VfB mit Keller weiter im Keller

SID
Versucht in Stuttgart einen neuen Weg zu weisen: Interimscoach Jens Keller
© Getty

Der VfB Stuttgart kommt im Bundesliga-Tabellenkeller nicht vom Fleck. Auch gegen Hoffenheim kamen die Schwaben über ein Unentschieden nicht hinaus.

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Vier Spiele ohne Sieg, erneut spielerisch schwach, noch dazu in Überzahl, und unverändert im Tabellenkeller: Die Lage beim VfB Stuttgart ist weiter kritisch. Doch Sportdirektor Fredi Bobic fand nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) im baden-württembergischen Derby gegen 1899 Hoffenheim seine ganz persönliche Wahrheit auf dem Platz.

"Der Rasen hier ist umgepflügt", sagte er, und fand im ungordneten Zustand der Spielfläche den Beleg für den Kampfgeist der abstiegsbedrohten Schwaben. Mit den Tugenden Wille, Kamfbereitschaft und Leidenschaft soll irgendwann die Wende gelingen.

"Nur wann?", fragten sich die VfB-Fans unter den 36.800 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena angesichts der fußballerisch schwachen Darbietung.

Schiedsrichter auf der Seite der Schwaben

Zwar hat sich der VfB nach dem frühen Rückstand durch Sejad Salihovic (11.) zurück ins Spiel geackert. Doch Martin Harnik glückte lediglich der Ausgleich (34.). Dabei hatte der VfB, anders als nach eigener Meinung schon viel zu häufig in dieser Saison, diesmal sogar den Schiedsrichter auf seiner Seite.

Jochen Drees glaubte, bei einem Laufduell zwischen Isaac Vorsah und Christian Gentner einen Ellbogenschlag des Hoffenheimers erkannt zu haben - und stellte Vorsah vom Platz.

"Wenn ich in so einer Situation Rot gebe, muss ich überzeugt sein, dass es Absicht war. Aber Absicht war überhaupt nicht erkennbar", sagte 1899-Trainer Ralf Rangnick - und lag richtig.

Drees, führte Rangnick weiter aus, hätte es ohnehin besser wissen müssen, denn: "Wer Isaac kennt, weiß, dass er nicht einmal eine Fliege an der Wand totklatschen würde. Von mir aus war es Foul, auch Gelb, aber niemals Rot."

Aus Hoffenheimer Sicht war das Spiel danach gelaufen. Mit der Einwechslung des defensiven Mittelfeldspielers Tobias Weis (für Angreifer Vedad Ibisevic) sendete Rangnick das klare Signal an sein Team: Haltet den Punkt!

Remis für Hoffenheim zu wenig

Obwohl das Remis bei einem Abstiegskandidaten für die Europacup-Ambitionen der TSG auch zu wenig war. Stuttgart erspielte sich noch eine Reihe von Chancen, Cacau nagelte die beste davon an den Pfosten (46.) - und lieferte aus Sicht von Bobic den letzten Beweis, "dass man in so einer Situation eben kein Glück hat".

Derjenige, der das Glück erzwingen soll, ist Trainer Jens Keller. Für die ausstehenden vier Pflichtspiele bis zur Winterpause hat er eine Jobgarantie, danach könnte er abgelöst werden.

Die Bilanz von lediglich neun Punkten aus acht Spielen ist allzu dürftig. Außerdem wird der VfB wohl auf dem Transfermarkt nachlegen, der Japaner Shinji Okazaki bleibt ein Kandidat.

Bis dahin muss es das vorhandene Personal richten, und Keller traut dem Team die Wende zu. "Wenn wir bei Hannover 96 und danach so auftreten, mit so einer Einstellung, mit solchem Herzen, wird das Glück zurückkommen", sagte er. Bobic nannte dabei Cacau als Vorbild, der sich "den Arsch aufgerissen" habe.

Bobic: "Wir werden lange brauchen"

Auf die Wiederholung der Geschichte der beiden Vorjahre, als der VfB in der Rückserie das Feld von hinten aufrollte, will sich Bobic nicht verlassen. "Man darf nicht glauben, es kommt die Rückrunde, und wir hauen wieder alle weg. Wir werden lange brauchen, bis wir da rauskommen."

Doch selbst bei Pleiten in Hannover und gegen Bayern München und dann weiter nur zwölf Punkten sei der VfB noch nicht tot. "Ich habe mal mit Hertha zwölf Punkte nach der Vorrunde gehabt und bin auch nicht abgestiegen", sagte Bobic. Die Wahrheit, sie lag für ihn jetzt in der persönlichen Vergangenheit.

Stuttgart - Hoffenheim: Daten zum Spiel