Dortmund: Im Stile eines Spitzenteams

Von Christian Bernhard
Jubel bei Borussia Dortmund: Nach dem Sieg in Mainz ist der BVB wieder auf Platz eins

Borussia Dortmund hat sich durch einen 2:0 (1:0)-Sieg in Mainz die Tabellenführung vom FSV zurückgeholt. Das Team von Coach Jürgen Klopp trat dabei wie eine Spitzenmannschaft auf und schlug in den entscheidenden Momenten eiskalt zu. Mainz war bemüht, defensiv aber zu unsicher und vorne nicht kaltschnäuzig genug.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben unsere Taktik gut umgesetzt gegen einen brettstarken Gegner. Allerdings hätten wir schon früher führen müssen. Der gehaltene Elfmeter war ein Schlüsselmoment in diesem Spiel. Da hatten wir das Glück auf unserer Seite und sind in Führung geblieben. An die Meisterschaft verschwenden wir nullkommanull Gedanken."

Thomas Tuchel (Trainer FSV Mainz 05): "Wir haben ganz gut in die Partie gefunden. Durch Ungenauigkeiten und einfache Ballverluste haben wir aber unsere Sicherheit verloren. Der BVB hat eine wahnsinnige Qualität, das hat er heute gezeigt. Trotzdem bin ich mit unserer Leistung in einigen Phasen zufrieden. Wir müssen uns für diese Niederlage nicht schämen."

Michael Zorc (Manager Borussia Dortmund: "Das war ein sehr intensives Spiel mit hohem Tempo auf beiden Seiten. Roman Weidenfeller hat heute ein Riesenspiel gemacht und uns mit dem parierten Elfmeter im Spiel gehalten. Die Tabellenführung fühlt sich gut an, ist aber natürlich nur eine Momentaufnahme. Es ist ja gerade erst ein Drittel der Saison gespielt."

Christian Heidel (Manager Mainz 05): "Die Dortmunder haben das 2:0 gemacht, als wir gerade am Drücker waren. Das war wie ein Genickschlag, von dem wir uns nicht mehr erholt haben, dafür ist Dortmund zu gut. Sie waren einfach besser wie wir und haben verdient gewonnen - und das muss man anerkennen."

Nachbetrachtung:

Zehntes Spiel, achter Sieg, Tabellenführer, bester Angriff der Liga, beste Abwehr der Liga und als erstes Team in der Bundesligageschichte die ersten fünf Auswärtspartien in der Saison gewonnen - Dortmunds Höhenflug setzte sich auch in Mainz nahtlos fort.

Der BVB war keinesfalls über die kompletten 90 Minuten die bessere Mannschaft, machte aber die Big Points und schlug in den entscheidenden Momenten zu - so wie es eine Spitzenmannschaft eben macht.

Klopps Plan, die Passwege der Mainzer früh zuzustellen ging in Halbzeit eins auf - auch weil der Coach sein Team im Tannenbaumsystem (4-3-2-1) ins Spiel schickte und so die Räume sehr eng machte. Bender erkämpfte sich eine Unmenge von Bällen, das Umschalten in die Vorwärtsbewegung ging schnell und flüssig vonstatten. Dadurch erarbeitete sich die Borussia viele gute Möglichkeiten.

"Es ist toll, dass wir uns beim Tabellenführer sechs oder sieben hochkarätige Torchancen erarbeiten. Das muss man erst mal schaffen", sagte Nuri Sahin. Mario Götzes Treffer, das 2.500 BVB-Tor der Bundesliga-Geschichte, war bereits das 15. eines Dortmunder Mittelfeldspielers in der Saison - Ligaspitze.

Mainz betrieb wieder einen enormen Aufwand und machte zu Beginn beider Halbzeiten mächtig Dampf. Allerdings machten die Defensivspieler in der ersten Hälfte ungewohnt viele Fehler. "Es ist untypisch für uns, dass wir so unsicher agieren", sagte Innenverteidiger Nikolce Noveski.

Nach einer mit Ausnahme der ersten Minuten relativ enttäuschenden ersten Halbzeit bewies Tuchel erneut, das Spiel sehr gut lesen und reagieren zu können. Seine Halbzeit-Umstellung auf 4-2-3-1 stellte den BVB vor große Probleme und gab vor allen Dingen Holtby die Möglichkeit, seine Qualitäten zur Entfaltung zu bringen.

Was dem FSV diesmal fehlte - nicht nur beim verschossenen Elfmeter von Eugen Polanski - war die Kaltschnäuzigkeit in Tornähe.

Dortmund, das mit der zweitjüngsten Startelf (23,1 Jahre im Schnitt) seiner Bundesliga-Geschichte angetreten war, machte es den Mainzern vor, wie man wann zuschlägt.

Ein ganz reifer Auftritt der Klopp-Elf, der man mittlerweile aber auch aufgrund der vielen Spiele die fehlende Spritzigkeit anmerkt. Lucas Barrios oder Shinji Kagawa könnten eine Pause sehr gut vertragen.

Analyse: Eiskalter BVB - Sieg in Mainz und Tabellenführung