielt immer an der Grenze. Wenn der Schiri es zulässt, haut er auch mal einen ins Krankenhaus", sagte Werder Bremens Kapitän Torsten Frings nach dem 1:1 (0:0) im Kellerduell bei Eintracht Frankfurt.

Die von den 51.500 Zuschauern in Frankfurt mit Spannung erwartete Heim-Premiere von Daum rückte unmittelbar nach Spielschluss komplett in den Hintergrund. Gestritten wurde ausschließlich über die Aktion von "enfant terrible" Franz, der Avdic bei einem Zweikampf gleich zu Spielbeginn verletzt hatte.

Avdic nach Zweikampf raus

Bremens Trainer Thomas Schaaf monierte nicht zu unrecht, dass die Hand des Eintracht-Verteidigers bei dem Eins-zu-Eins-Duell nichts im Gesicht von Avdic zu suchen hatte.

"Franz tritt die Fairness mit großen Schuhen. Dafür habe ich kein Verständnis. Ich würde ihm wirklich raten, sich schnell zu ändern", sagte Schaaf und riet Franz, "sich endlich mal Gedanken zu machen. Zweikämpfe müssen meiner Ansicht nach sachlich und im Sinne des Fair Play geführt werden."

Auf die Frage eines Journalisten, wie schlimm die Verletzung von Avdic sei, sagte Schaaf: "Wenn Sie sein Gesicht gesehen hätten, dann würden Sie diese Frage nicht stellen!".

Christoph Daum fühlte sich nach den Ausführungen seines Kollegen im völlig falschen Film. Der "Zampano" zauderte, schließlich habe er Franz zuletzt als einen "tadellosen Sportsmann" kennengelernt.

Franz: "Das ist ein Witz"

"Das ist eine Hetzjagd gegen Maik Franz, ihn an den Pranger zu stellen, finde ich unfair. Es ist auch nicht okay vom Trainer, so etwas Populistisches zu sagen. Die Bremer Spieler sind immer wieder auf ihn drauf, um ihn ständig provozieren. Wenn ich mitbekomme, was da alles läuft, dann muss ich sagen: Hut ab vor Maik, wie ruhig er bleibt", sagte Daum.

Auch Franz, der erst in der vergangenen Woche den Platzverweis von Wolfsburgs Arne Friedrich provoziert hatte, konnte die Aufregung um seine Person nicht nachvollziehen: "Das ist ein Witz. Da muss man die Kirche mal im Dorf lassen. Das war doch keine Absicht!", sagte der Frankfurter Ersatzkapitän: "Was die Fouls angeht, stehe ich im unteren Mittelfeld der Liga."

Während sich Franz noch gegen sein Image wehrte, hatte Daum schon den Schiedrichter ins Visier genommen. Der "Fast-Bundestrainer" sah die Frankfurter nach dem Eigentor von Halil Altintop (58.) und dem späten Ausgleich durch Joker Martin Fenin (83.) von Florian Meyer (Burgdorf) um den Sieg gebracht.

Wiese von der Saison enttäuscht

"Der erste Treffer war wegen des klaren Fouls an Halil Altintop irregulär. Werder Bremen hat also eigentlich gar kein Tor erzielt. Und wir hätten aufgrund unserer Chancen deutlich gewinnen müssen", meinte Daum.

Tatsächlich hätte alleine Theofanis Gekas (18./62./64.) sein Team alleine zum Sieg schießen müssen, doch der überragende Tim Wiese trieb den Griechen mit sensationellen Reflexen schier zur Verzweiflung.

Wiese selbst hatte für die Aussagen von Daum nach einem äußerst emotionalen Abend nur Kopfschütteln übrig. Auch zu der Saison der Bremer fiel dem Nationalkeeper trotz zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage nicht mehr viel ein. 34 Punkte nach 29 Spieltagen sind für die Ansprüche der Norddeutschen viel zu wenig. "Wir wollen diese Spielzeit deshalb so schnell wie möglich beenden. Nur noch ein Sieg, dann sind wir durch", sagte Wiese.

Frankfurt - Bremen: Daten zum Spiel

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