Borussia schlägt Gladbach

Von Haruka Gruber / Alexander Klucke
Hitziges Borussen-Duell: Gladbachs Patrick Paauwe gegen Dortmunds Tinga
© Getty

Mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg über Borussia Mönchengladbach hat sich Borussia Dortmund am 17. Bundesliga-Spieltag in die Winterpause verabschiedet.

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Mohamed Zidan erzielte das sehenswerte 1:0 (35.), kurz darauf jedoch wurde Dortmunds Spielmacher Tamas Hajnal mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen. Dennoch gelang es dem BVB, durch den eingewechselten Nuri Sahin (56.) im mit 79.900 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park auf 2:0 zu erhöhen.

Das späte Anschlusstor der Gladbacher durch Johannes van den Bergh (80.) war zu wenig. Damit wartet Tabellen-Schlusslicht Mönchengladbach, das die vierte Niederlage in Serie kassierte, seit über zehn Jahren auf einen Erfolg in Dortmund.

"Das war ein großes Kampfspiel und ein klasse Abschluss des Jahres. Wir hatten eine schwere Phase. Die Gelbe Karte gegen Hajnal fand ich ungerecht, beim Platzverweis war es sicher eine Gelbe Karte. Danach hieß es, 50 Minuten mit allem dagegenzuhalten, was wir haben", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp.

Gladbachs Trainer Hans Meyer meinte dagegen: "Wir haben verloren, aber so selten ist das nicht. Wir haben das über weite Strecken ganz gut gemacht, aber dafür können wir uns nichts kaufen. Wir sind durch einen Sonntagsschuss in Rückstand geraten, nichts war zu diesem Moment unwahrscheinlicher als ein Gegentor. Auch gegen zehn Mann haben wir uns sehr schwer getan."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund nur mit einer Änderung (Kuba für Santana), Gladbach-Coach Hans Meyer hingegen mischt wieder fleißig die Startelf durcheinander, baut auf drei Positionen um und setzt auf ein defensives 5-4-1-System.

10.: So etwas wie Torgefahr. Ecke von rechts durch Marin, Bradley per Kopf, doch der Ball geht ein gutes Stück rechts vorbei.

32.: Zidan setzt sich dank eines übersehenen Handspiels gegen drei Gladbacher durch, der Schuss aus 15 Metern ist aber harmlos.

35., 1:0, Zidan: Gohouri köpft einen langen Ball von Subotic von der Strafraumgrenze direkt auf Zidan. Der Ägypter nimmt den Ball mit der Brust an und erzielt aus rund 22 Metern per Volleyschuss die glückliche Führung. Traumtor!

38.: Hajnal geht zu heftig in einen lang gespielten Ball, den Heimroth im Herauslaufen bereits sicher hat, und fliegt mit der zweiten Verwarnung vom Feld. Erst fünf Minuten zuvor sah der Ungar seine erste Gelbe Karte.

45.: Zusammenprall zwischen Jantschke und Kuba. Fohlen-Youngster Jantschke bleibt auf dem Boden liegen, wird danach mit einem Jochbeinbruch bewusstlos ins Krankenhaus gebracht. Gute Besserung!

56., 2:0, Sahin: Kuba lässt Brouwers alt aussehen und passt an der Strafraumgrenze quer auf den zentral frei stehenden Sahin. Der 20-Jährige, zur Pause für Frei eingewechselt, behält aus 14 Metern die Nerven und haut den Ball unten rechts rein.

65.: Matmour flankt von der rechten Seite auf Friend, doch Weidenfäller pariert den gegen die Laufrichtung geköpften Ball stark.

80., 2:1, van den Bergh: Wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Eine Hereingabe von der rechten Seite kann Tinga nicht weit genug aus der Gefahrenzone köpfen. Am linken Strafraumeck nimmt sich van den Bergh ein Herz und hämmert das Leder volley in den rechten Giebel.

89.: Dicke Chance für das 3:1. Heimeroth rückt bei einer Ecke mit auf, Dortmund mit dem Konter, doch Kuba verfehlt aus schwieriger Position aus 30 Metern das leere Tor.

So lief das Spiel: Nach dem überraschenden Führungstor der Dortmunder wurde die schon zuvor recht nickelige Partie noch zerfahrener, immer wieder sorgten unnötige Fouls für einen Bruch im Spiel. Sinnbildlich der Platzverweis für Hajnal.

In Hälfte zwei jedoch beruhigten sich die Gemüter. Der BVB konzentrierte sich auf das Fußballspielen und ging trotz Unterzahl mit 2:0 in Front. Erst in den letzten zehn Minuten kam so etwas wie Hektik auf, aber die Gladbacher hatten nach dem Anschluss nichts mehr zuzusetzen.

Der Star des Spiels: Knut Kircher. Gute Vorstellung des Schiedsrichters, der in der hektischen Phase zwischen der 30. und 45. Minute die Übersicht behielt und die vielen überharten Fouls konsequent und gerecht mit Gelb beziehungsweise einmal mit Gelb-Rot ahndete. Zwei Kritikpunkte: Bei Zidans Torschuss in der 32. Minute übersah Kircher ein Handspiel, genauso wie vor Zidans 1:0, als er Tingas Handspiel nicht erkannte. Beide Situationen waren aber schwer einzusehen.

Die Gurke des Spiels: Tamas Hajnal. Fahrlässig, wie der Ungar mit zwei unnötigen Gelben Karten innerhalb von fünf Minuten den Erfolg seiner Mannschaft aufs Spiel setzte. Besonders sinnlos die Aktion in der 38. Minute, als der Dortmunder mit den Stollen voraus in Gladbach-Keeper Heimeroth sprang und dem Torwart eine blutige Oberschenkel-Schnittwunde zufügte.  

Die Lehren des Spiels: Gegen einen solch harmlosen Gegner wie Mönchengladbach hätten wohl die meisten Bundesligisten nicht allzu viel Probleme gehabt. Dennoch lobenswert, wie der BVB zu Zehnt in der zweiten Halbzeit auftrat. Engagiert, gute Raumaufteilung, (fast) immer Herr der Lage.

Was aber vielleicht auch einfach damit zusammenhängen könnte, dass Alex Frei zur Pause ausgewechselt wurde. Der Schweizer war quasi nicht existent und wurde vom nicht überragenden, aber recht ordentlichen Zidan eindeutig in den Schatten gestellt. In der Form ist Frei kein Kandidat für die Startelf.

 Auf Seiten der Gladbacher fiel keiner richtig ab. Alle Spieler gaben sich redlich Mühe - nur die Klasse reicht bei den meisten schlichtweg nicht, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu sein.

Was trotz desolaten elf Punkten nach der Hinrunde Hoffnung geben sollte: Die junge Garde ist talentiert und einsatzbereit. Marko Marin sticht spielerisch heraus, aber auch Tony Jantschke, Christian Dorda oder Johannes van den Bergh sind Namen, auf die Gladbach in der Rückrunde bauen sollte.

Dortmund - Gladbach: Daten und Fakten