Drei Punkte, drei Tore, drei Sieggaranten

Von Thomas Gaber / Christian Günthner
Ribery (M.) kehrte nach seinem Ausfall in Cottbus zurück und machte gleich ein Tor
© Getty

Der FC Bayern München bleibt nach dem 3:0 (0:0)-Sieg gegen Bayer Leverkusen am 32. Spieltag der Bundesliga im Rennen um die deutsche Meisterschaft.

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Nach einer indiskutablen ersten Halbzeit dominierte die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes den Gegner nach der Pause und kam durch Tore von Luca Toni (47.), Franck Ribery (59.) und Lukas Podolski (71.)  zu einem letztlich ungefährdeten Sieg.

Durch den gleichzeitigen Sieg des VfL Wolfsburg gegen Borussia Dortmund bleiben die Münchner zwei Spieltage vor Saisonende aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf dem zweiten Platz.

Bayer Leverkusen enttäuschte nach einer passablen ersten Halbzeit nach dem Wechsel völlig.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim FC Bayern fiel Altintop kurzfristig aus. Für ihn kam van Buyten in die Mannschaft, Lucio rückte auf die rechte Verteidigerposition. Ribery stand unter Trainer Heynckes erstmals in der Startelf. Bei Leverkusen spielte im Vergleich zum 2:2 gegen Bielefeld Lukas Sinkiewicz für Karim Haggui.

5.: Konter von Leverkusen. Helmes bringt den Seitenwechsel auf Renato Augusto. Lahm steht eigentlich gut, haut aber voll über den Ball. Augusto ist durch, will aber gar nicht abschließen, sondern macht einen Haken und fädelt bei van Buyten ein - kein Elfmeter. Fehlentscheidung!

16.: Da muss Kinhöfer Elfmeter geben! Demichelis grätscht Augusto volle Kanne von hinten um. Den Ball trifft er nicht, die Pfeife bleibt trotzdem stumm.

38.: Schöne Aktion von Ribery. Lucio erkämpft sich den Ball und spielt auf Toni. Der leitet zu Ribery weiter und der Franzose nimmt auf der rechten Seite Fahrt auf. Friedrich lässt er noch problemlos stehen, aber zum Torschuss aus 13 Metern wird der Winkel zu spitz - Außennetz.

47., 1:0, Toni: Ribery schickt von der Mittellinie Podolski steil. Der spielt auf Höhe des Sechzehners quer in die Mitte. Toni nimmt den Ball mit und überläuft Sinkiewicz und Adler. Sein Schuss hat kaum Power, aber Kadlec rutscht aus und so kullert der Ball ins lange Eck.

57.: Adler! Adler! Adler! Erst setzt sich Podolski gegen Friedrich durch und schießt aus acht Metern. Adler per Fußabwehr übers Tor. Die Ecke kommt in die Mitte, Lucio zielt aus fünf Meter aufs Tor. Adler kriegt gerade so die Fäuste hoch.

59., 2:0, Ribery: Poldi auf Ribery über links. Der schickt wieder Podolski auf Außen. Der zieht von links in die Mitte und legt von der Grundlinie ganz kurz aufs Fünfer-Eck zu Ribery ab. Kurzes Kreuzeck, Unterlatte, Tor!

71., 3:0, Podolski:Fünf-gegen-Eins-Situation beim Konter. Schweinsteiger treibt den Ball über rechts und hat viel Zeit zu überlegen, wen er anspielt. Podolski steht am Elfmeter-Punkt und schiebt sicher mit dem schwachen, rechten Fuß ein.

79.: Das ist zu leichtfertig. Toni steckt wunderbar auf Ribery durch. Der zieht tief rechts in den 16er. Ze Roberto kommt von hinten und wird am Fünfer genial angespielt. Der Brasilianer will zaubern anstatt zu schießen, und scheitert dann an Adler.

86.: Klose kommt für Toni. Sein Comeback nach acht Wochen Pause.

So lief das Spiel: Die Bayern hatten die erste Chance, doch Podolskis Pass von links verpasste Toni in der Mitte. Danach spielte erst mal nur Leverkusen. Frei von Zwängen, irgendein Saisonziel noch erreichen zu müssen, schnürte die Bayer-Elf die Bayern in deren Hälfte ein.

Die Münchner leisteten sich viele leichtfertige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und standen zu weit weg von den Gegenspielern. Erst nach 30 Minuten kamen die Gastgeber allmählich besser ins Spiel, ohne sich aber gute Tormöglichkeiten zu erspielen.

Nur wenn Ribery am Ball war, entstand ein Hauch von Torgefahr. Auch Leverkusen verlor mehr und mehr die Struktur im Spielaufbau. Insgesamt eine schwache erste Halbzeit.

Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag. Toni brachte die Bayern in Führung. In der Folge war Bayern Chef im Ring, erspielte sich Torchancen ohne Ende und hätte höher gewinnen müssen. Völlig entblößten Leverkusenern gelang nichts mehr.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Ein brillanter Auftritt des Franzosen. Ribery raste über den Platz als gäbe es kein Morgen, spielte Castro Knoten in die Beine, bereitete einen Treffer vor und machte ein Tor selbst. Fast an jedem gefährlichen Angriff war Ribery beteiligt. Wer gesehen hat, wie sich der Franzose für den FC Bayern gegen Leverkusen zerriss, kann eigentlich nicht auf den Gedanken kommen, er würde die Bayern gerne am Saisonende verlassen. 

Die Gurke des Spiels: Leverkusens kollektiver Einbruch nach der Pause. Mit Ausnahme von Torhüter Rene Adler, der eine noch höhere Niederlage verhinderte, war es eine absolute Farce, was die Mannschaft 45 Minuten lang ablieferte. Bayer verlor alle entscheidenden Zweikämpfe, grätschte ständig ins Leere und ließ sich schulbubenmäßig auskontern. Die erste Halbzeit war ordentlich, die zweite eine Frechheit.

Die Lehren des Spiels: Der FC Bayern München bleibt im Rennen um die deutsche Meisterschaft. Dafür bedurfte es gegen Leverkusen einer enormen Steigerung in der zweiten Halbzeit.

Vor der Pause lief nichts zusammen. Die Bälle wurden unnötig und überhastet hergegeben. Es hatte den Anschein, als käme der deutsche Rekordmeister mit dem Druck nicht zurecht. Die Mannschaft wirkte übernervös. Nur Ribery erreichte Normalform.

Leverkusens überfallartige Konter überforderten die Bayern, die Rückwärtsbewegung war ungenügend. Das Pärchen van Bommel/Schweinsteiger in der Mittelfeldzentrale bekam die flinken und technisch starken Augusto, Vidal und Kroos nicht in den Griff. Lucio hatte auf seiner ungewohnten rechten Verteidigerposition große Anpassungsschwierigkeiten.

Tonis Tor unmittelbar nach der Pause war eine spürbare Befreiung. Die Bayern zeigten endlich die nötige Entschlossenheit, spielten sich Chancen heraus und nutzten diese. Ein ganz starker Ribery machte einmal mehr den Unterschied aus.

Leverkusen brach nach der Pause unerklärlicher Weise völlig ein. Die Mannschaft behält auch in der Endphase der Saison ihre zwei Gesichter. Konstanz ist ein Fremdwort für die Elf . Die Art und Weise, wie sich Bayer in Hälfte zwei abschlachten ließ, wirft kein gutes Licht auf den Sportsgeist der Mannschaft.

Bayern - Leverkusen: Daten & Fakten