Erwin Hoffer gibt FCK Hoffnung

SID
Erwin Hoffer (M.) schenkt dem 1. FC Kaiserslautern Hoffnung im Abstiegskampf
© Getty

Erwin Hoffer hat den 1. FC Kaiserslautern aus der Abstiegszone geschossen. Der Österreicher traf in der letzten Sekunde zum 2:1 (1:1) gegen den SC Freiburg.

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Als Erwin Hoffer den Ball in der letzten Sekunde unter die Latte gehämmert und den Mythos Betzenberg wieder einmal zum Leben erweckt hatte, brach bei den Roten Teufeln die Hölle los. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern feierten das 2:1 (1:1) am 26. Spieltag gegen den SC Freiburg bereits euphorisch wie den Klassenerhalt.

"Erwin hat für das alte Betze-Feeling gesorgt, bei dem der Schiedsrichter erst dann abpfeift, wenn wir gewonnen haben", kommentierte Klubchef Stefan Kuntz die Jubelorgie nach dem ersten Rückrundensieg des Aufsteigers.

Endlich gegen anderes Team genetzt

Im Gegensatz zu den Anhängern wirkte der neue Hoffnungsträger Hoffer, der seine vorherigen drei Bundesliga-Tore allesamt gegen 1899 Hoffenheim erzielt hatte, kurz nach dem Abpfiff schon wieder recht gelassen und bescheiden. "Es war natürlich ein tolles Gefühl in der letzten Sekunde. Es war aber vor allem ein sehr wichtiges Tor für die Mannschaft", sagte der Österreicher, der im Sommer vom SSC Neapel in die Pfalz gekommen war: "Und für mich war es endlich mal ein Tor gegen eine andere Mannschaft als Hoffenheim."

In seiner bisherigen Zeit beim FCK, der die Abstiegsränge zunächst wieder verlassen hat, war Hoffer nie über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinausgekommen. Auch gegen Freiburg spielte der 23-Jährige nur deshalb, weil der seit 617 Minuten torlose Angreifer Srdjan Lakic wegen einer Fußprellung nicht auflaufen konnte.

"Es ist nie eine leichte Situation, wenn man nicht spielt", sagte Hoffer, nach dessen Treffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit gar nicht mehr angepfiffen wurde: "Aber man braucht den ganzen Kader, und jeder bekommt seine Chance. Ich bin froh, dass ich diesmal helfen konnte."

Helfen konnte dem viermaligen deutschen Meister auch der zweite Stürmer, der meist nur ein Reservistendasein fristet. Zwar traf Adam Nemec vor den 41.015 Zuschauern zunächst per Kopf ins eigene Tor (21.), kurz darauf war der Tscheche aber auch auf der anderen Seite zur Stelle und markierte sein zweites Saisontor (34.). "Das Spiel war ein bisschen verrückt, aber am Ende einfach geil. Das war das erste und hoffentlich auch letzte Eigentor meiner Karriere", sagte Nemec nach dem ersten Heimsieg der Lauterer seit dreieinhalb Monaten.

Gegen Gladbach nachlegen

Dem ersten Heimsieg in der Rückrunde soll nach dem Willen der Pfälzer nun am Freitag im Kellerduell bei Schlusslicht Borussia Mönchengladbach auch der erste Auswärtserfolg der zweiten Saisonhälfte folgen. "Wir fahren nach Gladbach mit der Erkenntnis, dass es noch geht. Durch den Erfolg gehen sicher viele Dinge leichter vom Fuß. Das war genau das, was wir gebraucht haben", meinte Kuntz. Ähnlich sah es auch Mathias Abel.

"Der Sieg ist vor allem gut für das Selbstvertrauen", sagte der gebürtige Lauterer, für den es eine "riesengroße Ehre" war, den FCK erstmals als Kapitän auf den Platz zu führen.

Zum ersten Mal in der Bundesliga auf dem Platz stand auch Kevin Trapp. Der 20-Jährige vertrat Lauterns Stammtorwart Tobias Sippel, der kurz vor Anpiff wegen Magenproblemen passen musste. "Er hat uns in manchen Situation im Spiel gehalten. Aber ich wusste, dass er so ein Spiel zeigen kann", lobte der mit einer Jobgarantie ausgestattete FCK-Trainer Marco Kurz seinen Keeper, der vor allem gegen Freiburgs Top-Torjäger Papiss Cissé zweimal glänzend reagierte (47. und 70.).

Die ungewohnte Schwäche Cissés vor dem gegnerischen Tor war der Hauptgrund für die dritte Pleite der Freiburger in Folge und die Verschlechterung ihrer Europacup-Chancen. Dennoch nahm SC-Coach Robin Dutt, der die Gerüchte über einen möglichen Abgang nach Saisonschluss erneut nicht kommentieren wollte, die Schuld mit einem Augenzwinkern auf sich: "Ich habe den Fehler gemacht, nur 90 Minuten Konzentration statt 92 zu verlangen."

Kaiserslautern - Freiburg: Daten zum Spiel

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