HSV klettert auf Platz zwei

Von Daniel Börlein/Oliver Wittenburg
Ivica Olic überzeugte wie immer mit einem engagierten Spiel für den HSV
© Getty

Der Hamburger SV ist wieder ein heißer Kandidat auf die Meisterschaft. Während die Konkurrenten aus München und Berlin patzten, gewann der HSV das Spitzenspiell gegen 1899 Hoffenheim mit 1:0 (1:0).

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Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena erzielte Jonathan Pitroipa den entscheidenden Treffer (28.). Für den Angreifer war es das erste Tor in der Bundesliga.

In der Schlussphase kassierte HSV-Kapitän David Jarolim die Gelb-Rote Karte, so dass die Norddeutschen bis zum Schlusspfiff zittern mussten.

Die Hanseaten kletterten durch den Sieg auf Rang zwei und sind nun punktgleich mit dem neuen Tabellenführer Wolfsburg.

Hoffenheim wartet dagegen seit Ende November 2008 auf einem Auswärtssieg und rutschte auf Platz sechs ab.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim HSV ist Petric wieder mit dabei, sitzt aber ebenso nur auf der Bank wie Trochowski. Bei Hoffenheim sind Ba, Obasi und Salihovic neu in der Startelf. Nilsson verteidigt neben Compper.

11.: Guerrero und Olic spielen am Strafraum Ping-Pong. Plötzlich ist Guerrero frei vor dem Tor und wird im letzten Moment von Beck geblockt.

14.: Guerrero muss verletzt raus, Trochowski ersetzt ihn.

17.: Jansen mit der halbhohen Hereingabe von links, Pitroipa spritzt am kurzen Pfosten rein. Sein Schuss rasiert die Stange. Beste Chance der Partie bislang.

20.: Teber schickt Ba Richtung HSV-Tor. Alle Hamburger bleiben stehen und Ba taucht allein vor Rost auf, der ganz cool einfach stehen bleibt und per Fußabwehr zur Ecke klärt.

28., 1:0, Pitroipa: Trochowski spaziert locker durchs Mittelfeld, Pitroipa kreuzt und bekommt dann den Ball wunderschön in den Lauf gelegt und bleibt erst an Hildebrand und Janker hängen. Im Nachfassen macht er aber das Tor. Sein erstes in der Bundesliga überhaupt.

49.: Ba holt in zentraler Position einen hohen Ball mit der Brust herunter, hält sich Gravgaard vom Leib, schießt aber aus der Drehung zu schwach.

51.: Riesending für Pitroipa, der nach Trochowskis Zuckerpass allein auf Hildebrand zuläuft. Er legt den Ball an Hilde vorbei, doch zu schwach, Beck kratzt das Ding von der Linie.

84.: Beste Chance für Hoffenheim: Ecke durch Salihovic, Nilsson köpft aus fünf Metern und Rost pariert überragend.

85.: Jarolim foult Terrazzino kurz vor der Strafraumgrenze. Was ist jetzt mit dem HSV los? Der Kapitän muss runter.

90.: Ba hat die Chance. Salihovic flankt von links und Ba steht völlig frei kurz außerhalb des Fünfers, köpft aber drüber.

So lief das Spiel: Der HSV kam besser in die Partie und drückte die Gäste gleich mal in die eigene Hälfte. Hoffenheim begann sehr vorsichtig und zurückhaltend. Erst nach einer Viertelstunde traute sich die Rangnick-Elf mehr zu und sorgte für etwas mehr Druck in der Offensive. Nach Pitroipas Treffer kontrollierte der HSV die Partie und ging mit einer verdienten Führung in die Pause.

Offenes Spiel nach der Pause. Die Abstände zwischen Abwehr und Angriff wurden auf beiden Seiten immer größer. So entwickelte sich teilweise ein Schlagabtausch, in dem Hoffenheim mit zunehmender Spieldauer immer mehr Risiko gehen musste, dafür allerdings nicht mehr belohnt wurde, obwohl der HSV in den Schlussminuten nochmal bedenklich wackelte.

Der Star des Spiels: Piotr Trochowski. Saß zunächst nur auf der Bank, kam aber bereits nach 14 Minuten für den verletzten Guerrero. Bereitete den Treffer durch Pitroipa mit einem klasse Pass vor und war vor allem in der zweiten Halbzeit Dreh- und Angelpunkt des Hamburger Offensivspiels.

Die Gurke des Spiels: Andreas Beck. Hoffenheims Rechtsverteidiger wirkte platt und ausgelaugt. Die beiden Länderspiele steckten Beck doch spürbar in den Knochen. Hinten noch solide, setzte er vorne null Akzente und ließ Obasi allzu oft alleine. Gerade deshalb erzeugte Hoffenheim über außen keinerlei Gefahr.

Die Lehren des Spiels: Der Hamburger SV kämpft weiter um die Meisterschaft, Hoffenheim dagegen ist wohl endgültig raus. Einmal mehr brillierten die Hanseaten nicht unbedingt, überzeugend und verdient war der Sieg dennoch. Defensiv steht der HSV bis auf ein paar Unaufmerksamkeiten bei langen Bällen mittlerweile doch recht sicher, offensiv verfügt die Jol-Elf über einige gefährliche Varianten.

Vor allem über die Flügel macht der HSV viel Dampf. Auf rechts wird Pitroipa von Benjamin/Boateng allerdings nicht ganz so unterstützt, wie Jansen von Aogo auf der anderen Seite. Der linke Flügel ist derzeit sicher eine der großen Waffen des HSV.

Durchs Zentrum tun sich die Norddeutschen zwar schwerer, mit Trochowski und Olic sorgt der HSV allerdings auch aus der Mitte für Gefahr. Einziges Manko: Die Hamburger verpassten es, frühzeitig den Sack zu zumachen.

Bei den Gästen waren die "Sorgenkinder" Obasi, Ba und Salihovic zwar wieder mit dabei, doch irgendwie kann Hoffenheim die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der Vorrunde nicht mehr abrufen. Auf den Flügeln passiert viel zu wenig, weil die Außenstürmer nur unzureichend unterstützt werden, im Zentrum müht sich Carlos Eduardo meist alleine und deshalb vergeblich.

So operierte die Rangnick-Elf häufig mit weiten Bällen, die zwar ab und an für Gefahr sorgten, insgesamt allerdings zu wenig einbrachten.

HSV - Hoffenheim: Daten und Fakten