Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat Marcel Sabitzer nach der 1:2-Niederlage des Rekordmeisters sowohl getadelt als auch in Schutz genommen. Quintessenz: Im Österreicher, der mit Nagelsmann schon bei RB Leipzig zusammenarbeitete, stecke "viel mehr, als wir aktuell sehen".
Sabitzer war bei der dritten Niederlage von Nagelsmann als FCB-Trainer an beiden Gegentore beteiligt. Vor dem 0:2 durch Andre Hahn (35.) leistete er sich einen folgenschweren Ballverlust.
"Der Raum heute war eigentlich prädestiniert für ihn. In Leipzig hat er das immer weltklasse gemacht", sagte Nagelsmann bei DAZN nach dem Spiel. Die Verlagerungen, die der Mittelfeldspieler noch bei den Sachsen auf höchstem Niveau gezeigt habe, "haben wir heute kein einziges Mal gesehen". Reine Kopfsache? "Es wirkt so", sagte Nagelsmann.
Es war wettbewerbsübergreifend der erst dritte Startelf-Einsatz von Sabitzer im Bayern-Dress. Während der Länderspielpause hatte er noch betont, dass dies auch dem fehlenden Vertrauen der Verantwortlichen geschuldet sei. Sabitzer kommt seit seinem 15 Millionen Euro schweren Wechsel bei den Bayern auch aufgrund des Standings von Leon Goretzka und Joshua Kimmich im Zentrum kaum zum Zug.
Bayern-Noten: Einer verspielt das letzte bisschen Vertrauen
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Dämpfer nach der Länderspielpause: Der FC Bayern hat nach einem müden Auftritt mit 1:2 gegen den FC Augsburg verloren. Ein Neuzugang betrieb Anti-Werbung, ein anderer war überfordert. Die Noten und Einzelkritiken der FCB-Spieler.
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MANUEL NEUER: Mal wieder einer dieser undankbaren Abende als Bayern-Keeper. Hatte weitestgehend nichts zu tun, gegen Pedersens Sahne-Schuss (23.) und Hahns Kopfball (36.) jedoch völlig machtlos. Note: 3,5.
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BENJAMIN PAVARD: Aufgrund von Süles Corona-Erkrankung zurück in der Startelf machte er keine Werbung für sich. Gab Iago vor dem 0:1 nur Begleitschutz und blieb vor dem 0:2 viel zu passiv. Dafür Ausgangspunkt beim Anschlusstreffer. Note: 4,5.
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DAYOT UPAMECANO: Rückte beim Spielaufbau in der Dreierkette in die Mitte und dirigierte das Geschehen mit vielen öffnenden sowie zielgenauen Pässen (Quote von 91,9 Prozent). War noch der beste FCB-Defensivspieler. Note: 3.
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LUCAS HERNANDEZ: Setzte Zeqiri vor dem 0:1 zwar gut unter Druck, dessen Ablage auf Pedersen konnte er aber nicht verhindern. Schlechtes Timing gegen Hahn. In den direkten Zweikämpfen aber meist Sieger. Note: 4.
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OMAR RICHARDS: Hatte die große Aufgabe, den “müden” Davies (Nagelsmann) zu ersetzen. Begann gut, offensiv fehlte es ihm aber an Durchschlagskraft. Zudem mit einigen technischen Defiziten. Dafür mit sechs Balleroberungen. Note: 4,5.
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MARCEL SABITZER: Auffallend aktiv bei der Spieleröffnung (67 Ballaktionen). Trägt bei beiden Gegentreffern aber Mitschuld. Ließ erst Pedersen entwischen, ehe er gegen Zeqiri vor Hahns Tor ein verheerendes Zweikampfverhalten an den Tag legte. Note: 5,5.
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Während der Länderspielpause hatte Sabitzer noch fehlendes Vertrauen in ihn moniert, mit diesem Auftritt katapultierte sich der Österreicher aber wohl noch mehr ins Aus. Argumente für weitere Startelfnominierungen fehlen gänzlich.
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LEON GORETZKA: Tat sich gegen die aufmüpfigen Hausherren schwer. In der ersten Hälfte gewann er keinen Zweikampf und blieb ohne Abschluss. Nach der Pause mit etwas mehr Zugriff. Note: 4.
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SERGE GNABRY: Der schwächste Spieler des Angriff-Quartetts! Traf oft die falschen Entscheidungen. Hatte noch vor dem Seitenwechsel zwölf Ballverluste auf seinem Konto - so auch vor dem 0:1. Offensiv blieb er blass. Noten: 4,5.
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THOMAS MÜLLER: Lange mit wenig Einfluss, verlängerte Pavards Flanke vor Lewandowski Tor (38.) aber entscheidend mit der Hacke. Trotz seiner Bemühungen blieb er ohne echten Abschluss. Note: 3,5.
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LEROY SANE: Mit enorm vielen Freiheiten in den Halbräumen. Der Nationalspieler war stets dort, wo sich der Ball aufhielt. In seinen Aktion fehlte ihm aber das Quäntchen Glück, weshalb er nach 70 Minuten vom Platz ging. Note: 3,5.
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ROBERT LEWANDOWSKI: Erneut mit etwas wenig Bindung zum Spiel, weshalb er oft den Weg nach hinten suchte. Bei seinem Treffer mal wieder im Stile eines Weltklasse-Stürmers. Ließ nach der Pause aber zwei gute Chancen auf den Ausgleich liegen. Note: 3,5.
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JAMAL MUSIALA (ab 52.): Ersetzte den schwachen Sabitzer und sorgte mit seiner Leichtigkeit sofort für Gefahr. Mit vielen guten Bewegungen. Scheiterte kurz vor Schluss an Gikiewicz. Note: 3.
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ALPHONSO DAVIES (ab 52.): Kam für den leicht überforderten Richards ins Spiel, um für mehr Offensiv-Power zu sorgen. Beinahe hätten seine vielen Versuche in der 70. Minute Früchte getragen, doch Framberger störte entscheidend. Note: 3.
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ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING (ab 69.): Wurde für Sane eingewechselt und reihte sich neben Lewandowski in die Spitze ein. Fand allerdings nicht ins Spiel und blieb völlig harmlos. Note: 4,5.
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TANGUY NIANZOU (ab 87.): In der Schlussphase für Pavard in die Partie gekommen. Sorgte beim Spiel auf ein Tor für mehr Präsenz im Rückraum, konnte die Niederlage aber nicht abwenden. Ohne Bewertung.
Neben Sabitzer tadelte Nagelsmann allerdings auch die Defensive des deutschen Rekordmeisters. "Wir kriegen die Gegentore eigentlich immer auf die identische Weise. Wir verteidigen ein bisschen sorglos. Wenn nach vorne nicht viel geht, musst du hinten stabiler sein", erklärte er.
Es gelte nun "diese Baustellen zu schließen. Gewinnen lieben ist das eine, verlieren hassen ist das andere. Diese talentfreien Aktionen ohne Ende haben wir immer wieder", sagte Nagelsmann.