Im Sommer 2017 nahm der heutige FC-Bayern-München- und damalige Inter-Mailand-Spieler Ivan Perisic am Beachvolleyball-Major im kroatischen Porec teil. Er erfüllte sich damit einen Traum und musste Strafe zahlen.
"Das war immer mein Traum", sagte Ivan Perisic im Sommer 2017. Es ging nicht um ein besonders schönes Fußball-Tor oder einen besonders wichtigen Fußball-Titel. Nein, es ging um die Teilnahme an einem Beachvolleyball-Turnier, dem Major in Porec in seinem Heimatland Kroatien. Einem der drei wichtigsten Wettbewerbe des Beachvolleyball-Kalenders.
Kroatien ist ein sportbegeistertes Land, vielleicht das sportbegeistertste Europas? Bei nur vier Millionen Einwohnern gibt es erstaunlich viele Spitzensportler in erstaunlich vielen Sportarten. "Womöglich ist unsere Genetik einfach besonders. Wir haben eine spezielle Kämpfernatur", sagte der ehemalige Bayern-Spieler Ivica Olic mal im Interview mit SPOX und Goal .
Perisic aus der kroatischen Hafenstadt Split jedenfalls war der Fußball allein noch nie genug. "Ich spiele Beachvolleyball, seit ich zehn Jahre alt bin", erklärte er im Vorfeld des Turniers. Ein Jahr vor seiner Teilnahme hatte er es sich noch angeschaut: "Im letzten Jahr habe ich das Major in Porec im Fernsehen verfolgt. Dann habe ich den Organisator kontaktiert und meinen Wunsch geäußert, mitzuspielen, weil es so großartig aussieht." Im Sommerurlaub lieber in den Sand werfen, statt im Sand sonnen? Großartig!
Perisic & Co.: Diese Stars versuchten sich in zwei Sportarten
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Ex-Bundesliga-Profi Ivan Perisic feiert am 2. Februar seinen 33. Geburtstag. Zu diesem Anlass blicken wir auf Sportler, die gleich in zwei Sportarten erfolgreich waren. Oder jämmerlich gescheitert sind.
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IVAN PERISIC: Nach seiner Bayern-Leihe aktuell wieder bei Inter Mailand unter Vertrag, trat im Sommer 2017 beim Beachvolleyball-Major in Porec/Kroatien an - und scheiterte nach drei Niederlagen in der Gruppenphase.
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ILHAN MANSIZ: Von 1994-2005 verdingte sich der in Kempten geborene Türke als Fußballer (u.a. Köln, Besiktas, Hertha), 2010 ging es aufs Eis! Der Traum vom Paarlauf bei Olympia in Sochi wurde aber nicht Realität
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PRIMOZ ROGLIC: Er holte zuletzt im olympischen Einzelzeitfahren von Tokio Gold. Dabei war er doch eigentlich Skispringer, wurde mit Sloweniens Junioren-Team Weltmeister. Eine unfassbare Geschichte.
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GRANT HOLT: Vom Fabrikarbeiter spielte sich Grant Holt zur Legende bei Norwich City, die er von der dritten Liga in die Premier League schoss. Und dann? Dann wurde er Profiwrestler! Mittlerweile ist er Scout für West Ham United.
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PETR CECH: Rund vier Monate nach seinem Karriereende als Fußball-Torhüter beim FC Arsenal fand Cech eine neue sportliche Betätigung: Der Tscheche spielte als Eishockey-Goalie für den englischen Viertligisten Guildford Phoenix
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USAIN BOLT: Der ehemalige Weltklasse-Sprinter probierte sich kurzzeitig als Fußballer. Vor etwa zwei Jahren trainierte er mal beim BVB mit, anschließend spielte er zwei Monate lang für die australischen Central Coast Mariners.
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ESTER LEDECKA: Bei den jüngsten Winterspielen wurde Ledecka Doppel-Olympiasiegerin - sie gewann den Ski alpin Super-G und den Snowboard-Parallel-Riesenslalom.
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JOHNNY CECOTTO: Der Venezolaner räumte im Motorsport in verschiedensten Disziplinen ab. Er ist Motorradweltmeister, italienischer Tourenwagenmeister, 24h-Nürburgring-Sieger und gewann ein paar DTM-Rennen.
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JOHN SURTEES: Als bisher einzigem Menschen gelang es ihm, sowohl Motorrad- als auch Formel-1-Weltmeister zu werden.
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FRANZ KLAMMER: In den 1970er Jahren gewann der Österreicher in der Abfahrt WM- und Olympia-Gold, ehe er seine Karriere als Skirennfahrer beendete und drei Jahre lang in der DTM fuhr.
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PAOLO MALDINI: Die Klub-Ikone des AC Mailand gewann als Fußball-Profi fünfmal die Champions League. Im hohen Alter von 49 Jahren suchte Maldini eine neue Herausforderung, schulte zum Tennisspieler um und trat beim ATP-Challenger-Turnier in Mailand an.
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SVEN HANNAWALD: Setzte als Skispringer Maßstäbe, gewann als Erster bei seinem Triumph bei der Vierschanzentournee 2002 alle vier Springen. Im Anschluss suchte er beim ADAC GT Masters den Kick im Motorsport.
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BO JACKSON: Einer der größten Athleten aller Zeiten: Jackson spielte auf dem College Football und Basketball. Es folgten insgesamt 8 Jahre in der MLB, viermal machte er nach Saisonende einfach in der NFL weiter. Resultat: 141 Homeruns, 45 Touchdowns
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DEION SANDERS: Noch ein Baseball-Football-Hybrid! "Prime Time" wurde in der NFL zum Superstar und gab darüber hinaus neun Jahre lang den Teilzeit-Baseballer. Sanders ist der einzige, der in Super Bowl UND World Series zum Einsatz kam
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DANNY AINGE: Die spätere Celtics-Legende spielte parallel zu seiner College-Ausbildung an der BYU drei Jahre lang für die Toronto Blue Jays. Danach entschied er sich 1981 für Basketball und gewann mit den Celtics zwei Titel
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JOHNNY WEISSMULLER: "Ich Tarzan, du Jane!" Der berühmte Hollywood-Lianenschwinger gewann in den Jahren 1924 und 1928 fünfmal Olympia-Gold in Freistildisziplinen - und obendrein 1924 Bronze im Wasserball
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AKEBONO: Der auf Hawaii geborene Chadwick Rohan wollte eigentlich Basketballer werden - kein Witz. Als das nichts wurde, machte er unter dem Namen Akebono von 1988 bis 2001 die Sumowelt frisch. Es folgte Kickboxen, MMA und Wrestling. Mit weniger Erfolg
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BABE DIDRIKSON ZAHARIAS: Die Amerikanerin gewann 1932 in Los Angeles Gold im Speerwurf und über die 80 Meter Hürden. Ein paar Jahre wurde sie zum gefeierten Golfstar und gewann zwischen 1940 und 1954 zehn Majors
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ERIC HEIDEN: Die amerikanische Eisschnelllauflegende gewann fünfmal Olympiagold in Lake Placid 1980. Danach wurde er zum Radprofi und nahm unter anderem 1986 an der Tour de France teil
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MICHAEL JORDAN: Weiß ja eigentlich jeder: Nach seinem ersten Abschied von den Bulls spielte er 1994 und 1995 unterklassigen Baseball. Immerhin gelangen ihm drei Homeruns für die Birmingham Barons
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TIM TEBOW: Zwei College-Titel mit den Florida Gators 2006 und 2008, immerhin 35 NFL-Spiele und ein Playoff-Sieg 2011. 2016 der Wechsel zum Baseball (Minor-League-Vertrag bei den Mets), 2021 Comeback in der NFL.
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MANNY PACQUIAO: Einer der besten Boxer aller Zeiten, wurde in sieben Gewichtsklassen Weltmeister. Als Basketball-Fan außerdem von 2014 bis 2018 Spielertrainer in der Phillipine Basketball Association
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HERSCHEL WALKER: Heisman-Gewinner auf dem College 1982, danach 16 Jahre Football als Running Back (82 NFL-TDs). 1992 saß er im Zweierbob von Albertville - und dann wurde Walker auch noch MMA-Fighter
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SAMMY BYRD: Von 1929-1936 verdingte sich Byrd als Baseballer, darunter viele Jahre als Ersatzmann von Babe Ruth bei den Yankees. Danach zog es ihn auf den Golfplatz (6 PGA-Titel, Dritter beim Masters 1941)
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BROCK LESNAR: In der NFL reichte es nur zu Preseason Games mit den Vikings, dafür sind es mittlerweile schon über zehn Jahre im Wrestling-Zirkus. Mehrere Versuche bei der UFC kamen dazu, er wurde 2008 und 2011 Schwergewichts-Champion
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BILL GOLDBERG: 1990 wurde Goldberg von den Rams gedraftet und spielte bis 1995 Football, auch für die Atlanta Falcons. Nach einer Verletzung wandte er sich dem Wrestling zu: In der WCW und WWE wurde er zum Superstar
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CM PUNK: Ein Crossover der weniger gelungenen Sorte. Punk wurde in der WWE zum Champion und absoluten Superstar, aber 2014 war Schluss und er ging zur UFC. Dort war im ersten Kampf nach 2:14 Minuten Feierabend ...
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CURTIS WOODHOUSE: 2003 machte Woodhouse insgesamt drei Premier-League-Spiele für Birmingham City, aber irgendwann hatte er mehr Lust auf hauptberufliche Haue. Bilanz als Profi-Boxer: 22-7-0
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KATI WILHELM: Was kaum noch jemand weiß: Die dreimalige Biathlon-Olympiasiegerin hatte ursprünglich als Langläuferin angefangen und wurde in Nagano 1998 Fünfte mit der Staffel. Sie inspirierte zahlreiche Nachahmerinnen - allesamt weniger erfolgreich
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LOLO JONES: Sie war eine der besten Hürdenläuferinnen der Welt, auf der ganz großen Bühne wollte es aber nie klappen. Als Anschieberin ging es dann in den Bob und unter anderem 2014 nach Sochi
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JARRYD HAYNE: Der Rugby-League-Star aus Australien unterschrieb 2015 bei den San Francisco 49ers und kam in acht Spielen zum Einsatz. Dann war auch schon wieder Schluss, er ging nach Down Under zurück
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DARKO MILICIC: 2003 wurde Milicic von den Detroit Pistons an Nummer 2 gedraftet - einer der größten Busts aller Zeiten. Bis 2012 tingelte er durch die NBA, 2014 versuchte er sich als Kickboxer (TKO in Runde 2). Ein Basketball-Comeback danach fiel flach
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ALEX ZANARDI: Der CART-Champion, der sich mehrfach in der Formel 1 versuchte, verunglückte 2001 und verlor beide Beine. Er fuhr trotzdem weiter - und gewann 2012 und 2016 Goldmedaillen auf dem Handbike
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TEEMU SELÄNNE: Der finnische Superstar spielte 21 Jahre in der NHL - und fuhr in seiner Freizeit mehrfach in der World Rally Championship mit. Unter dem Pseudonym "Teukka Salama"
Ivan Perisic spendete das Preisgeld und musste Strafe zahlen Als Ausrichter durfte der kroatische Verband für das Turnier an sechs Teams Wildcards vergeben. Perisic bewarb sich also mit seinem Profi-Partner Niksa Dell'Orco und bekam den Zuschlag. Natürlich verlor das Duo und scheiterte mit drei 0:2-Niederlagen in der Gruppenphase. Aber es war enger als gedacht: Gegen das US-amerikanische Duo Casey Patterson und Theo Brunner endete ein Satz beispielsweise lediglich 16:21.
Finanziell profitiert haben von Perisics Auftritt einerseits der kroatische Beachvolleyball-Verband, dem er das Preisgeld in Höhe von 2000 Dollar spendete - und andererseits Inter Mailand. Perisic hatte seinen damaligen Arbeitgeber vorab nämlich nicht über sein Vorhaben informiert und das gefiel Inter nicht wirklich. Verletzungsgefahr und so. Letztlich musste Perisic eine Geldstrafe in Höhe mehrerer zehntausend Euro zahlen.
Positiv aus Sicht von Inter war immerhin, dass Perisic schon in der Gruppenphase scheiterte. Wäre er ins Finale eingezogen, hätte er den Trainingsauftakt verpasst.