Leverkusen bleibt erster BVB-Verfolger

Von Thomas Gaber / Felix Mattis
Arturo Vidal erzielte gegen Hannover sein neuntes Saisontor für Leverkusen
© Getty

Bayer Leverkusen hat durch einen 2:0 (2:0)-Sieg gegen Hannover 96 am 20. Spieltag seinen zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga gefestigt. Mit 39 Punkten liegt die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes jetzt fünf Zähler vor den Niedersachsen, die ihre achte Saison-Niederlage kassierten. Michael Ballack stand erstmals seit dem 11. September 2010 wieder in der Startelf von Bayer.

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Vor 25.000 Zuschauern in der BayArena erzielten Arturo Vidal (21.) und Simon Rolfes (42.) die Tore für Leverkusen, das im elften Spiel erst den vierten Heimsieg feierte.

Reaktionen:

Michael Ballack (Leverkusen): "Ich war froh, dass der Trainer mir vertraut hat. Ich denke die Leistung war ganz okay. Bis zu 100 Prozent fehlen aber sicher noch ein paar Spiele. Natürlich will man nach einer so langen Aufbauphase schnell wieder spielen, aber der Trainer hat das im Griff gehabt. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir unsere wenigen Chancen so gut genutzt haben. Wir haben keinen fantastischen Fußball gespielt, aber den haben wir oft genug gezeigt und dann nicht gewonnen."

Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Mir hat der unbedingte Wille gefehlt, ein Tor zu erzielen. Wir waren im Spiel nach vorne nicht entschlossen genug. Und durch den 0:2-Rückstand zur Pause waren wir dann schon fast geschlagen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ballack gibt nach viereinhalb Monaten sein Comeback in der Startelf. Kapitän Rolfes ist sein Partner auf der Doppel-Sechs. Vidal spielt auf der Zehner-Position, Augusto rechts und Castro links. Für Sam bleibt nur ein Platz auf der Bank. Helmes sitzt aus disziplinarischen Gründen auf der Tribüne.

Bei 96 können der Magen-Darm-Grippe-geplagte Pinto und Pogatetz (fiebrige Erkältung) spielen.

9.: Castro legt 18 Meter vor dem Tor für Vidal auf und der hält von halblinks mit rechts einfach mal drauf - haarscharf links am Tor vorbei.

21., 1:0, Vidal: Ein langer Ball in die Spitze landet bei Vidal, der legt für Kießling auf und der zieht zentral aus 16 Metern direkt ab. Die Kugel flippert von Pogatetz Vidal vor die Flinte. Volley-Schuss mit links aus 16 Metern, unten rechts schlägt's ein. 9. Saisontor und was für eins!

24.: Ya Konan schlägt 20 Meter vor dem Tor gegen Reinartz einen Haken und hält dann mit rechts von halblinks drauf - knapp zwei Meter links am Kasten vorbei.

42., 2:0, Rolfes: Die Gastgeber kombinieren halblinks vor dem Hannover-Strafraum und dann startet Rolfes durch. Castro spielt genau im richtigen Moment durch die Schnittstelle in den Sechzehner und Rolfes legt die Kugel aus spitzem Winkel mit links am herauseilenden Zieler vorbei ins rechte untere Eck.

68.: Cherundolo stürmt über links und bringt eine gute Flanke acht Meter vors Tor. Abdellaoue steigt mutterseelenallein hoch, setzt den Kopfball aber knapp über den Kasten.

75.: Vidal holt den Ball im Mittelfeld, spielt halbrechts Doppelpass mit Renato Augusto, zieht in den 16er und setzt zum Heber über Zieler an. Der Jung-Keeper streckt den Arm aus und pariert glänzend.

86.: Vidal steckt wunderschön auf Castro durch, der plötzlich allein vor Zieler steht. Dann aber legt er sich die Kugel zu weit vor und der 96-Keeper klärt.

Fazit: Verdienter Sieg für Leverkusen, die ihre wenigen Chancen gegen harmlose Hannoveraner nutzten.

Der Star des Spiels: Arturo Vidal. Der Chilene fühlte sich auf der Zehner-Position sichtlich wohl. Vidal war an fast allen Leverkusener Offensivaktionen beteiligt, gab drei Torschussvorlagen und erzielte ein technisch brillantes Tor. Zudem ging Vidal weite Wege und war sich für Defensivaufgaben nicht zu schade.

Der Flop des Spiels: Konstantin Rausch. Hannovers linker Mittelfeldspieler nahm nur gelegentlich am Spielbetrieb teil. Wenn was bei 96 in der Offensive ging, dann über die deutlich stärkere rechte Seite mit Cherundolo und Stindl. Rausch war mit 24 Prozent zweikampfschwächster Spieler auf dem Platz. Nach 69 Minuten musste er Stoppelkamp Platz machen.

Der Schiedsrichter: Michael Gräfe war ein souveräner Leiter eines sehr fairen Spiels. Seine Assistenten lagen bei der einen oder anderen Abseitsentscheidung allerdings daneben.

Analyse: Leverkusens qualitativ hochwertiges Mittelfeld hatte anfangs Probleme gegen aggressiv verteidigende Gäste. Hannover stand sehr geordnet und hatte durch geschicktes Verschieben in den ersten 15 Minuten oft Überzahl in Ballnähe.

Leverkusen brachte aber die nötige Geduld auf und gewann Mitte der ersten Halbzeit immer mehr an Passsicherheit. Ballack spielte sehr auffällig und verteilte die Bälle mit öffnenden Pässen auf die Außenpositionen.

Hannover bleib seiner in dieser Saison erfolgreichen Linie treu und versuchte aus einer kompakten Defensive zu kontern. Die Stürmer Ya Konan und Abdellaoue bekamen allerdings wenig brauchbare Bälle und konnten sich in den Zweikämpfen nicht so durchsetzen wie gewohnt.

Leverkusen verwaltete in der zweiten Halbzeit die komfortable Führung. Hannover blieb im Angriff - mit Ausnahme von Abdellaoues Kopfball (68.) - weiter harmlos.

In der Schlussphase vereitelte der starke 96-Keeper Zieler mit einigen Paraden eine höhere Niederlage. Leverkusen zog keine Offensiv-Gala ab, holte aber nie gefährdete drei Punkte.

Leverkusen - Hannover: Daten zum Spiel