Corona: Christian Heidel sieht Fußball "völlig zu Unrecht" am Pranger

SID
Für Christian Heidel steht die Bundesliga zu Unrecht am Pranger.
© getty

Sportvorstand Christian Heidel vom Bundesligisten FSV Mainz 05 sieht den Profifußball in Deutschland als Sündenbock für die unzureichende Coronapolitik der Regierung. Der Fußball sei in der Pandemie "eigentlich nur ein ganz kleines Thema", werde "aber immer wieder in den Vordergrund gerückt", monierte der 58-Jährige im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: "Vielleicht haben wir alle gemeinsam den Fehler gemacht, uns zu spät zu äußern. Das Schlimme ist, dass wir in eine Verteidigungshaltung gerieten, die nicht annähernd angebracht war."

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Besonders in der Impfdebatte sieht Heidel den Fußball "völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt". Von der Impfquote von 95 Prozent im Profifußball träume jede andere Branche, so der Funktionär: "Es hat mich massiv geärgert, dass der Fußball benutzt wurde, um von wahren Versäumnissen abzulenken. Dass dann einer wie Joshua Kimmich, weil er nicht geimpft ist - was ich auch nicht gut finde, um es klar zu sagen - derart öffentlich angegangen wird, ging komplett an der Sache vorbei."

Er sei der Meinung, dass "etwas komplett schiefläuft. Weil die Politik in Deutschland sich angewöhnt hat, immer nur zu reagieren und überhaupt nicht mehr zu agieren", führte Heidel aus. "Das Schlimmste ist der Populismus: Immer das zu tun, was die Menschen gerade hören wollen. Dabei hat jeder im Sommer gewusst, da kommt noch was. Aber man hat es wegen der Wahlen einfach unter den Tisch gekehrt."

Er sehe Deutschland in diesem Jahr als "Vorreiter in Europa, wie man es nicht machen sollte", so Heidel: "Ich würde mir eine Regierung wünschen, die Entscheidungen trifft, die uns vorausschauend in Sicherheit bringt, bevor die Fallzahlen steigen."

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