Topspiel in Gladbach: "Jetzt sind die Vorzeichen ein bisschen anders"

SID
Hansi Flick will mit seinen Bayern Spitzenreiter Gladbach schlagen.
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Der Druck ist groß: Bei einer Niederlage im Topspiel bei Tabellenführer Borussia Mönchengladbach droht Bayern München mit Trainer Hansi Flick den achten Titel in Folge aus den Augen zu verlieren.

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Gladbach gegen Bayern, "das war auch im Hause Flick immer der Klassiker", sagt Hansi Flick mit leuchtenden Augen. Sein Bruder habe in der Hochphase der Rivalität in den 1970er-Jahren zur Borussia gehalten, er selbst aber schon damals den FCB angefeuert. "Jetzt sind die Vorzeichen ein bisschen anders", sagt Flick vor dem Bundesliga-Kracher am Samstag (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) in Mönchengladbach - und zwar nicht nur, weil "ich hoffe, dass er diesmal uns die Daumen drückt. Nee, ich bin mir sicher."

Doch auch sportlich hat sich einiges geändert, seit der VfL die Bayern Mitte der Achtziger letztmals im Titelkampf herausforderte. "Gladbach ist Tabellenführer, wir sind Vierter", weiß Bayern-Trainer Flick, "aber wir reisen mit Selbstvertrauen an und können jeden Gegner bezwingen." Daran habe auch das unglückliche 1:2 gegen Bayer Leverkusen nichts geändert. Doch sollte Flick im seit Monaten ausverkauften Borussia-Park seine zweite Niederlage als Münchner Coach kassieren, betrüge der Rückstand auf den Spitzenreiter schon sieben Punkte. Für den Rekordchampion würde die achte Meisterschaft in Serie in weite Ferne rücken.

Hansi Flick: "Erfolg steht im Vordergrund"

"Es ist klar, dass Bayern München jede Saison Meister werden möchte, aber es sind dieses Jahr einige Mannschaften mehr dabei, die Qualität haben", sagt Flick. Wie die Borussia. "Wir gehen das Duell mit Respekt an, wissen aber, dass wir die Chance haben, es zu gewinnen", sagt deren Trainer Marco Rose, der wieder auf Abwehrchef Matthias Ginter (Muskelverletzung) setzen kann.

Das Gladbacher Spiel sei "sehr schön anzugucken", sagt Flick bewundernd. Sein Team um den seit zwei Ligaspielen erfolglosen Stürmerstar Robert Lewandowski habe aber "Erfahrung und Qualität genug, um mit dieser Situation zurechtzukommen". Beim FC Bayern, weiß er, "da zählen Punkte, da zählen Siege, für jeden von uns steht der Erfolg im Vordergrund". Vor allem für ihn als Trainer.

Flick hat zuletzt viel Lob erfahren. Jupp Heynckes, in München wie Gladbach ein Idol, sieht ihn als "Trainerjuwel", das in München "eine Epoche prägen kann". Lorbeeren, die Flick am Samstag vor Heynckes' Haustür bestätigen muss. Bis Winter und "möglicherweise darüber hinaus" darf er laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf der Bank sitzen. Und dann?

Gladbach gewann am vergangenen Wochenende souverän gegen den SC Freiburg.
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Gladbach gewann am vergangenen Wochenende souverän gegen den SC Freiburg.

Flick über Bayern-Zukunft: Kann mir "vieles vorstellen"

Die Sport Bild hat in dieser Woche spekuliert, Flick könne im Sommer wieder ins zweite Glied rücken - hinter den möglichen neuen Chef Thomas Tuchel, mit dem er sich gut verstehe. "Thomas finde ich persönlich einen der besten deutschen Trainer. Die Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt und interpretiert, finde ich sehr gut", sagt Flick. Er könne sich grundsätzlich "vieles vorstellen, ich habe auch schon vieles in meiner Karriere gemacht". Tuchel aber ist bei Paris St. Germain bis 2021 gebunden.

Zunächst muss Flick ohnehin verhindern, dass die Bayern im Titelkampf weiter an Boden verlieren. Seine Marschroute für Gladbach: "Weniger Raum lassen, kompakt stehen, trotzdem mutig nach vorne verteidigen. Weniger Fehler machen, das Spiel kontrollieren." Als Profi ist es ihm bei sechs Pflichtspiel-Einsätzen für die Bayern und den 1. FC Köln nicht gelungen, beim VfL zu gewinnen (vier Unentschieden, zwei Niederlagen).

Als Gladbach den alten Rivalen letztmals als Spitzenreiter empfing, jubelte übrigens nur Flicks Bruder: Über den 1:0-Siegtreffer von Allan Simonsen am 11. Dezember 1976, der Gladbach den Weg zur fünften und bislang letzten Meisterschaft ebnete.

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