Thesen zum 7. Spieltag: Endlich wieder Vizekusen!

Von Stefan Rommel
Leverkusen spielt den schönsten Bayer-Fußball seit 20 Jahren.
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Dinos Mavropanos ist der schwäbische Lucio

Dinos Mavropanos hat als rechtes Glied der Dreierkette Pascal Stenzel längst den Rang abgelaufen und macht in dieser, seiner zweiten, Saison in Stuttgart nun offenbar den nächsten Schritt. Der Grieche hat zwar immer mal wieder diese wilden, übermotivierten Sequenzen in seinem Spiel und auch der eine oder andere technische Fehler schleicht sich beharrlich ein.

Aber Mavropanos hat auch etwas, das ihn vom einen oder anderen Spielern unterscheidet: Einen ausgeprägten Willen und Ehrgeiz. Und er brennt für seine Sache, das merkt man in jeder Szene. Mavropanos ist auch deshalb ein besonderes Exemplar von Innenverteidiger, weil er ziemlich torgefährlich sein kann. Das war in der abgelaufenen Saison in Ansätzen zu erkennen und bricht sich nun immer mehr Bahn.

Als Zielspieler bei Standards, wie beim 1:0 gegen Hoffenheim, als er Ball am kurzen Pfosten eigentlich auf seinem Kopf landen sollte, ist er wertvoll. Bisher aber auch noch ein wenig unglücklich, weil immer ein paar Zentimeter fehlen oder ihm ein Tor wie zuletzt in Bochum (zu Recht) zurückgepfiffen wurde.

Aber Mavropanos' Vorstöße, das energische Andribbeln oder wenn er einfach nach einem Ballgewinn durchzieht wie beim Tor am Samstag: Das gibt es in der Bundesliga nicht so oft. Der Vergleich ist nun schon einige Male bemüht worden und er stimmt in gewisser Weise: Mavropanos erinnert in diesen Situationen mit seiner wilden Entschlossenheit tatsächlich an den großen Lucio. Der Spieler hat sicherlich noch eine ganze Menge zu verbessern, aber für festgeschriebene drei Millionen Euro kann der VfB mit Mavropanos nicht viel falsch machen.

Streich hat gezeigt, was der Hertha am meisten fehlt

Man musste am Ende Christian Streich zuhören und nicht den Herthanern, um die entscheidende Botschaft nach sieben absolvierten Spieltagen zu begreifen: "Wir haben eine sehr homogene Mannschaft mit vielen Spielern, die schon lange bei uns sind, vier Jahre, fünf Jahre. Und vor der Sozialkompetenz kann ich nur den Hut ziehen." Das sagte Streich bei Sky und hätte damit die Berliner Seele nicht mehr treffen können.

Dass die Hertha mit einer in den letzten beiden Jahren zusammengekauften Mannschaft an den Start gehen, liegt in der Natur der Sache. Mit dem vielen frischen Geld von außen war ein personeller Umbruch nicht vermeidbar. Die Frage ist nur, ob sich die Berliner neben der großen (vermeintlichen) fußballerischen Qualität auch die richtigen Charaktere zusammengeholt haben, um in der Bundesliga wenigstens zu bestehen? Und da mehren sich doch die Zweifel.

Während Freiburg gefühlt von Saison zu Saison noch mehr Zusammenhalt und Teamgeist entwickelt, bleibt die Berliner Mannschaft eine Ansammlung von Individualisten, die phasenweise überhaupt keinen Bezug zueinander oder einer übergreifenden Idee fassen können. Und deshalb geht die Schwere zwischen diesen beiden Mannschaften so eklatant auseinander. Freiburg ist Vierter und hat noch kein Spiel verloren. Die Hertha liegt zehn Plätze dahinter und hat schon fünf Spiele verloren.

Bundesliga: Die Tabelle nach dem 7. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München724:71716
2.Bayer Leverkusen720:71316
3.Borussia Dortmund719:13615
4.SC Freiburg711:5615
5.VfL Wolfsburg79:8113
6.1. FC Köln713:9412
7.1. FC Union Berlin710:9112
8.RB Leipzig715:7810
9.1. FSV Mainz 0577:5210
10.Borussia M'gladbach79:10-110
11.TSG Hoffenheim712:1118
12.VfB Stuttgart712:13-18
13.Eintracht Frankfurt78:10-28
14.Hertha BSC78:20-126
15.FC Augsburg73:13-105
16.Arminia Bielefeld73:10-74
17.VfL Bochum74:16-124
18.SpVgg Greuther Fürth75:19-141

 

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