Michael Cuisance beim FC Bayern München: Die Musik spielt bei der Reserve

In der Bundesliga kam Michael Cuisance bisher zu zwei Kurzeinsätzen für den FC Bayern München.
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Mit reichlich Nebengeräuschen wechselte Michael Cuisance im Sommer von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern München. In der Bundesliga kam er bisher lediglich auf zwei Kurzeinsätze - am Sonntag überzeugte er immerhin für die Reservemannschaft.

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Matthijs de Ligt ist dabei, Kai Havertz, Jadon Sancho, auch Joao Felix - und Michael Cuisance. Der 20-jährige Mittelfeldspieler des FC Bayern wurde von der italienischen Sportzeitung Tuttosport am Dienstag in den Kreis der 40 besten U21-Spieler Europas gehoben. Einer davon wird am Ende des Jahres den prestigeträchtigen Titel Golden Boy bekommen.

De Ligt, Havertz, Sancho oder Felix haben aktuell jedoch einen kleinen Wettbewerbsvorteil: anders als Cuisance können sie sich als Stammspieler von international tätigen Spitzenklubs allwöchentlich empfehlen. Dass dieser im Sommer nicht alles dafür getan hätte, in ähnliche Sphären vorzudringen, kann man Cuisance aber wahrlich nicht vorwerfen.

Bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach hätte er laut Manager Max Eberl über seinen Berater "so etwas wie eine Stammplatzgarantie" gefordert. Als dieser Forderung nicht stattgegeben wurde, trainierter Cuisance laut seinem damaligen Teamkollegen Christoph Kramer zunächst provokant mit offenen Schuhbändern und wechselte dann für zwölf Millionen Euro zum FC Bayern.

Doch auch dort hat es mit einem Stammplatz bisher (wenig überraschend) noch nicht geklappt. Unter anderem aus sechs Gründen: Thiago, Javi Martinez, Leon Goretzka, Corentin Tolisso, Joshua Kimmich, Philippe Coutinho. Die Konkurrenz im Mittelfeld ist groß.

Cuisance: Erster Startelfeinsatz für den FC Bayern II

Am Sonntag hatte Cuisance schließlich seinen ersten Startelfeinsatz für den FC Bayern. Nicht aber für die Profis in der Bundesliga, sondern für die Reserve in der 3. Liga. Nicht in der Allianz Arena, sondern im Grünwalder Stadion. Nicht mit seinem regulären Trikot mit der Nummer 11 (das gehört bei der Reserve Maximilian Franzke), sondern mit der Nummer 20. Es ging gegen keine Golden Boys, es ging gegen die Abwehrreihe des FC Ingolstadt: Heinloth-Antonitsch-Schröck-Kurzweg.

Vor dem Spiel stellten sich deshalb gleich mehrere Fragen: Schnürt er sich die Schuhe? Und wenn ja, hat er überhaupt Bock auf diese Veranstaltung? Das war nämlich nun wirklich nicht die Kulisse, die sich Cuisance im Sommer erhofft hatte. Aber man muss sagen: Er nahm die Situation äußerst professionell an. Er schnürte sich die Schuhe einwandfrei und machte als Zehner im 4-2-3-1-System einen sehr lustvollen Eindruck.

Salihamidzic: "In seinem linken Fuß ist richtig Musik drin!"

Unter den 2768 Zuschauern war auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der Cuisance im Sommer verpflichtet hatte. Als "sehr kreativen Spieler, der im Mittelfeld alle Positionen spielen kann", stellte er ihn damals vor und sagte dann noch einen schönen Satz: "In seinem linken Fuß ist richtig Musik drin!"

Gegen Ingolstadt klang die Musik aus diesem linken Fuß äußerst melodisch: ein eingeleitetes Tor zum 1:0 (15.), ein beinahe direkt verwandelter Eckball (32.), ein sehenswerter Schlenzer zum 2:1 (52.), ein beinahe direkt verwandelter Freistoß (67.). Der linke Fuß von Cuisance war zweifelsohne der beste Fuß auf dem Platz.

"Er hat ein gutes Spiel gemacht. Man muss jetzt aber nicht sagen ein sehr gutes", erklärte Trainer Sebastian Hoeneß danach gegenüber der SZ. Nicht zuletzt ob seiner Vorgeschichte versuchen sie beim FC Bayern tunlichst, Cuisances linken Fuß auf dem Boden zu halten. Verständnisvoll ergänzte Hoeneß noch, dass es für einen Profi wie Cuisance natürlich "nicht einfach ist, in der zweiten Mannschaft zu spielen".

Cuisance gegen Köln: Er wollte viel, zu viel

Bei der Profimannschaft wurde er bisher aber nicht wirklich ausgelastet. Auf einen Kurzeinsatz am 3. Spieltag gegen den FSV Mainz 05 folgte ein weiterer am vergangenen Samstag gegen den 1. FC Köln. 19 Minuten spielte Cuisance mit und fiel dabei vor allem mit Übermut auf. Er wollte viel, zu viel. Gleich mehrmals dribbelte er im Mittelfeld los und blieb dann irgendwann zwischen dem ersten und dritten Gegenspieler hängen. Dann holte er sich noch eine Gelbe Karte ab.

Es scheint so, als müsse sich Cuisance beim FC Bayern abgesehen von einigen Häppchen Bundesliga erstmal an die 3. Liga gewöhnen - genau wie seine Teamkollegen Alphonso Davies, Lars Lukas Mai oder Fiete Arp, der jedoch erst einmal mit einem Kahnbeinbruch pausieren muss.

"Das sind junge Talente, und für sie ist es wichtig, dass sie in einer gewissen Kontinuität spielen. Nur so können sie sich entwickeln", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in einem Interview auf der vereinseigenen Homepage und stellte ihnen die 3. Liga als gute Präsentations-Plattform vor. Denn: "Bei der Qualität des Kaders unserer Profi-Mannschaft ist das nicht ganz so einfach."

Diese Erfahrung durfte beim FC Bayern zuletzt auch ein anderer talentierterer Mittelfeldspieler machen: Renato Sanches - der einzige Bayern-Spieler der Geschichte übrigens, der von der Tuttosport zum Golden Boy ernannt wurde.

Die Leistungsdaten von Michael Cuisance beim FC Bayern

WettbewerbGegnerErgebnisMinutenToreAssists
BundesligaFSV Mainz 056:111--
Bundesliga1. FC Köln4:019--
3. LigaFC Ingolstadt2:1901-
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