Thesen zum 29. Bundesliga-Spieltag: Schalke muss Kolasinac und Huntelaar wegschicken

Von Stefan Rommel
Sead Kolasinac sollte nach Meinung von Stefan Effenberg nicht mehr für Schalke 04 auflaufen.
© getty
Cookie-Einstellungen

Ein Freiburger könnte die Probleme der DFB-Elf lösen

Von allen Feldspielern in der Liga gibt es nur vier, die bisher in allen 29 Spielen auf dem Platz gestanden und von der ersten bis zur letzten Minute durchgespielt haben. Das sind Unions Innenverteidigerpärchen Marvin Friedrich und Robin Knoche, Gladbachs Vielspieler Matthias Ginter - und der Freiburger Christian Günter. 2610 Minuten hat der wie die anderen drei schon abgespult und sich nach einem für seine Verhältnisse eher mittelmäßigen Start in die Saison in der Rückrunde gesteigert. Gegen Schalke gelangen ihm nun vor den Augen von Tribünengast Jogi Löw endlich die ersten Saisontore und vielleicht macht er im Hinblick auf eine EM-Nominierung in den letzten Spielen der Saison gerade noch rechtzeitig auf sich aufmerksam.

Denn an sich bringt Günter fast alles mit, um auf der deutschen Problemseite hinten links eine Alternative zu sein. Der 28-Jährige kann als linker Außenverteidiger oder linker Schienenspieler neben der Dreierkette spielen, ist unglaublich dynamisch und schnell, hat einen tollen linken Fuß und agiert in Freiburg absolut zuverlässig. Bei Joachim Löw sollte Robin Gosens als erste Option für diese Planstellen gesetzt sein, dessen Vertreter ist aber noch lange nicht gefunden. Weder Marcel Halstenberg, noch Philipp Max oder Nico Schulz wussten in dieser Saison komplett zu überzeugen. Emre Can kann als Linksverteidiger allenfalls eine Notlösung sein. Vielleicht findet also Christian Günter nach sieben Jahren den Weg zurück zu Joachim Löw.

Im Frühjahr 2010 machte Günter im Rahmen der WM-Vorbereitung sein erstes und bisher einziges Länderspiel. Bei einem 0:0 einer bunt zusammengewürfelten deutschen Mannschaft gegen Polen durfte Günter ganze acht Minuten mitkicken.

FC Bayern vor ungeplantem Umbruch

Der große Knall wird in München noch lange nachhallen, so viel ist in dieser unübersichtlichen Gemengelage jetzt schon sicher. Hansi Flicks öffentliche und nicht mit den Bossen abgesprochene Ankündigung, sich im Sommer beim FC Bayern zurückziehen zu wollen, löst ein echtes Beben an der Säbener Straße aus. Der Trainer hat das doppelte Netz genutzt, das ihm Joachim Löw vor ein paar Wochen unfreiwillig gestrickt hatte: Seit der Ankündigung des Bundestrainers, nach der EM aufzuhören, hat Flick eine echte Exit-Option vorgefunden und seitdem eigentlich nichts mehr zu verlieren. Das Interesse des DFB an seiner Person ist verbrieft, hierhin könnte er sich problemlos zurückziehen, falls es bei den Bayern nicht mehr funktionieren sollte.

Das war Flick klar, deshalb nun der radikale Vorstoß. "Wir wären ja verrückt, wenn wir jetzt unseren Trainer vorzeitig gehen lassen würden", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge neulich noch über seinen Bald-Sieben-Titel-Trainer Flick. Am Sonntag unterzeichnete auch Rummenigge eine Klub-Mitteilung mit dem Satz: "Der FC Bayern missbilligt die nun erfolgte einseitige Kommunikation durch Hansi Flick." Rummenigge war es auch, der sich eine Ära mit Flick als Cheftrainer bei den Bayern gewünscht hatte. Das schien auch möglich nach einem derart sensationell erfolgreichen ersten Arbeitsjahr von Flick - der sich seine fehlende Reputation als Cheftrainer in Rekordzeit erarbeitete.

Nun verlieren die Bayern ihren Chef- und womöglich auch einen ihrer Co-Trainer, Miro Klose klagt mittlerweile auch öffentlich über die Zustände in München. Nach Thiago im letzten Herbst verlassen auch David Alaba und Jerome Boateng den Klub. Den Bayern bricht ein stattliches Gerüst weg, einige wichtige Säulen der jüngsten Vergangenheit. Die Bayern brechen also nicht auf in eine neue Ära. Sie müssen nun einen Umbruch bewerkstelligen, den niemand so recht kommen sah. Und das wird eine sehr große Aufgabe für Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn, der alsbald Rummenigge ersetzen wird. Beide ohne Erfahrung im Umgang mit schwierigen Gemengelagen.

Bundesliga: Die Tabelle nach dem 29. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München2983:384568
2.RB Leipzig2952:232961
3.Wolfsburg2951:292254
4.Eintracht Frankfurt2959:441553
5.Borussia Dortmund2962:422049
6.Bayer Leverkusen2948:321647
7.Borussia M'gladbach2952:43943
8.1. FC Union Berlin2944:35943
9.SC Freiburg2944:42240
10.VfB Stuttgart2951:46539
11.FC Augsburg2929:42-1333
12.TSG Hoffenheim2941:47-632
13.Werder Bremen2933:47-1430
14.1. FSV Mainz 052830:48-1828
15.Arminia Bielefeld2922:46-2427
16.Hertha BSC2834:48-1426
17.1. FC Köln2927:53-2623
18.Schalke 042918:75-5713
Inhalt: