Werder Bremen und Florian Kohfeldt vor dem Abstiegsfinale: "Messer zwischen die Zähne und raus da"

Von SID
Florian Kohfeldt und Werder Bremen droht der Abstieg.
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Europäische Fußballwunder hat es an der Weser schon so einige gegeben. Nun aber braucht Werder Bremen erstmals in der 121-jährigen Vereinsgeschichte ein solches Mirakel, um doch noch den ersten Bundesligaabstieg seit 40 Jahren zu verhindern

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Für ein erstes Bundesliga-Wunder an der Weser stellt Florian Kohfeldt vor dem 1900. und möglicherweise vorerst letzten Erstligaspiel von Werder Bremen seine Taktiktafel in die Ecke - und schaltet in puren Angriffsmodus. "Es gilt nur: Messer zwischen die Zähne und raus da", sagte der Coach vor dem Abstiegsendspiel am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) gegen den 1. FC Köln.

Denn nur ein Sieg gegen die Rheinländer kann die Hanseaten nach 40 erstklassigen Jahren vor dem Absturz in Liga zwei bewahren. Immer vorausgesetzt, Mitkonkurrent Fortuna Düsseldorf verliert zeitgleich seine Partie bei Union Berlin. Sollte Düsseldorf unentschieden spielen, müsste Bremen mit mindestens vier Toren Unterschied gewinnen. Europacup-Wunder gab es im Weserstadion immer wieder, nun muss ein grün-weißes Mirakel in der Liga her.

Bremen: Kohfeldt verbreitet Zuversicht

Aber man kann es drehen oder wenden wie man will: Der einstige Europapokalsieger ist auf Schützenhilfe angewiesen, worauf Kohfeldts Düsseldorfer Trainerkollege Uwe Rösler fast genussvoll hinwies. "Wir müssen abliefern, aber wir haben unser Schicksal selbst in der Hand", sagte der Coach, der dem finalen Spieltag deshalb auch "voller Optimismus" entgegen sieht.

Zuversicht verbreitet aber auch Kohfeldt, was sonst bleibt ihm übrig. Die 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende beim FSV Mainz 05 habe schon genagt, aber seit Montag sei er wieder positiv: "Wir haben eine Restchance und an die glaube ich bis zur allerletzten Sekunde."

Der 37-Jährige war schon als Co-Trainer dabei, als die Norddeutschen vor vier Jahren im letzten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt erst durch ein Tor in der 88. Minute den Klassenerhalt unter Dach und Fach brachten und die Relegation vermeiden konnten. Problem nur: Diesmal fehlen in der Arena am Osterdeich die Anhänger, die die Bremer Profis seinerzeit bedingungslos unterstützten.

Bremens Bürgermeister übt Kritik an der DFL

Noch knobelt man an der Weser an Möglichkeiten, anderweitig für einen Support zu sorgen. "Wir müssen gucken, wie wir diese fehlenden Emotionen vor und im Stadion ersetzen. Dazu haben wir ein paar Ideen", sagte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann etwas kryptisch.

Wohl eher keine Hilfe dürften die verbalen Attacken von Andreas Bovenschulte sein. Bremens Bürgermeister kanzelte die Deutsche Fußball Liga (DFL) als "seelenlosen Machtapparat ab.

"Ob Werder in der ersten Liga dabei ist oder nicht, das interessiert die nicht. Da reicht's nicht mal zur Schadenfreude", erklärte der oberste Repräsentant des Bundeslandes Bremen im Interview mit dem Weserkurier.

SPD-Politiker: "Köln putzen und für Union beten"

Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen dem kleinen Stadtstaat und der DFL wegen des Streits über die Übernahme der zusätzlichen Kosten von sogenannten Risikospielen angespannt. Im Vorfeld des Re-Starts der Bundesliga hatte Bovenschulte mehrfach vor einer Fortsetzung der Saison gewarnt und sich aus Sicherheitsgründen gegen die Austragung von Geisterspielen positioniert.

Aber wie Kohfeldt hat auch der SPD-Politiker die Hoffnung auf eine sportliche Rettung des SV Werder noch nicht aufgegeben. Und auch bei seiner von ihm ungewohnten, eher martialischen Diktion, ist Bovenschulte gar nicht mehr so weit vom Werder-Trainer entfernt: "Es kann nur heißen: Hintern zusammenkneifen, Köln putzen und für Union Berlin beten."

Die Tabelle der Bundesliga vor dem 34. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München3396:326479
2.Borussia Dortmund3384:374769
3.RB Leipzig3379:364363
4.Borussia M'gladbach3364:392562
5.Bayer Leverkusen3360:441660
6.Wolfsburg3348:42649
7.TSG Hoffenheim3349:53-449
8.SC Freiburg3344:47-345
9.Eintracht Frankfurt3356:58-242
10.Hertha BSC3347:57-1041
11.Schalke 043338:54-1639
12.1. FC Union Berlin3338:58-2038
13.1. FSV Mainz 053344:64-2037
14.1. FC Köln3350:63-1336
15.FC Augsburg3344:61-1736
16.Fortuna Düsseldorf3336:64-2830
17.Werder Bremen3336:68-3228
18.SC Paderborn 073335:71-3620
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