Lautern düpiert desolate Gladbacher

Von Philipp Dornhegge / Felix Mattis
Gladbachs Kreativabteilung um Igor de Camargo fand gegen Lauterns Defensive kein Mittel
© Getty

Der 1. FC Kaiserslautern hat mit einem 3:0 (0:0)-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach Selbstvertrauen im Abstiegskampf getankt. Christian Tiffert (72.), Adam Nemec (83.) und Srdjan Lakic (88.) trafen für die Hausherren.

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Vor 49.167 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion war der FCK die deutlich dominante Elf und gewann hochverdient. Die Gäste aus Mönchengladbach enttäuschten auf ganzer Linie.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Abel macht nach dreieinhalb Jahren sein erstes Spiel von Beginn an, weil Rodnei und dessen erster Ersatz Simunek ausfallen. De Wit kommt für Ilicevic (Zerrung), Kirch rückt für den verletzten Dick nach hinten rechts und Micanski spielt für Walch. Bedeutet: Taktisch kehrt Kurz nach dem 4-5-1-Experiment der Vorwoche zum 4-4-2 zurück. Gladbachs Trainer Frontzeck verzichtet aus diziplinarischen Gründen auf Bobadilla und bringt Herrmann von Beginn an. Schachten ersetzt Wissing als Linksverteidiger. Im Tor darf wie im DFB-Pokal Heimeroth für Bailly ran.

7. Minute: Marx fällt der Ball 22 Meter vor dem Tor vor die Füße. Mit einem herrlichen Dropkick fordert er FCK-Keeper Sippel, zu dessen Glück kommt der Ball aber mittig aufs Tor.

17.: Dicke Chance für Micanski. Nach einer Ecke von rechts zieht Moravek aus der zweiten Reihe ab, sein verunglückter Versuch landet genau beim Stürmer. Aus der Drehung zielt Micanski hauchdünn am linken Pfosten vorbei.

27.: Ecke für Lautern von links. Am langen Pfosten kommt Tiffert zum Abschluss, Herrmann hält den Fuß dazwischen und wehrt so ab, dass letztlich die Latte ein Tor verhindert.

50.: Gladbach kontert endlich mal gefährlich über die rechte Seite. Reus zieht aus 16 Metern ab, Sippel wehrt den Ball zur Seite ab. Dort wartet schon Idrissou, aber der Kameruner drückt die Kugel aus neun Metern am leeren Tor vorbei. Unfassbar!

72., 1:0, Tiffert: Ein Sonntagsschuss könnte die Entscheidung bringen: Per Zufall landet der Ball bei Tiffert, der die Kugel gut in die Mitte mitnimmt und aus 20 Metern mit links einfach mal abzieht. Perfekt getroffen: Sein Schuss dreht sich unhaltbar in den linken Winkel.

83., 2:0, Nemec: Herrlicher Pass von Bugera in die Schnittstelle der Gladbacher Abwehr. Nemec wird von Anderson nur begleitet, von der Strafraumgrenze schließt der eingewechselte Angreifer souverän ab.

88., Lakic, 3:0: Bei einer Flanke von links verschätzt sich Daems und fliegt am Ball vorbei, Lakic steht komplett frei. Ohne Mühe schiebt der Kroate den Ball ins linke Eck.

Der Star des Spiels: Christian Tiffert. Wie immer war der Mittelfeldmann der Motor des Lauterer Spiels und ging vor allem in kämpferischer Hinsicht voran. Seine Standards hätten besser sein können, aber sein Traumtor entschädigte in einem ansonsten schwachen Spiel für vieles. Ebenfalls erfreulich: Die Auftritte der Rückkehrer Abel und de Wit.

Die Gurke des Spiels: Marco Reus. Das Gladbacher Edeltalent fand in der Pfalz praktisch nicht statt. Reus hätte viel Platz für Konter gehabt, was er aus seinen Möglichkeiten machte, war allerdings ernüchternd. Auf der anderen Seite machten Patrick Herrmann und Igor de Camargo ihre Sache auch nur unwesentlich besser.

Die Pfeife des Spiels: Florian Meyer. Der Unparteiische aus Niedersachsen hatte die Partie zu jeder Zeit im Griff. Kein Wunder, es passierte ja auch nicht allzu viel. Absolut souveräne Vorstellung.

Analyse: Beide Teams begannen unkonzentriert und machten in den ersten Minuten viele Fehler im Spielaufbau. Anders als der FCK bekamen die Gäste dieses Problem aber nie in den Griff. Thorben Marx' Schussversuch in der 7. Minute war die einzig nennenswerte Aktion, die der Borussia in der ersten Halbzeit gelang.

Ansonsten spielte sich das Geschehen fast nur in der Hälfte der Gladbacher ab. Die Hausherren wirkten giftig, zielstrebig und sie profitierten hier und da von den Fehlern der Gladbacher Abwehr. Schon in der ersten Halbzeit hätten die Lauterer in Führung gehen müssen, obwohl auch sie keineswegs spielerischen Glanz versprühten.

Obwohl beide Teams im DFB-Pokal unter der Woche Selbstvertrauen getankt hatten, lähmte der Abstiegskampf offenbar jeden Anflug von Kreativität. Spielmacher Jan Moravek war vergeblich bemüht, eine klare Linie in die Angriffe des FCK zu bekommen. Von echtem Kampf war wiederum auch wenig zu sehen. Das Spiel plätscherte vor sich hin.

Nach der Pause ein ähnliches Bild: Gladbach schien besser aus der Kabine zu kommen und hätte über Idrissou in der 50. Minute in Führung gehen müssen. Danach igelte sich die Borussia aber wieder ein und kam kaum noch aus der eigenen Hälfte.

Lautern blieb ähnlich bieder, dabei aber aggressiver - und hatte beim Tiffert-Tor das Glück auf seiner Seite. Adam Nemec' 2:0 entschied das Spiel endgültig, Srdjan Lakic' 3:0 offenbarte gnadenlos die Schwächen in der Gäste-Abwehr. Alles in allem ein Spiel, das Kaiserslautern weiterhilft, aber beiden Teams wenig Anlass zu Jubelarien geben sollte.

Kaiserslautern - Gladbach: Daten zum Spiel