Draußen tobt der Mob, drinnen der Hopp

SID
Jochen Alexander Rotthaus (mit Megaphon) probiert die Fans zu beruhigen
© Getty

Draußen tobte der Mob, drinnen der Mäzen: Milliardär Dietmar Hopp und die Fans von 1899 Hoffenheim ließen ihrer Wut auf die Herbstmeister der Vorsaison nach dem 0:2 (0:0) gegen den 1. FC Köln freien Lauf.

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Während die aufgebrachten Anhänger nach dem sechsten Spiel in Serie ohne Sieg den Mannschaftsbus blockierten, hielt Dietmar Hopp in der Kabine eine Brandrede.

"Das war der Tiefpunkt der Saison. Das war der Tiefpunkt, was die Einstellung betrifft. Das war der Tiefpunkt, was das Unvermögen vor dem Tor betrifft. Es ist unerklärlich für mich", sagte Hopp, der unmittelbar nach dem Schlusspfiff zur Mannschaft geeilt war, um ihr kräftig die Leviten zu lesen.

"Das war ein Monolog eines enttäuschten Dietmar Hopp", berichtete der derzeit verletzte Ex-Nationaltorhüter Timo Hildebrand.

Trotz aller Enttäuschung attackierte Hopp nur die Profis, der mittlerweile umstrittene Trainer Ralf Rangnick blieb von der Kritik des 69-Jährigen weitgehend verschont.

"Es gibt einige Gründe im privaten Bereich von Herrn Rangnick mit der schweren Krankheit seines Vaters, so dass er sich nicht mehr so auf die Mannschaft konzentrieren konnte, und da ist offensichtlich etwas verrutscht", erklärte Hopp: "Aber ich stelle den Trainer nicht in Frage und ich denke, wir schaffen die Wende."

"Harte Einschnitte"

Um den Klub wieder in die richtige Spur zu bringen, kündigte Hopp tiefgreifende Maßnahmen an. "Wir müssen wahrscheinlich harte Einschnitte machen. Was nicht heißt, dass wir viele neue Spieler verpflichten, sondern eher im Gegenteil. Wir müssen aus dem Potenzial, das wir haben, das Optimum herausholen - mit Ralf Rangnick", sagte der gebürtige Heidelberger.

Hopp hatte sogar Verständnis für die Unmutsbekundungen der Fans: "Das hat die Mannschaft verdient. Sie hat sich schon in Wolfsburg gehen lassen. Die Mannschaft hat überhaupt bei fast allen Heimspielen total enttäuscht. Wenn man Profi ist und nicht schlecht verdient in seinem Beruf, dann muss man auch die Einstellung bringen - und die fehlt."

Zum Zeitpunkt seiner Äußerungen wusste Hopp allerdings noch nicht, dass 200 Fans die Abfahrt des Mannschaftsbusses verhindert hatten.

Erst nachdem Rangnick den Anhängern Rede und Antwort gestanden hatte, beendeten die Fans ihre Prostestaktion.

Köln feiert Matuschyk

Während bei den Hoffenheimern die Nerven blank lagen, feierten die Kölner den zweifachen Torschützen Adam Matuschyk.

Der polnische U21-Nationalspieler beendete mit seinen ersten beiden Treffern in der Bundesliga (46./82.) die Talfahrt der Rheinländer.

Mit dem Erfolg vor 26.950 Zuschauern haben die Kölner, die wie Hoffenheim 34 Punkte auf dem Konto haben, den Klassenerhalt so gut wie sicher.

"Es freut mich besonders, dass der Junge, der wie ich in Polen geboren wurde, die Tore gemacht hat. Der Junge hat sehr viel Potenzial und ist bodenständig", sagte Nationalspieler Lukas Podolski nach dem ersten Sieg der Kölner in der Bundesliga gegen Hoffenheim.

Für Manager Michael Meier ist nun sogar das Saisonziel zum Greifen nah: "Unser Ziel waren 40 Punkte - und die sind nach wie vor erreichbar."

Hoffenheim - Köln: Daten zum Spiel