FC Bayern - Regisseur gibt Einblicke in die Kabine: So ätzte Goretzka gegen PSG

Von Jan Dafeld
Leon Goretzka steht beim FC Bayern unter Vertrag.
© getty

Simon Verhoeven, Regisseur der Dokumentation "FC Bayern - Behind the Legend", hat Einblicke in seine Arbeit beim deutschen Rekordmeister gegeben. Verhoeven hatte die Bayern über 100 Drehtage vom Sommer 2020 bis zum Ende der Saison 2020/2021 begleitet.

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Der traurigste Moment dieser Zeit sei das Ausscheiden der Bayern im Viertelfinale der Champions League gewesen. Dieses habe die Mannschaft aufgewühlt, erklärte Verhoeven im Interview mit Sport1.

"Das ständige Zeitverzögern, die Schlitzohrigkeit der Pariser ging dem Trainer und der Mannschaft zu weit. Das Spiel selbst, der Fußball, hat immer noch eine gewisse Ehrlichkeit, das ist immer noch wie in der B-Jugend, trotz all der Millionen. Das war im Paris-Rückspiel aber nicht gegeben", so der Regisseur. "In der Kabine war eine ganz furchtbare Stimmung. Wut. Trauer. Goretzka hat gesagt: 'Ich bin heute stolz, nicht auf der Seite der Gewinner zu sein.'"

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FC Bayern: "Phonzie ist in der Kabine total ausgeflippt"

Ein weiterer einschneidender Moment sei die Rote Karte von Alphonso Davies gegen den VfB Stuttgart gewesen, so Verhoeven. Davies "war total niedergeschlagen, hat ständig gesagt: 'I let the team down, what did I do?'", so der 49-Jährige. "Dann haben die Bayern plötzlich zu zehnt den VfB abgeschossen und Phonzie ist in der Kabine total ausgeflippt, hat gefeiert. Das war eine herrlich verrückte und auch lustige Szene."

Es habe auch Tage gegeben, "da hat es geknallt", so Verhoeven. "Ich finde aber, dass es am Ende doch auch oft sehr locker zuging, trotz des extremen Drucks."

"Für mich war besonders schön zu sehen, dass es auch nicht so viel anders zugeht als in einer A-Jugend. Es wird rumgealbert, die Spieler pushen sich gegenseitig", so der Regisseur. "Auch der Zusammenhalt ist beeindruckend. Viele verstehen sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch privat."

Hansi Flick sei dem Drehteam gegenüber anfangs nicht besonders aufgeschlossen gewesen. "Ihr kommt nicht in die Kabine", habe er anfangs zu Verhoeven gesagt. "Irgendwann hat er aber gemerkt, dass wir nicht diese investigativen Journalisten oder Boulevard-Fotografen sind, die die ganze Zeit nerven und Schlagzeilen suchen. Dann hat er begonnen, uns zu vertrauen."

FC Bayern: Kahn setzte sich für Dokumentation ein

Der Regisseur verriet auch, dass der FC Bayern den Vorschlag zu Dreharbeiten für eine Dokumentation anfangs abgelehnt hatte. "Der FC Bayern sagte uns zunächst ab. 2020 - im Zuge von Corona - änderte sich das, plötzlich hatten wir eine Zusage auf dem Tisch", so Verhoeven.

"Ich glaube, es hing tatsächlich auch mit der Pandemie zusammen. Der FC Bayern hat sich gefragt: Wie können wir in Zeiten von leeren Stadien die Nähe zu den Fans halten?", so Verhoeven. "Eine Kamera in der Kabine? So was haben wir doch noch nie gemacht", habe es anfangs geheißen. "Bis Kahn eingeworfen hat: 'Genau. Und genau deshalb ist es interessant.' Ich glaube, Kahn war schon einer der entscheidenden Faktoren, sich zu öffnen", so Verhoeven.

"Natürlich gibt es Material, das am Ende nur wir Filmemacher kennen. Wenn junge Männer in der Kabine reden, kann man nicht alles verwenden, ist doch klar", gab der Filmemacher zu. "Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir eine Ansprache in der Halbzeitpause, die sich scharf gegen eine andere Mannschaft gerichtet hat. Darüber haben wir diskutiert und sie im Nachhinein etwas eingekürzt."

Insgesamt sei er mit der Zusammenarbeit mit den Bayern aber sehr zufrieden gewesen: "Ich sehe es sehr positiv. Es ist doch erstaunlich, wie ungefiltert diese Serie vom FC Bayern freigegeben wurde"

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