Bayern-PK: Tuchel adelt Kimmich - und kündigt "sehr unfaire Aufstellung" an

Von SPOX
Thomas Tuchel
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Vor dem Topspiel gegen den BVB hat sich Thomas Tuchel als neuer Cheftrainer des FC Bayern München den Fragen der Presse gestellt. Der 49-Jährige sprach dabei über die Statements von Joshua Kimmich und Leon Goretzka zur Entlassung von Julian Nagelsmann, seine erste Elf gegen Dortmund sowie die öffentlichen Mutmaßungen zu seiner Persönlichkeit. Hier könnt Ihr alle Aussagen im Liveticker nachlesen.

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"Das ist total okay, wenn sich Joshua oder Leon Goretzka dazu äußern", sagte Tuchel, angesprochen auf die emotionalen Statements beider Spieler nach der Entlassung von Julian Nagelsmann. " Es ist kein Problem, eine enge Bindung zu einem Trainer zu haben."

Kimmich sei ein "Spieler, der den FC Bayern verkörpert. Er ist ein sehr wichtiger Spieler. Es ist ein Geschenk, mit solchen Spielern zusammenzuarbeiten. Er ist zusammen mit Manuel Neuer und Thomas Müller unglaublich wichtig", so Tuchel. Gegenüber seiner Person habe er "keine Vorbehalte gespürt."

Wie genau die erste Elf gegen den BVB aussehen werden, wollte der neue FCB-Trainer aber noch nicht verraten: "Es wird eine sehr unfaire Aufstellung geben morgen, weil die Eindrücke fehlen. Ich habe die letzten Spiele nicht totanalysiert, weil ich jedem eine neue Chance geben will. Die Spieler sollen die Unterstützung von uns spüren. Ich habe sicherlich morgen wenig Argumente, einen Bank- oder Startelfplatz zu begründen."

Den immer wieder aufkommenden Berichten über die Kompliziertheit seines Charakters sieht Tuchel gelassen entgegen. "Ich bin definitiv ruhiger geworden mit dem Alter. Ob ich ein schwieriger Charakter bin, müssen andere Leute beurteilen. Ich habe ganz klare Vorstellungen, wie ich meine Dinge hier haben möchte. Aber ich bin kein nachtragender Mensch. Ich glaube, dass es mir und meinem Team bei jedem Verein gelungen ist, eine gute und angenehme Atmosphäre zu schaffen", meinte Tuchel.

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FC Bayern: Die Pressekonferenz mit Thomas Tuchel vor dem BVB-Spiel im Liveticker zum Nachlesen

PK-Ende: Das war es mit der Pressekonferenz des FC Bayern mit Thomas Tuchel.

Tuchel über die Herausforderung gegen den BVB: "Es ist ein großes Spiel für die Bundesliga und uns. Wir müssen als Mannschaft die Herausforderung anzunehmen. Aber die Spieler und der Klub sind das gewohnt. Es ist ein großes Spiel und wir hoffen, dass wir bereit sind. Wir müssen für jeden Titel kämpfen."

Tuchel über seine Auslandserfahrungen: "Die französischen Jungs freuen sich, dass ich noch ein paar Brocken sprechen kann. Es ist schön mit den Spielern in ihrer Sprache zu kommunizieren. Ich bin sehr froh über meine Auslandserfahrungen."

Tuchel über die Wochen der Wahrheit: "Es sind definitiv die Wochen der Wahrheit. Im April und Mai sind für den FC Bayern wichtige Wochen, in denen es Titel zu gewinnen gibt. Normalerweise ist es der Klub gewohnt, in der Liga zu führen und sich vielleicht auf andere Wettbewerbe zu konzentrieren. Das ist jetzt aber nicht der Fall."

Tuchel über seine Entlassung bei Chelsea: "Es war schon ein Schock. Das Meeting war nur 3-5 Minuten um acht Uhr morgens. Wir dachten alle, dass wir auf einem guten Weg wären und länger Zeit hätten, etwas aufzubauen. Jetzt habe ich eine neue Herausforderung gefunden und bin froh, hier zu sein. Ich habe noch viele Freunde bei Chelsea, das wird sich auch nicht ändern."

Tuchel über das Verhältnis zu Hans-Joachim Watzke: "Das Verhältnis hat geruht. Und wie so oft: Mit der Ruhe verbessert sich das Verhältnis."

Tuchel über die BVB-Doku zum Anschlag von 2017: "Hans-Joachim Watzke und ich hatten zu diesem Tag völlig unterschiedliche Ansichten. Manche Dinge verarbeitet man für sich. Der Tag war ein extremer Tag und der Hauptunterschied war, dass ich ihn im Bus erlebt haben und andere nicht. Ob man das in einer Dokumentation noch einmal breittreten muss, weiß ich nicht."

Tuchel über seine Persönlichkeit: "Ich bin definitiv ruhiger geworden mit dem Alter. Ich bin wahrscheinlich zu sehr Fan und zu emotional, dass es mich kalt lässt. Es kann sein, dass mich ein Spiel komplett in den Bann zieht. Dann ist es mir egal, ob ich 35 oder 50 bin. Ob ich ein schwieriger Charakter bin, müssen andere Leute beurteilen. Ich habe ganz klare Vorstellungen, wie ich meine Dinge hier haben möchte. Aber ich bin kein nachtragender Mensch. Ich glaube, dass es mir und meinem Team bei jedem Verein gelungen ist, eine gute und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Es ist müßig, immer darauf rumzuhacken."

Tuchel über seine Erinnerungen an München: "Ich verbinde meine Zeit mit dem FC Englischer Garten mit München. Ansonsten wohnt meine Familie in der Nähe. Ich bin jahrelang an der Allianz Arena vorbeigefahren zu meinem Job beim FC Augsburg. Deswegen fühlt sich das jetzt sehr gut an. Ich genieße jeden Tag. So Nahe an meiner Heimatstadt und in meinem Heimat-Bundesland zu arbeiten, ist etwas besonderes."

Tuchel über seine erste Bayern-Woche: "Work, eat, sleep, repeat. Das war meine erste Woche. Vom Gefühl her war es nur ein Trainingstag. Die Eindrücke waren natürlich extrem viele. Gleichzeitig hat es sich angefühlt wie ein Monat Arbeit. Ich war am Abend immer müde und am nächsten Tag wieder bereit. Es muss ja klappen, egal wie viel zeit ist. Es war anstrengend, aber gleichzeitig das Beste, was es gibt. Ich bin sehr dankbar, Teil dieses Klubs zu sein."

Tuchel über die Zusammenarbeit mit Leuten aus dem Nagelsmann-Staab: "Bisher klappt das problemlos. Ich möchte meine eigenen Eindrücke sammeln. Es sind Leute mit Julian Nagelsmann mitgegangen, einige sind geblieben. Aber ich sehe nicht, warum die Zusammenarbeit mit mir nicht klappen sollte. Ich möchte mir ein eigenes Bild machen und dann eigene Schlüsse daraus ziehen. Die Eindrücke waren aber sehr positiv, in allen Abteilungen."

Tuchel über Kimmich: "Seine Enttäuschung ist verständlich. Das ist total okay, wenn sich Joshua oder Leon Goretzka dazu äußern. Es ist kein Problem, eine enge Bindung zu einem Trainer zu haben. Joshua ist ein Spieler, der den FC Bayern verkörpert. Er ist ein sehr wichtiger Spieler. Es ist ein Geschenk, mit solchen Spielern zusammenzuarbeiten. Meistens ist Feedback erwünscht. Er ist zusammen mit Manuel Neuer und Thomas Müller ein sehr wichtiger Spieler. Ich habe keine Vorbehalte gespürt."

Tuchel über die Startelf: "Es sind viele Spieler dabei, die ich immer schon mal trainieren wollte. Der Punkt ist auf jeden Fall gegeben. Es wird aber natürlich eine sehr unfaire Aufstellung geben morgen, weil die Eindrücke fehlen. Ich habe auch die letzten Spiele nicht totanalysiert, weil ich jedem eine neue Chance geben will. Die Spieler sollen die Unterstützung von uns spüren. Ich habe sicherlich morgen wenig Argumente, einen Bank- oder Startelfplatz zu begründen."

Tuchel über die Wichtigkeit des Spiels: "Das Signal ist enorm. Wir wollen zurück an die Tabellenspitze. Wir werden nicht Meister sein, wenn wir gewinnen, aber werden die Meisterschaft auch nicht abschreiben, wenn wir nicht gewinnen sollten. Die Messlatte liegt hoch und die Signalwirkung gibt es auf jeden Fall."

Tuchel über Leroy Sané: "Es wäre unfair, wenn wir ihn da rausnehmen und zum Beispiel machen. Wir wollen alle ans Leistungslimit bringen. Primär liegt es am Spieler selbst. Wenn man beim FC Bayern unterschreibt, dann erfordert das eine mentale Stärke. Das kann nicht jeder. Aber der Spieler muss bereit sein, täglich ans Limit zu gehen. Das geht in kleinen Schritten, tag für Tag. Die Spieler, die jetzt vielleicht unterperformt haben, brauchen sich da keine Gedanken zu machen. Wenn ein neuer Trainer kommt, will sich jeder zeigen. Das hat man gesehen."

Tuchel über Vorwürfe aus seiner Dortmund-Zeit: "Ich glaube, dass wir das lieber lassen. Sechs Jahre sind seitdem vergangen. Als ich Paris in Dortmund gespielt habe, habe ich viele Leute umarmt. Ich bin der Überzeugung, dass wir ein gutes Verhältnis auf dem Trainingsplatz hatten. Es ist viel zu lange her, um nachtragend zu sein und Schubladen aufzumachen. Das wird mir nicht gerecht und das wird Ihnen nicht gerecht. Ich freue mich morgen, Leute dort zu treffen."

Tuchel über Hoeneß: "Der FC Bayern ist Uli Hoeneß und Uli Hoeneß ist der FC Bayern. Darum war es mir wichtig, ihn persönlich kennenzulernen. Ich wollte, dass er weiß, dass ich bestmöglich auf seinen Klub aufpassen möchte. Ich wollte mich bei ihm bedanken. Im täglichen Miteinander sind dann natürlich Oliver Kahn, Brazzo, Herbert Hainer und Marco Neppe meine Ansprechpartner."

Tuchel über seine Art der Ansprache: "Ich mach das mit meinem Bauchgefühl. Manchmal packt mich die Emotionalität. Wir wollen aber der Mannschaft vermitteln, dass es gut ist und dass sie ein unglaubliches Potenzial haben. Runtergedämmt kriegen wir das nicht hin. Die Wichtigkeit und Besonderheit der Rivalität und Tabellensituation ist besonders."

Tuchel über den Schlüssel zum Sieg: "Ich weiß nicht, ob es einen gibt. Der Schlüssel wird sein, dass wir Vertrauen haben. Die Mannschaft kann eine unfassbare Wucht haben. Wir haben heute eine erste Sitzung gehabt und Abläufe trainiert. Dann fühlen wir uns verbreitet, trotz der unruhigen Woche."

Tuchel über Anthony Berry: "Ich möchte, dass er kommt. Aber das muss auf Klubebene geregelt werden."

Tuchel über die Energie in der Mannschaft: "Wir verspüren eine große Vorfreude vor dem Spiel. In den ersten paar Tagen ging es darum, ein Gefühl für einander zu bekommen. Die gute Nachricht ist, dass jeder Bock hat und sich zeigen will. Abgesehen von Manuel Neuer, Lucas Hernández und Mathys Tel sind alle mit an Bord. Jamal Musiala hat heute komplett trainiert und wird morgen auch noch eine Einheit machen."

Tuchel über den Plan: "Den taktischen Plan kann ich auf keinen Fall verraten. Zum einen entscheiden wir uns spät und zum anderen ist es zu wichtig. Heute war ja erst im Grunde das erste Training mit allen Spielern.

Beginn: Thomas Tuchel ist da. Es geht los.

Vor Beginn: Für den FC Bayern geht es im Spiel gegen den Konkurrenten aus Dortmund um alles. Bei einer Niederlage gegen den BVB wächst der Rückstand auf insgesamt vier Zähler an. Der deutsche Rekordmeister hätte den Gewinn der deutschen Meisterschaft dann nicht mehr in der eigenen Hand und wäre auf Ausrutscher der Dortmunder angewiesen. Mit einem Sieg zieht man hingegen wieder am BVB vorbei und übernimmt die Tabellenführung in der Bundesliga.

Vor Beginn: Um 13.30 Uhr wird sich der neue Coach des deutschen Rekordmeisters den Fragen der Medienvertreter stellen.

Vor Beginn: Hallo und herzlich Willkommen zur Pressekonferenz mit Thomas Tuchel vor dem Spiel des FC Bayern München gegen Borussia Dortmund.

Thomas Tuchel
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FC Bayern: Die Pressekonferenz mit Thomas Tuchel vor dem BVB-Spiel im Livestream

Der FC Bayern München stellt auf seiner Homepage auch einen kostenlosen Livestream an. Ab 13.30 Uhr könnt Ihr die Pressekonferenz dort mitverfolgen. Hier geht's zum Livestream.

FC Bayern vs. BVB: Das Restprogramm in der Bundesliga

SpieltagBVBFC Bayern
26Bayern München (A)Borussia Dortmund (H)
27Union Berlin (H)SC Freiburg (A)
28VfB Stuttgart (A)TSG Hoffenheim (H)
29Eintracht Frankfurt (H)Mainz 05 (A)
30VfL Bochum (A)Hertha BSC (H)
31VfL Wolfsburg (H)Werder Bremen (A)
32Borussia M'Gladbach (H)Schalke 04 (H)
33FC Augsburg (A)RB Leipzig (H)
34Mainz 05 (H)1. FC Köln (A)
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