Werder lässt Punkte in Köln liegen

Von Florian Bogner / Robert Seiwert
Der 1. FC Köln konnte nur eins der letzten sechs Heimspiele gegen Werder Bremen gewinnen

Werder Bremen hat es am 15. Spieltag der Bundesliga verpasst, näher an Spitzenreiter Bayer Leverkusen heranzurücken. Beim 1. FC Köln kam das Team von Thomas Schaaf nur zu einem 0:0.

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Ohne den Nationalspieler Mesut Özil fehlte den Bremern in der Offensive die Durchschlagskraft, um die defensiven Kölner ernsthaft zu gefährden. Auf Kölner Seite vergab Milivoje Novakovic die besten Chancen zum Sieg (14./54.).

Mit 28 Punkten bleibt Werder auf Platz zwei, hat aber nach wie vor drei Punkte Rückstand auf Leverkusen. Köln, das zum fünften Mal in dieser Saison bei einem Heimspiel ohne Tor blieb, steht mit 14 Zählern auf Rang 14.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Köln mit zwei Veränderungen im Vergleich zum 0:0 in Bochum: Kessler hält für Mondragon (Muskelfaserriss), Podolski ist nach Gelbsperre zurück und verdrängt Yalcin auf die Bank.

Wiese grippekrank, Vander an der Leiste verletzt - Mielitz feiert im Werder-Tor Buli-Premiere. Dazu muss Schaaf auch auf Özil (Grippe) und Bargfrede (Knieprobleme) verzichten. Für sie stehen Borowski und Jensen in der Startelf.

13.: Freistoß Petit von halblinks. Mit Zug vors Tor, drei Mann verpassen, Mielitz ist auf dem Posten.

14.: Riesenchance Köln. Podolski kommt über links, flankt scharf an den Fünfer. Novakovic ist da, bringt aber das Kunststück fertig, den Ball aus vier Metern links am Pfosten vorbei zu schießen.

28., Gelb für Mohamad: Langer Ball auf Marin. Mohamad ist da, verschätzt sich aber und lässt den Ball passieren. Marin geht vorbei, Mohamad fährt den Arm aus. Eigentlich eine Notbremse, gibt aber nur Gelb.

43.: Freistoß Almeida aus 22 Metern, flach durch die Mauer hindurch. Kessler taucht ab und begräbt den Ball unter sich.

Halbzeit-Fazit: Köln giftig und oft übermotiviert, schon 16 Fouls zur Pause. Bremen mit sichtlichem Respekt vor der harten Gangart, dennoch klar feldüberlegen (60 Prozent Ballbesitz). Nur richtige Chancen gab es kaum.

54.: Jetzt geht es mal schnell bei Köln. Bremens Deckung unsortiert, Maniche legt den Ball direkt in den Lauf von Novakovic. Der steht frei am Sechzehner, hat Zeit, schaut - und schießt Mielitz an.

58.: Schlimmer Rückpass von Pezzoni, viel zu kurz. Almeida stürmt heran, Kessler ist allerdings einen Tick schneller und klärt.

80.: Freistoß Frings von links. Kessler stürzt sich ins Getümmel, erwischt den Ball aber nicht richtig. Naldo will die Kugel aus sieben Metern hinterrücks ins Tor heben, ein Kölner Bein klärt zur Ecke.

86.: Chihi passt von links in die Strafraummitte, wo Petit völlig frei steht. Er stolpert aber und bringt den Schuss nicht kontrolliert aufs Tor.

Fazit: Viel Gehacke (insgesamt 49 Fouls), wenige Torchancen, viel K(r)ampf. Bremen ohne Özil offensiv schwach, Köln fehlten die Mittel. Novakovic hatte noch die besten Chancen.

Der Star des Spiels: Marko Marin. Der kleine Nationalspieler wirbelte Köln permanent durcheinander, war quicklebendig und inszenierte eigentlich jeden Angriff der Bremer. Marin wurde zudem permanent gefoult, zog damit Gelbe Karten gegen Mohamad, Schorch und Maniche.

Die Gurke des Spiels: Milivoje Novakovic. War diesmal wieder "Novakonix". Köln tut sich beim Rausspielen von Torchancen schwer. Wenn man dann zweimal alleine vor dem Tor steht (14./54.), sollte man den Ball auch im Kasten unterbringen. Tat Novakovic aber nicht. Am Spiel nahm der abgesetzte Kapitän auch nicht teil: Nur 19 Ballkontakte.

Die Pfeife des Spiels: Dr. Jochen Drees hatte Mühe, die hektische und foulreiche Partie in den Griff zu bekommen und hielt sich mit Gelben Karten lange zurück, um sie dann gegen Ende hin etwas wahllos zu zücken (sieben insgesamt). Lag in der 28. Minute falsch, als er Mohamad nur Gelb zeigte. Richtig war, in der 67. Minute (Schorch gegen Marin) nicht auf Elfmeter zu entscheiden.

Die Lehren des Spiels: Soldo setzte gegen Bremen wieder auf den 4-3-2-1-"Tannenbaum". Im Mittelfeld sollten die drei Zerstörer Petit, Pezzoni und Maniche die Räume eng machen und den Bremer Offensivkräften auf den Füßen stehen.

Das klappte ganz gut und zwang Marin immer wieder auf den Flügel, der sich dort der engen Bewachung entzog, aber nur selten für echte Torgefahr sorgte. Überhaupt war das Bremer Offensivspiel nicht so zielstrebig wie zuletzt. Das Kombinationsspiel war charmant, aber überhaupt nicht effizient. Özils Ideen fehlten, Hunt und Almeida blieben weitestgehend unsichtbar.

Kehrseite des Kölner "Safety-first"-Systems: Mit Podolski, Chihi und Novakovic waren nur drei offensive Kräfte auf dem Platz, die abermals viel zu selten in Szene gesetzt wurden und oft in der Luft hingen, weil das Umschalten von Defensive auf Offensive zu langsam von statten ging.

Alles in allem ein Remis, dass sich Köln weniger durch spielerische Klasse als durch Leidenschaft erkämpfte. Werder blieb damit im 23. Spiel in Folge ungeschlagen, hat in der Liga aber auch nur eins der letzten fünf Spiele gewonnen.

Köln - Bremen: Daten zum Spiel