Corentin Tolisso wird dem FC Bayern München doch länger fehlen als zunächst angenommen. Der Mittelfeldspieler zog sich beim Auswärtsspiel beim SC Freiburg am Samstag einen Muskelfaserriss zu. Das bestätigte Trainer Julian Nagelsmann am Dienstag auf einer FCB-Pressekonferenz.
"Er ist von allein rausgegangen, weil er einfach am Boden zerstört war. Er ist fertig mit der Welt, ich glaube, das ist auch verständlich", sagte Nagelsmann , der am Samstag zunächst von Magenproblemen beim Franzosen ausgegangen war: "Es war keine Lüge, ich dachte tatsächlich, dass er Magenprobleme hatte. Ich habe es tatsächlich erst in München erfahren, dass er einen Faserriss hat."
Tolisso, der in dieser Saison bereits häufiger von Verletzungen zurückgeworfen wurde, droht damit eine Zwangspause von drei bis vier Wochen.
"Er hat in den letzten Monaten und Jahren sehr viele Muskelfaserrisse und Ausfalltage gehabt, dazu der auslaufende Vertrag. Das ist natürlich eine nicht ganz so leichte Situation für den Spieler. Das tut mir sehr leid für ihn", sagte Nagelsmann: "Er ist jetzt in Frankreich und versucht da auf andere Gedanken zu kommen, um dann wieder neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen."
Der Franzose war beim 4:1-Sieg der Bayern in der 62. Minute für Leon Goretzka eingewechselt worden, in der 85. Minute - als Bayerns Wechselpanne für Wirbel sorgte - allerdings wieder vom Feld gegangen.
Nächste Tolisso-Verletzung: Die Krankenakte des Bayern-Stars
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Erst kürzlich kam Bayern-Mittelfeldspieler Corentin Tolisso von einem Muskelfaserriss zurück, nun muss der Franzose schon wieder mehrere Wochen pausieren. Seine Anfälligkeit zieht sich wie ein roter Faden durch seine Karriere. Seine Krankenakte.
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März 2018 | Schienbeinprellung: Ein halbes Jahr in Bayern-Diensten dauert es, bis die Verletzungsanfälligkeit des Franzosen zum ersten Mal zum Vorschein kommt. Beim Zusammenprall mit HSV-Gegenspieler Janjicic zieht er sich eine Schienbeinprellung zu.
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Glücklicherweise stellt sich die Verletzung im Nachgang als nicht allzu schwerwiegend heraus. Lediglich sieben Tage muss Tolisso pausieren, in denen er zwei FCB-Pflichtspiele verpasst.
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April 2018 | Schienbeinprellung: Nicht einmal einen Monat später zieht sich der Bayern-Mittelfeldspieler eine ähnliche Verletzung zu. Wieder ist es das Schienbein, wieder muss er einige Pflichtspiele lang zusehen.
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September 2018 bis April 2019 | Kreuzbandriss: Seine dritte Verletzung im Bayern Dress ist gleichzeitig seine mit Abstand heftigste. 214 Tage fällt er wegen eines Kreuzbandrisses aus, welchen er sich im Spiel gegen Bayer Leverkusen zuzieht.
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Wenige Tage später wird er operiert, dennoch braucht der Franzose lange, um wieder auf 100 Prozent zu kommen. "Er ist sehr sensibilisiert. Nach jedem Zweikampf, in dem er das Knie spürt, bekommt er einen Schreck", erklärt der damalige FCB-Trainer Kovac.
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April 2019 bis Mai 2019 | Knieprobleme: Da nur wenige Tage nach seiner Genesung Probleme mit dem Knie auftreten, absolviert er in der Spielzeit 2018/19 nur noch ein einziges Pflichtspiel. Beim DFB-Pokalsieg gegen Leipzig wird er spät eingewechselt.
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Dezember 2019 | Muskelverhärtung: Neue Saison, neues Glück - zumindest bis Dezember. Beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach muss Tolisso bereits nach 20 Minuten verletzt ausgewechselt werden.
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Der FC Bayern gibt danach zwar Entwarnung und spricht "nur" von einer Muskelverhärtung im linken Oberschenkel. Für den Franzosen bedeutet das dennoch zwei Wochen Pause.
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April 2020 bis Juni 2020 | Operation am Knöchel: Wegen der Corona-Pandemie finden ab Mitte März 2020 auf unbestimmte Zeit keine Spiele mehr statt. Der FC Bayern und Tolisso nutzen diese Möglichkeit.
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Der Franzose unterzieht sich einer Operation am Bandapparat des linken Außenknöchels. Bis Ende Juni fällt er daraufhin aus. Die Bundesliga ist bis dahin ausgespielt, im CL-Turnier im August bekommt immerhin er noch ein paar Minuten.
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November 2020 | Muskuläre Probleme: Keine drei Monate dauert es, ehe schon wieder die Muskulatur Probleme bereitet. Trainer Hansi Flick geht auf Nummer sicher und lässt den Mittelfeldspieler zwei Spiele lang pausieren.
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November 2020 bis Dezember 2020 | Muskelverletzung: Nachdem er im Spiel gegen den VfB Stuttgart sein Comeback feiert, wartet schon die nächste Hiobsbotschaft auf ihn. In der 83. Minute verletzt er sich prompt erneut.
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Wie Flick nach dem Spiel bekannt gibt, handelt es sich um eine Muskelverletzung. Knapp zwei Wochen muss er zusehen und verpasst neben dem Kracher gegen Leipzig auch die CL-Spiele gegen Atletico und Moskau.
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Januar 2021 bis Februar 2021 | Muskuläre Probleme: Auch das Jahr 2021 begrüßt den Franzosen nicht milder. Keine vier Wochen dauert es, ehe Tolisso wieder verletzt ausfällt. Dieses Mal plagen ihn – wie auch sonst – muskuläre Probleme.
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Februar 2021 bis Mai 2021 | Sehnenriss: Deutlich heftiger erwischt es ihn gut einen Monat später. Im Bayern-Training zieht er sich einen Sehnenriss im Oberschenkel zu. Nur einen Tag später kommt er schon unters Messer.
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"Es tut mir sehr leid für ihn. Wir rechnen mit einer Ausfallzeit von mindestens drei Monaten", so Flick. "Coco hat zuletzt wieder gezeigt, welche Qualitäten er hat. Ich bin von ihm mehr als überzeugt. Er wird die Zeit bekommen."
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Juli 2021 bis August 2021 | Corona-Virus: Auch vom Corona-Virus bleibt Tolisso nicht verschont. Zwar hat er mehr Glück als gewisse Teamkollegen, doch auch er muss elf Tage pausieren. Glücklicherweise erkrankt er in der Sommerpause.
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September 2021 bis Oktober 2021 | Wadenprobleme: Anfang September zieht sich Tolisso im Training der französischen Nationalmannschaft erneut eine Verletzung zu. Die Wade streikt.
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Obwohl die Verletzung keineswegs kompliziert ist, geht der Heilungsverlauf nur schleppend voran. "Coco hat nach wie vor Schmerzen an der Wade. Die macht immer wieder zu, wenn er im individuellen Training ist", sagt Neu-Trainer Nagelsmann.
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Erst nach über einem Monat Pause kann der Franzose wieder ins Bayern-Training einsteigen. Gegen die TSG Hoffenheim gibt er am 23. Oktober sein Comeback. 14 Minuten vor Schluss wird er für Marcel Sabitzer eingewechselt.
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Dezember 2021 | Oberschenkelprobleme: Auch am 11. Dezember gegen den FSV Mainz 05 steht Tolisso auf dem Platz. Nach 64 Minuten muss er ausgewechselt werden. Angeblich eine Vorsichtsmaßnahme, meint Nagelsmann später.
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"Coco hat leichte muskuläre Probleme im hinteren Oberschenkel gekriegt. Da müssen wir jetzt einfach gucken. Hoffentlich ist es nichts Strukturelles. Vom Gefühl meinte er aber, dass das eher nicht der Fall ist", führt der FCB-Trainer weiter aus.
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2021 wird Tolisso dennoch kein Spiel mehr für die Bayern machen. Die Verletzung nimmt er mit in die Winterpause.
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Januar 2022 | Coronavirus: Direkt im Anschluss an seine Oberschenkelprobleme erkrankt er zum insgesamt zweiten Mal an Corona. Den Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach verpasst er deshalb.
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Februar 2022 bis März 2022 | Muskelfaserriss: Im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth muss der Mittelfeldspieler nach nur 25 Minuten den Rasen verlassen. Der Grund: Es zwickt schon wieder im Oberschenkel.
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"Coco hat einen Muskelfaserriss. Wir hatten anfangs die Befürchtung, dass es etwas mehr ist, aber zum Glück ist es in Anführungszeichen nur ein Muskelfaserriss", meint Nagelsmann nach der Partie. Drei Spiele sitzt er auf der Tribüne.
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Seit April 2022 | Muskelfaserriss: Ende März gegen Union Berlin feiert er sein Comeback. Eine Woche später wird der Franzose gegen den SC Freiburg in der 62. Minute eingewechselt, nur 20 Minuten später muss er aber schon wieder runter.
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Genauere Analysen der Bayern ergeben: Es ist wieder ein Muskelfaserriss. Etwa drei bis vier Wochen soll Tolisso nun ausfallen. Ob er noch einmal das FCB-Trikot überstreifen kann (Vertrag bis Ende Juni), ist noch unklar.
Für den 27-Jährigen war es schon die vierte Muskelverletzung in der laufenden Saison. Erst im Februar hatte sich Tolisso einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen. Zu Saisonbeginn fehlte er mehrere Wochen aufgrund von Wadenproblemen, auch gegen Ende der Hinrunde musste der Mittelfeldspieler verletzungsbedingt passen.
Tolisso, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, kommt in dieser Saison daher wettbewerbsübergreifend nur auf 21 Einsätze. Dabei gelangen ihm drei Tore.