Hertha BSC: Investor-Zahlung wurde verschoben

SID
Investor Lars Windhorst gehören nun 66,6 Prozent der Hertha BSC.
© imago images / Metodi Popow

Hertha BSC und Investor Lars Windhorst haben ihren Deal geändert. Womöglich auch deshalb, weil es Differenzen bei der strategischen Ausrichtung des Klubs gibt.

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Es knistert hinter den Kulissen. Hertha BSC und Investor Lars Windhorst haben einen neuen Zeitplan für die Zahlung der letzten 100-Millionen-Euro-Tranche vereinbart, die laut Hertha bis zum 30. Oktober fällig geworden wäre. Alles wirkt noch einvernehmlich, doch werden verstärkt auch unterschiedliche Standpunkte deutlich.

"Hertha BSC und die Tennor Holding B.V. haben sich hinsichtlich der ursprünglich für Oktober vereinbarten Zahlung in Höhe von 100 Millionen Euro auf einen neuen Zahlungsplan verständigt", teilte Hertha am Mittwoch auf SID-Anfrage mit. Es sei aber gesichert, dass "der gesamte Betrag innerhalb des laufenden Geschäftsjahres der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA zufließt", erklärte der Klub und bestätigte damit zum Teil einen Bericht der Sport Bild.

Tennor selbst kommentierte die Vereinbarung etwas anders. "Wir können bestätigen, dass es jetzt eine Vereinbarung über einen Zahlungsplan gibt", teilte das Unternehmen mit. Offenbar war Tennor überzeugt, dass es nicht unbedingt zu einer Auszahlung bis zum 30. Oktober kommen müsse.

Im Sommer war bekannt geworden, dass Windhorst über seine Firma Tennor Holding weitere 150 Millionen Euro in den Hauptstadtklub pumpt, nachdem er bereits zuvor 224 Millionen Euro investiert hatte. Die ersten 50 Millionen waren sofort fällig geworden, die weiteren 100 Millionen Euro sollten laut Verein bis Ende Oktober fließen - daraus wurde jetzt nichts.

Ob unterschiedliche Vorstellungen über den Einsatz des Geldes der Grund für die verspätete Zahlung sind, wollte keine der beiden Parteien offiziell bestätigen. Hertha steckt das Geld nicht im großen Stil in die Mannschaft, sondern will offenbar Schulden tilgen. Auch sollen Einnahmeausfälle wegen Corona aufgefangen werden, die der Klub für den Zeitraum bis Sommer 2021 auf knapp 60 Millionen Euro taxierte.

Hertha BSC: Weniger Transfers als geplant

Auch wer dachte, dass Hertha im Sommer auf große Einkaufstour gehen würde, sah sich getäuscht. Gerade mal rund 30 Millionen Euro gab der zukünftige "Big City Club" (Windhorst) für neue Spieler aus, angedachte Verstärkungen fürs Mittelfeld bzw. für die Außenbahnen wurden gestrichen.

Auch Trainer Bruno Labbadia nahm die Einkaufspolitik mit einem Murren zur Kenntnis. Vielleicht ahnte der 54-Jährige das, was nun passierte. Nach sechs Spielen steht sein Team mit nur vier Punkten auf Rang 14 der Bundesliga und ist meilenweit von europäischen Plätzen entfernt.

Diese hatte Tennor aber zuletzt als Ziel angegeben. Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann, von Windhorst in den Hertha-Aufsichtsrat berufen, hatte erklärt: "Das Ziel ist allen bei Hertha BSC klar. Und das heißt Qualifikation für den europäischen Wettbewerb."

Herthas Präsident Werner Gegenbauer trat diesem Ansinnen energisch entgegen. "Auch Herr Lehmann spricht als Berater von Tennor über und nicht für Hertha BSC", machte Gegenbauer klar. Europa sei auch das Ziel der Verantwortlichen von Hertha BSC, allerdings handele es sich um ein "mittelfristiges Ziel".

Ab Dezember bekommt Hertha in dem früheren Sky-Boss Carsten Schmidt einen neuen CEO, der als Vorsitzender der Geschäftsführung nominell auch Sport-Geschäftsführer Michael Preetz vorsteht. Vielleicht erhofft sich der Investor ja durch diese Personalie mehr Investitionen in neue Spieler und somit auch einen baldigen Einzug ins europäische Geschäft.

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