Kommentar zum Verbleib von Jadon Sancho beim BVB: Gratuliert wird am 6. Oktober

Jadon Sancho wird aller Voraussicht nach auch in der nächsten Saison beim BVB spielen.
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Sollte der von Manchester United stark umworbene Jadon Sancho auch in der kommenden Saison noch für Borussia Dortmund spielen, müsste man die Verantwortlichen des BVB für ihr konsequentes Handeln loben. Dafür ist es jetzt aber noch zu früh. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Unmissverständlicher geht es nicht. "Er wird nächste Saison bei uns spielen. Die Entscheidung ist - und da habe ich ein absolutes Agreement mit unserem CEO Aki Watzke - definitiv", sagte Michael Zorc am Montag im Trainingslager von Borussia Dortmund über Jadon Sancho.

Hat diese Aussage auch nach Schließung des Transferfensters am 5. Oktober Bestand, wäre es zusammen mit der gleichsam verkündeten Ausdehnung von Sanchos Vertrag bis 2023 ein hervorragendes Stück Arbeit der Dortmunder Verantwortlichen - und zwar vor allem aus zwei Gründen.

In erster Linie könnte der BVB mindestens ein weiteres Jahr auf seinen Topscorer der Vorsaison (40 Scorerpunkte in 44 Pflichtspielen) bauen und hätte in Achraf Hakimi lediglich einen wichtigen Spieler verloren. Zudem dürfte der Markt für Sancho nach Ende der kommenden Spielzeit deutlich größer sein, da bei den von der Coronakrise gebeutelten Klubs dann womöglich wieder eine höhere Bereitschaft herrscht, größere Summen in ihre Kader zu investieren. Bei einem möglichen Wettbieten um Sancho säße die Borussia dennoch weiterhin am längeren Hebel.

Doch ungeachtet von Zorcs deutlicher Ansage: Noch ist die Zeit für Glückwünsche nicht gekommen. Das hängt ganz banal vor allem mit der weiterhin theoretischen Möglichkeit zusammen, bis zum letzten Tag der Wechselperiode einen Transfer tätigen zu können. Vielleicht überlegt es sich das stark an Sancho interessierte Manchester United ja doch noch einmal anders und schlägt mit einer Offerte auf, die mindestens die vom BVB geforderten 120 Millionen Euro umfasst.

Jadon Sancho: Zorc hatte bei Dembele Unrecht

Nimmt man Zorc vom Montag beim Wort, würde dieses für den Moment freilich fiktive Szenario allerdings nichts an der Dortmunder Haltung ändern. Jedoch: Zorc lehnte sich mit einer sehr ähnlichen Aussage bereits vor über drei Jahren sehr ähnlich aus dem Fenster - und hatte am Ende Unrecht.

"Es gibt keine Verhandlungen", sagte der Sportdirektor im Juni 2017 zu den zahlreichen Gerüchten rund um einen Abgang von Ousmane Dembele. "Ous wird auch in der kommenden Saison beim BVB spielen!" Ein paar Tage später ließ Zorc ein "no way, keine Chance" folgen, als er auf die zahlreichen an Dembele interessierten Vereine angesprochen wurde.

Das Ende vom Lied ist hinlänglich bekannt: Am 10. August 2017 - exakt drei Jahre vor der Sancho-Verkündung in Bad Ragaz - fehlte Dembele unentschuldigt beim Mannschaftstraining und wurde daraufhin vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert. Keine drei Wochen später wechselte der Franzose zum FC Barcelona. Dies aber für eine von den Dortmundern diktierte Ablösesumme, so dass der Abgang ein ausgezeichnetes Geschäft für die Schwarzgelben darstellte.

Ein Sancho-Bekenntnis pro BVB würde den Poker beenden

Nun soll nicht suggeriert werden, Sancho könnte dem unprofessionellen Beispiel Dembeles folgen. Wenngleich zuletzt bereits mehrere englische Medienberichte einen möglichen Streik von Sancho thematisierten, damit dieser doch noch seinen vermeintlichen Wechselwunsch bekäme.

"Diese Entscheidung wird vom Spieler und natürlich auch von seiner Agentur respektiert", sagte Zorc. Genau dies ist der springende Punkt in dieser Causa: Eine Aussage von Sancho, idealerweise ein klares Bekenntnis zu einem weiteren Jahr in Dortmund, würde dem seit Wochen schwelenden Poker endgültig ein vorzeitiges Ende setzen. Und dann könnte man dem BVB auch zu seinem erfreulich konsequenten Handeln gratulieren.

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Jadon Sancho beim BVB: Leistungsdaten 2019/20

WettbewerbSpieleToreAssists
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