Schaefer bleibt Trainer in Köln

Von Stefan Rommel
In eine gemeinsame Zukunft: Kölns Trainer Frank Schaefer (l.) und sein Star Lukas Podolski
© Getty

Der 1. FC Köln hat beim Bundesliga-Debüt von Trainer Frank Schaefer den ersten Sieg nach sieben Spielen eingefahren. Gegen den Hamburger SV siegten die Kölner dank eines Dreierpacks von Milivoje Novakovic (11., 29., 84.) mit 3:2 (2:2). Nach dem Spiel gab Manager Michael Meier seinem derzeitigen Trainer eine Art Jobgarantie.

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Vor 50.000 Zuschauern im Rheinergie-Stadion war der Slowene, der unter Schaefers Vorgänger Zvonimir Soldo nicht mehr berücksichtigt wurde, der Mann des Spiels.

Die beiden Tore von Mladen Petric (15.) und Heung-Min Son (24.) waren für die Hamburger Rumpftruppe zu wenig.

Reaktionen:

Frank Schaefer (Trainer 1. FC Köln): "Was mich besonders als Trainer gefreut hat, ist die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Wir haben vor dem zweiten Tor dreimal gekämpft und dann Fußball gespielt. Dafür kann ich der Mannschaft nur ein großes Kompliment machen. Ich bleibe ganz klar bei meiner Einschätzung. Ich bin ein Trainer, der sich wirklich total definiert über die Arbeit mit der Mannschaft - und alle anderen Sachen lasse ich wirklich auf mich zukommen."

Michael Meier (Manager 1. FC Köln): "Der Weg, die Brocken hinzuwerfen, das ist der Leichtere. Den sind aber viele vor mir schon gegangen, die auf der selben Position waren - nach einer weitaus geringeren Verweildauer hier. Ich kann nur immer wieder appellieren, auch objektiv das zu beurteilen, was hier geleistet wird. Und das ist sicherlich hier beim 1. FC Köln besonders schwer. Es hat schon namhaftere Sportmanager beim 1. FC Köln gegeben als Michael Meier. Aber die waren lange nicht so lange hier! [...] Hinwerfen ist der einfache Weg. Und für einfache Dinge - da braucht man mich nicht!"

Milivoje Novakovic (1. FC Köln): "Das letzte Spiel im Pokal war ein neuer Anfang. Wir haben auch noch einmal alle zusammen gesessen. Der jetzige Trainer hat uns gesagt: Wir müssen im Training arbeiten und auf dem Platz wie eine Mannschaft auftreten. Ich muss mich bei ihm bedanken, dass er mir das Vertrauen schenkt. Heute hat die Mannschaft das richtige FC-Gesicht gezeigt! Der Trainer muss unbedingt bleiben!"

Armin Veh (Trainer Hamburger SV): "So ein Spiel musst Du dann eben auch gewinnen, wenn der ein oder andere nicht da ist. Das würde ja auch eine Spitzenmannschaft ausmachen. Momentan sind wir das nicht!"

Nachbetrachtung:

180 Minuten, zwei Siege, sechs Tore und zwei sehr ansprechende Leistungen der Mannschaft bewegten die Kölner Bosse dazu, den unerfahrenen, aber mit jeder Menge Stallgeruch ausgestatteten Schaefer von der Interims- zur festen Lösung zu installieren.

Wie lange ist es her, dass die Mannschaft nach einem Spiel den Kreis bildete? Dass die Zuschauer nicht nur eine leidenschaftliche Leistung und einen Sieg feierten, sondern auch ihre Mannschaft?

Schaefer hat nicht gezaubert und es ist noch längst nicht alles gut beim FC. Aber die kleineren und größeren Maßnahmen fruchten und vermitteln dem Betrachter das Gefühl, dass endlich weider eine echte Mannschaft auf dem Feld steht, Novakovic spricht vom "echten FC-Gesicht".

Der Torjäger ist eines der Rädchen, die Schaefer in Bewegung gebracht hat. Mit Novakovic' "Begnadigung" geht auch eine Umstellung der Spielanlage einher, weg vom destruktiven Mauer-Fußball und hin zu einer deutlich offensiveren Ausrichtung, die vielleicht nicht immer zum Erfolg führen wird, die Zuschauer aber mit einem wohligen Gefühl nach Hause gehen lässt.

Dass die Rückendeckung für Schaefer jetzt erst kommt (Meier: "Es gibt im Moment keinen Grund, das zu diskutieren. Es gibt keinen Zweifel daran: Die beiden bleiben das Gespann."), nachdem sich Meier und Overath zwei Spiele anschauen konnten, rückt dabei fast ein wenig in den Hintergrund.

Dass Novakovic dann auch noch die verwerfliche Einstellung der letzten Wochen mehr oder weniger unfreiwillig ausplauderte, sollte eigentlich auch zu denken geben. "Wenn Lukas rutscht und kämpft, dann laufen alle in der Mannschaft."

Frank Schaefer hat sich auf eine launische Mannschaft eingelassen. Aber immerhin hat der Novize jetzt eine Mannschaft. Und zwar auf unbestimmte Zeit.

Analyse: Novakovic zu viel für Hamburgs Defensive